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0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

Titel: 0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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als er den Rückwärtsgang zu schnell einlegte. Er setzte zurück. Wieder drehten die Räder durch. Eine Frau, die das Haus verlassen hatte, um ihren Wagen zu besteigen, schrie laut und gellend auf, als sie sah, wie die Räder des Pontiac Phil zu überrollen drohten. Phil warf sich zur Seite. Knirschend und haarscharf fuhr der Wagen an ihm vorbei.
    Der Fahrer bremste scharf.
    Phil kam auf die Beine. Er zielte und schoß auf einen der Hinterreifen. Zischend entwich die Luft aus dem getroffenen Pneu.
    Der Fahrer schaltete und gab erneut Gas. Diesmal jagte er auf den Ausgang zu. Phil schoß abermals.
    Schleudernd gewann der Pontiac an Fahrt. Phil ließ die Pistole sinken. Die Frau kam auf ihn zugelaufen und überschüttete ihn mit stammelnd vorgebrachten Fragen. »Das ist ja wie im wilden Westen! Dieses Haus sieht mich nicht wieder. Nie! Hier ist man ja seines Lebens nicht sicher! Ist Ihnen etwas zugestoßen?«
    »Mir ist nichts passiert, Madam«, sagte Phil und steckte die Pistole in die Tasche. »Ich bin Phil Decker vom FBI. Und wer sind Sie?«
    »Ich? Ich bin Joyce Mclntyre«, sagte sie. »Wozu brauchen Sie denn meinen Namen?«
    »Ich benötige Sie als Zeugin dieses Vorfalls«, meinte Phil. »Sie hören noch von mir.«
    Er ging auf Faber zu. Der kniete noch immer auf dem Boden. Er hielt den verletzten Arm umklammert und sah ziemlich blaß und mitgenommen aus. Die Pistole lag neben ihm auf dem Kies. Phil bückte sich danach und steckte sie ein. Hinter ihm entstand Bewegung. Die Schüsse hatten mehr als ein Dutzend Gäste ins Freie gelockt, ausschließlich Männer.
    Einer dieser Männer war ich. Mit wenigen Schritten war ich an Phils Seite. »Was hat es gegeben?«
    »Barclay ist entkommen«, informierte mich Phil. »Er hat noch eine großartige Abschiedsvorstellung gegeben. Um ein Haar hätte er mich erwischt. Bitte, bleib hier und gib auf Faber acht. Faber hat versucht, mich niederzuschießen. Ich bin ihm zuvorgekommen.« Phil machte kehrt und sauste auf das Hausportal zu. Er mußte die City Police anrufen, um sämtliche in der Nähe befindliche Patrolcars zu alarmieren. Natürlich war es nicht übermäßig schwer, den burgunderroten Pontiac zu stellen, der mit einem Plattfuß fuhr; aber es war zu befürchten, daß Barclay sich durchaus darüber klar war und aussteigen würde, noch ehe die Jagd richtig begonnen hatte.
    »Nun, was hat es gegeben, Faber?« fragte ich.
    Er schenkte mir einen haßerfüllten Blick. »Ich brauche einen Arzt, verdammt noch mal!«
    »Den bekommen Sie sofort. Im Anlegen von Notverbänden hat er sich heute abend wirklich hervortun können. Haben Sie Barclay befreit? Natürlich haben Sie das getan! Allein konnte er es nicht schaffen.«
    Faber preßte die Lippen zusammen und schwieg.
    »Sie haben versucht, ihm aus der Patsche zu helfen, und er hat Sie hier sitzenlassen!« bemerkte ich spöttisch. »Mit der vielgerühmten Ganovenehre scheint es heutzutage nicht mehr weit her zu sein.«
    »Halten Sie Ihren Mund!« schnappte er.
    »Sie wollten mit Barclay flüchten«, fuhr ich fort. »Sie wollten unbedingt mit ihm zusammen sein. Diesen letzten Wunsch werden wir Ihnen erfüllen. Sie werden sich neben Barclay auf der Anklagebank wiederfinden!«
    Phil kam zurück. »Ich habe die City Police alarmiert«, sagte er. »Außerdem habe ich dem Arzt Bescheid gesagt. Er wird sich sofort um Faber kümmern.« Ich blickte Phil an. »Was ist mit Peggy Naddish? Hast du sie gesehen?«
    »Sogar gesprochen«, erwiderte Phil. »Sie hat ein volles Geständnis abgelegt. Es ist eine ziemlich lange und sehr wirre Geschichte. Ich erkläre sie dir später.«
    ***
    Die Firma SWEETIEPIE beschäftigte zweihundert Arbeiter und Angestellte. Der Firmenkomplex befand sich im östlichen Brooklyn hart an der Grenze des Stadtteils Queens. Innerhalb dieses Geländes gab es einen bewachten und umzäunten Bereich, der das Labor und die sogenannte Entwicklungsabteilung enthielt. Gemessen an der Größe der Bonbonfabrik, war es eine ungewöhnlich aufwendige Abteilung. Wir stellten fest, daß in dieser Abteilung fünf Chemiker und rund zwanzig Arbeiter beschäftigt waren. Diese Kerntruppe der Firma produzierte das Sardonin.
    Untersuchungen ergaben, daß es sich bei diesen zwanzig Arbeitern fast ausschließlich um ehemalige Gangster handelte, die zu alt geworden waren, um aktiven »Außendienst« zu leisten. Ernest Rice hatte sie gegen eine entsprechend hohe Dotierung in den Produktionsprozeß eingeschaltet.
    Die Chemiker waren, bis auf zwei

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