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0474 - Der Hexenstein

0474 - Der Hexenstein

Titel: 0474 - Der Hexenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Aufrecht und breitbeinig, damit sie auf der glatten Fläche Halt hatte. Sie zeichnete sich wie ein Scherenschnitt von der hellen Fläche ab. Dahinter befand sich der dunkle Himmel. Es paßte alles, bis auf den Mann selbst. Der hätte eigentlich tot sein müssen, das sah auch Kaiser, und er hörte die Stimme des Einheimischen dünn und zitternd wie brechendes Eis.
    »Das ist Thomas…«
    ***
    Helmut Kaiser hatte Thomas nie persönlich kennengelernt, nur Bilder von ihm gesehen. Auf den Fotos war er ein Mensch gewesen. Jetzt sah er zwar auch aus wie ein Mensch, dennoch hatte er sich verändert. Man konnte ihn höchstens noch als Gestalt bezeichnen. Sein Gesicht war kaum zu erkennen. Dafür die Kleidung, die nur noch aus Fetzen bestand. Sie war für diese Kälte viel zu dünn.
    Nichts wärmte, aber das brauchte wohl nicht zu sein. Ein lebender Toter fror eben nicht.
    Kaiser kam sich vor wie ein Eiszapfen. So stark hatte ihn der Anblick getroffen. Er dachte über die Fotos nach, die er von Thomas gesehen hatte. Wenn er sie mit der Gestalt verglich, die vor ihm auf dem Dach stand, waren Ähnlichkeiten nicht abzusprechen.
    Das konnte Thomas sein.
    Der Meinung war auch Giancarlo Grinzer. Er holte hechelnd Luft, bevor er den Arm ausstreckte und einen flüsternden Kommentar abgab. »Das ist er, das ist dieser verfluchte Zombie. Ich erkenne ihn, ich…« Er verstummte, weil sich Thomas plötzlich in Bewegung setzte. Er schob sich auf der knisternden Schneefläche vor, so daß einige kleine Eisstücke in Bewegung gerieten und über die Dachkante rutschten. Sie trafen die beiden dicht davorstehenden Männer, die stumm zuschauten. Nur Giancarlo klapperte mit den Zähnen.
    Thomas erreichte den Rand. Kaiser und Grinzer rechneten damit, daß er dort stehenbleiben würde.
    Sie irrten.
    Urplötzlich ließ sich Thomas fallen. Er kippte nach vorn, steif wie ein Brett. Dabei streckte er noch die Arme aus und spreizte sie so weit ab, daß er einen der beiden Männer erwischen konnte.
    Es war Giancarlo Grinzer, der plötzlich die kalte Totenklaue in seinem Gesicht spürte, nachdem sie die Mütze von seinem Kopf gerissen hatte und über die Haare geglitten war.
    Grinzer rutschte aus. Er fiel hin, überrollte sich, um den nachgreifenden Zombieklauen zu entgehen, aber die waren flinker.
    Bis Kaiser handelte.
    Er lief noch einen Schritt, holte weit aus und trat zu. Er traf den Kopf des Untoten. Er hätte ihn auch von den Schultern reißen können, so wuchtig hatte Helmut mit seinem schweren Schuh zugetreten, und er rettete Giancarlo Grinzer das Leben, denn der Zombie mußte ihn einfach loslassen.
    Seine Gestalt überschlug sich. Sie rutschte auf der glatten Fläche weiter, drehte sich und landete letztendlich auf der Straße, wo sie im rechten Winkel zum Kantstein liegen blieb. Das Gesicht lag im Schnee, die Gestalt sah so aus, als wollte sie ihn schlucken, und Kaiser ging auf sie zu, um ihr den Rest zu geben.
    Dagegen hatte Grinzer etwas. Er raffte sich auf und wankte Kaiser in den Weg. »Nein, das kannst du nicht machen. Er ist stärker als wir. Er bringt uns um!«
    »Unsinn, ich…«
    Helmut Kaiser verstummte. Der Zombie hatte sich aufgestützt. Er drehte den Kopf, so daß beide Männer sein Gesicht sehen und sich davon überzeugen konnten, daß Thomas vor ihnen stand.
    Grinzer nickte noch und sprach seine Gedanken aus. »Großer Vater, er ist es. Er ist es wirklich…«
    Helmut Kaiser sagte nichts. Er, der wirklich nicht auf den Mund gefallen war, beobachtete stumm, wie Thomas sich noch höher drückte und sie anstarrte.
    Er hatte kein Gesicht mehr, es war im Laufe der Zeit zu einer widerlichen und bösen Fratze geworden. Schrecklich anzusehen und auf furchtbare Weise entstellt. Nicht daß Fetzen aus dem Gesicht gerissen worden wären und Hautlappen fehlten, nein, es war der Blick und der Schmutz auf der fahlen Haut, der dem Gesicht diesen Ausdruck gab.
    Ein lebender Toter gab nie auf. Er versuchte alles, um die Menschen zu töten, die sich in seiner Nähe befanden.
    Giancarlo Grinzer wußte dies, er hatte über Zombies gelesen, aber Kaiser schien die Gefahr nicht zu erkennen. Er blieb nicht nur stehen, er bewegte sich sogar auf Thomas zu.
    Grinzer bekam ihn soeben noch zu packen. Er hatte mit beiden Händen zugegriffen und riß Kaiser zu sich heran. »Verdammt, wir müssen verschwinden, der macht uns alle.«
    »Wieso? Ich…«
    Thomas stand schon. Und Kaiser sprach nicht mehr weiter, weil er sah, was der Zombie mit beiden Händen

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