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0473 - Drogenteufel von Stonehenge

0473 - Drogenteufel von Stonehenge

Titel: 0473 - Drogenteufel von Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gingen gemeinsam, während ich im Büro zurückblieb, mich ans Fenster stellte und in die Dunkelheit schaute. Der Schneeregen fiel wie ein nicht abreißender Schleier an der Scheibe vorbei. Der Wind kam von Westen und wehte die langen Fäden in die entgegengesetzte Richtung. Vom Himmel war nichts zu sehen, und auch die zahlreichen Lichter sahen aus wie schmutziggelbe Luftballons.
    Als ich Schritte hörte, drehte ich mich um. Sir James stand im Zimmer, schaute sich um und nickte.
    »Sie sind noch da, John.«
    »Ja, Sir.«
    Er ging bis zum Schreibtisch vor und blieb stehen. »Wie war der Tag?« Bei der Frage kräuselten sich seine Lippen zu einem Lächeln.
    »Besser als erwartet.«
    »Wirklich?«
    »Bei einem Wetter wie diesem arbeite ich sogar Akten gern auf.«
    »Es war wichtig.«
    »Leider.«
    »Und was macht der andere Job?«
    »Die Erkältung vom letzten Tauchversuch habe ich immer noch.«
    »Sie tun mir leid«, sagte Sir James. »Aber trösten Sie sich, John. Das Rauschgift ist nicht an den Mann gekommen.«
    »Ja, Costello wird toben.«
    »… und nach neuen Möglichkeiten suchen. Aber das ist nicht unser Bier. Ich habe den Kollegen vom Narcotique Department einige Tips gegeben. Sie sollen die Augen in den nächsten Tagen besonders weit offenhalten.«
    »Das war wohl richtig.«
    »Bestimmt.«
    »Sir, mit neuen Fällen kann ich Ihnen noch nicht dienen. Das Jahr ist jung.«
    »Keine Templer?«
    »Nein. Ich schätze, daß van Akkeren und Baphometh zunächst einmal einiges ausloten werden. Sie sind ja zu einer Macht geworden, wenn ich die Horror-Reiter noch hinzurechne.«
    »Leider.« Sir James schaute auf seine Uhr. »Mein Fahrer wartet. Ich will noch in den Club. Wollen Sie ein Stück mitfahren? Wie ich hörte, sind Sie ohne Wagen.«
    »Danke, Sir. Ich nehme die U-Bahn.«
    »Vernünftig, John, vernünftig. Bis morgen früh dann.«
    »Schönen Abend noch, Sir.«
    Mein Chef ging. Ich pflanzte mich hinter den Schreibtisch, legte die Beine hoch und rauchte noch eine Zigarette. Dazu genehmigte ich mir einen Schluck Whisky. Eine Flasche stand immer im Schreibtisch, und Gläser waren ebenfalls vorhanden.
    Irgendwie bekam ich nicht den Dreh, aufzustehen. Wie immer war es warm im Büro, ich wurde schläfrig, und mir fielen doch tatsächlich die Augen zu. Als ich erwachte - und das ziemlich schreckhaft - hatte ich die mir gesetzte Zeit schon um eine halbe Stunde überschritten.
    Ich sprang auf und schüttelte den Kopf. Wenn mich Suko oder Glenda so erlebt hätten, sie hätten sich nicht mehr eingekriegt. So konnte ich mich recken und strecken und wieder schnell fit werden.
    Mein Mantel hing wie eine einsame Fahne am Haken. Ich streifte den alten Burberry über, stellte den Kragen hoch, löschte das Licht und verließ das Büro.
    Auf dem Gang tummelten sich zwei Putzfrauen. Sie schleppten mit Wasser gefüllte Eimer.
    Ich grüßte freundlich und stieg in den Lift.
    In der Halle traf ich noch andere Kollegen, die ebenfalls Überstunden gemacht hatten.
    Einer meinte: »Du siehst verschlafen aus, Sinclair.«
    »Ich bin auch müde.«
    »Haben die Geister dich geschafft?«
    »Nein, die Büroluft.«
    Er lachte und zog ab. Die meisten fuhren mit ihren Wagen. Ich verließ die Halle und schaute mich draußen kurz um. Es war zum Heulen. Der Schneeregen fiel fein wie Pulver. Wo auf den Gehsteigen weniger Menschen herliefen, lag ein dünner Matschfilm.
    Einen Schirm hatte ich nicht mitgenommen. Den Weg bis zur U-Bahn kämpfte ich mich durch. Als ich endlich in den Schacht eintauchte, waren meine Haare naß, und einige Tropfen rannen mir auch unter den Hemdkragen. Der große Strom war verschwunden.
    Zwar würde ich nicht allein in einem Wagen fahren, aber so dicht gedrängt wie am Morgen stand ich auch nicht. Im Sommer tut die Kühle in den UBahn-Schächten oft gut, im Winter weniger. Da zieht es meist aus allen Ecken und Kanten. Auch jetzt blies der Wind in die Ein- und Ausgänge, schaufelte Abfall vor sich her und spielte mit leeren, weggeworfenen Cola- oder Bierdosen, die scheppernd über den Boden rollten.
    Ich mußte noch etwas warten, lief zu einem Kiosk und schaute mir die Zeitungen an. Am Abend waren noch einige Blätter erschienen. Sie aber interessierten mich nicht.
    Dann rollte der Zug ein. Ich wurde unwillkürlich an den Fall des Abflammers erinnert, auch diese gefährliche Sache hatte in einem U-Bahn-Schacht begonnen.
    Menschen stiegen aus, andere ein. Wir waren ein gemischtes Publikum. Junge, Ältere, Männer, Frauen, auch

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