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0474 - Der Hexenstein

0474 - Der Hexenstein

Titel: 0474 - Der Hexenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ausmaße eines Riesen und ebenso gewaltige Arme. Zwischen ihren riesigen Pranken hielt sie über dem Kopf einen riesigen Felsbrocken, den sie jeden Augenblick auf uns niederschleudern konnte…
    ***
    Heinz Stahlmenger hatte Angst, und ich ebenfalls. Dieses Gebilde war so furchterregend und dämonisch, daß empfindliche Menschen bei ihrem Anblick einen Schock erlitten.
    War sie auch ein Mensch? Besaß sie einen Körper, oder bestanden die Umrisse nur aus Geist?
    Vielleicht aus beidem, denn Kopf und Arme waren Materie, während der übrige Körper verwischte und in seiner Geometrie mehr dem roten Schweif eines Kometen glich.
    Urhäßlich zeichnete sich das Gesicht vor dem dunkleren Hintergrund ab. Die gleichen Züge, die ich innerhalb des Steins gesehen hatte, nur ins Riesenhafte vergrößert.
    Ich drehte mich langsam hoch, dagegen hatte die Hexe auch nichts. Wenn man überhaupt von einem Gefühl sprechen konnte, das sich in ihrem Gesicht abzeichnete, dann kam nur eines in Frage.
    Haß!
    Möglicherweise auch der Wille zur Vernichtung. Und das sagte sie uns auch.
    Sie konnte reden, sprach mit einer Donnerstimme, die Echos erzeugte, so daß es sich anhörte, als entstünde bei einem Mikrofon eine Rückkopplung, wobei ein Wort in das andere überging.
    »Ich habe euren Tod beschlossen, das solltet ihr euch merken. Ich werde euch vernichten, zermalmen, indem ich diesen Felsbrocken nach unten schleudere.«
    »Weshalb?« schrie ich ihr entgegen.
    »Weil du und dein Freund das Böse ausmerzen wollen, das sich all die Jahre gehalten hat. Dies allein ist der Grund. Die Menschen damals wußten, weshalb sie das Gasterntal mieden. Sie spürten, daß hier seit Urzeiten etwas lauerte, das nur in der Hölle geboren worden sein konnte. Es gibt viele Orte des Grauens auf der Welt. Dieser hier gehört dazu, und das ist mein Platz, den ich mir nicht nehmen lassen werde. Auch nicht von euch. Ich werde wieder hier herrschen. Ich habe den Diener gefunden, der mich erlöste. Nicht umsonst wurde das Buch immer verschlossen und versteckt gehalten. Bei der Übergabe warnte man vor dieser einen Seite, die nicht in fremde Hände geraten sollte. Aber so etwas währt nicht ewig. Ich habe den Zeitpunkt erkannt.«
    »Dein Diener ist tot!« hielt ich ihr entgegen.
    »Ich wußte, daß du stärker bist als er. Er war für mich nur Mittel zum Zweck. Ich werde mir einen anderen holen. Menschen kommen oft genug in das Tal. Gern hätte ich mir auch die geschnappt, die im letzten Sommer durch das Tal gegangen sind. Ich habe sie gesehen, wenn sie vor dem Stein stehenblieben, über ihn lachten, aber dennoch einen Schauer verspürten, falls sie die Geschichte kannten, die sich um den Stein rankte. Sie haben die kleinen Steine geworfen und sind weitergegangen in dem Bewußtsein, mich gnädig gestimmt zu haben. Ich bin nicht gnädig, ich will herrschen. Als Herrscher kennt man keine Gnade. Man wird eure zerschmetterten Leichen finden. Vielleicht zwischen den Felsen oder im Wasser, ich weiß es nicht genau. Dann aber wird man wissen, daß es die Hexe tatsächlich gibt.«
    Wie sollte ich sie stoppen? Bestimmt nicht mit einer Kugel. Möglicherweise gelang es mir, wenn ich den Bumerang schleuderte, das aber kostete Zeit.
    Die Hexe würde immer schneller sein.
    Und das Kreuz?
    Es war kein Allheilmittel, aber es konnte vieles bewirken und sich auch gegen die Hexen richten, wie ich erfahren hatte.
    Ich hatte es in die rechte Tasche meiner Jacke gesteckt, ließ die Hand hineingleiten, umfaßte das Kreuz und spürte dessen Wärme. Es reagierte schon.
    Heinz Stahlmenger sagte nichts. Er hockte neben mir, und ich hörte sein scharfes Atmen. »Dann haben wir wohl keine Chance mehr«, sagte ich, dabei die Hand mit dem Kreuz aus der Tasche ziehend.
    »Nein!« schmetterte mir die Hexe entgegen. »Nein, ihr habt keine Chance, ihr…«
    »Darf ich noch etwas sagen?«
    »Nur einen Satz!«
    Und den rief ich so laut, wie ich nur konnte.
    »Terra pestem teneto - Salus hic maneto!«
    ***
    Das Kreuz strahlte, die Hexe zitterte. Ihre Gestalt war plötzlich lichtumflossen. Wir hörten sie jaulen und schreien, als wollte sie mit diesen Geräuschen die Felsen zerschmettern. Aber sie konnte nicht anders. Die geballte Kraft meines Kreuzes hatte sie voll erwischt und bewegungslos gemacht.
    Die Hexe schrie weiter, stand steif, bewegte sich nicht vom Fleck, aber sie zitterte.
    Ich zog den Bumerang hervor. Stahlmenger stellte eine Frage, auf die ich keine Antwort gab. Statt dessen schwang ich

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