0471 - Schandturm der Templer
ihn herab. Er war ein Mensch, der kein Erbarmen kannte. Völlig gefühllos, da paßte er direkt in die Hölle hinein und war als Partner des Teufels willkommen.
»Hast du es dir überlegt?«
Bloch gab zunächst keine Antwort. Die Gestalt verschwamm vor seinen Augen. Sie schien sich auf einem Boot zu bewegen, über das jedesmal die Wellen zusammenschlugen.
»Antworte!«
»Nein, ich…«
»Also nicht!«
»Ich weiß nicht, wo sich Sinclair und Suko aufhalten. Ich kann es Ihnen nicht sagen. Es ist furchtbar. Sie sind vielleicht geflohen. Sie haben sie doch gehabt!«
Der Blick des Grusel-Stars nahm noch an Kälte zu. »Sie sind vor unseren Augen verschwunden, Abbé. Die beiden haben sich gewissermaßen aufgelöst. Können Sie uns das erklären?«
Bloch suchte nach einer Möglichkeit, die nächste Folter hinauszuziehen. »Vielleicht kann ich es.«
»Dann los.«
Er atmete ein. Das Stechen in der Brust war einfach grauenhaft, aber er brauchte die Luft. »Man hat sie geholt. Sie… sie werden eine Dimensionsreise gemacht haben. Verstehen Sie? Eine Reise durch Zeit und Raum, magisch gelenkt.«
Van Akkeren überlegte. »Soll ich das glauben?«
»Das müssen Sie wohl. Ich weiß einfach keine andere Erklärung.«
Der Holländer schaute seine beiden Killer an. »Was sagt ihr dazu, Freunde?«
»Der will uns zum Narren halten!«
Van Akkeren nickte. »Ja, das meine ich auch. Wir sollen zum Narren gehalten werden.«
»Nein, so ist das nicht!« meldete sich der Abbé, dem die Unterhaltung überhaupt nicht paßte. »So etwas gibt es, auch wenn es unglaubwürdig klingt. Sie müssen sich damit abfinden.«
Van Akkerens Antwort klang kalt. »Wenn sich jemand mit irgend etwas abzufinden hat, sind Sie das, Abbé, und nicht wir. Haben Sie das verstanden?«
»Ja.«
»Noch einmal. Wo stecken die beiden?«
»Irgendwo in einer anderen Dimension. Das müssen Sie mir einfach glauben.«
Van Akkeren war es leid. Er wandte sich an seine Killer. »Wer von euch will es übernehmen?«
»Ich!«
»Also gut, Serge!«
Der mit Serge Angesprochene schob sich an van Akkeren vorbei, um in die direkte Nähe des Abbés zu gelangen. Er sprach zu ihm, während er sich bückte. »Was ich gleich mit dir anstellen werde, hast du dir in deinen kühnsten Träumen nicht ausdenken können, das kannst du mir glauben. Ich brauche nicht einmal eine Waffe zu nehmen, noch mache ich alles mit den Händen, aber wenn ich erst meine kleinen Streichhölzer hervorhole, wird es schlimm.«
Bloch sah das schmierige Grinsen im Gesicht dieses Sadisten. Der Mann freute sich auf seine Tat.
Er war ein hundsgemeiner, ruchloser Mörder, und er lachte, als der Abbé ihm abwehrend die Arme entgegenstreckte.
»Das wird dir auch nicht helfen!«
Bloch wußte genau, daß er aus diesem Zimmer nicht lebend herauskam, wenn die anderen es nicht wollten. Als er seine Arme in die Höhe reckte, dachte er wieder an die Szene im Wagen und daran, wie gnadenlos die Männer geschossen hatten.
Er und die Templer waren eine verschworene Gemeinschaft. Sie hatten sich gegenseitig versprochen, die Aufgabe bis zum bitteren Ende durchzuführen. Das schloß auch den Tod ein.
Vier waren gestorben. Man hatte sie überrumpelt, einmal in den Kanälen, zum anderen im Wagen sitzend. Wenn van Akkeren auch ihn erledigte, dann hatte er gewonnen. Die Bruderschaft würde auseinanderfallen.
Das alles überlegte der Abbé innerhalb weniger Sekunden. Er kam zu dem Entschluß, daß er einfach etwas tun mußte. Sie unterschätzten ihn und seinen Lebenswillen. Vielleicht lag darin noch der Hauch einer Chance für ihn.
Serge, dieser flachgesichtige Bastard mit den Kieselsteinaugen, zerrte ihn hoch. Er lachte den Abbé dabei an. »Du kannst alles versuchen. Dich schwermachen, dich sträuben, du wirst trotzdem dem Tod nicht entgehen können. Das schwöre ich dir!« Seine Augen wurden noch größer und kälter.
Im nächsten Augenblick riß er den Abbé herum und ging gleichzeitig vor. Er schleifte Bloch weiter, bis dieser mit dem Rücken gegen die Wand stieß.
»Da bleibst du stehen, wenn du…«
Bloch fiel nach vorn. Es sah so aus, als wollte er Serge umarmen wie einen Freund. Darauf basierte der Plan des Abbés. Niemand sah seine Bewegung. Er hatte den rechten Arm angewinkelt und die Hand unter sein Jackett geschoben.
Dort verwahrte er etwas.
Mit einem heftigen Ruck riß er den Pflock hervor. Serge war mit seinen Gedanken wohl schon bei der grausamen Tortur, die er mit dem Abbé vorhatte.
Jedenfalls
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