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0474 - Metro-Phantome

0474 - Metro-Phantome

Titel: 0474 - Metro-Phantome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wild rudernden Armen einen Sturz abfangen. Da war etwas, das Saranow packte und zurückstieß. Er schrie auf und krümmte sich zusammen. Eine Schramme bildete sich jäh auf seiner Stirn, und aus Nase und Mundwinkel rannen dünne Blutfäden. Er schlug um sich, und im nächsten Moment wurde er von einer unsichtbaren Kraft vom Boden abgehoben und durch die Luft geschleudert. Einige Meter weiter prallte er hart auf und rührte sich nicht mehr.
    Zamorra hatte keine Chance, das zu verhindern. Auch das Amulett sprach nicht an! Und demnach konnte es sich auch nicht um die Metro-Phantome handeln…
    Das halbe Dutzend anderer Menschen, die auf das Einrollen des nächsten Zuges warteten, verfolgten das befremdliche Schauspiel mit weit aufgerissenen Augen. Plötzlich machte einer von ihnen ein paar Schritte rückwärts, streckte wie vorhin Saranow abwehrend die Arme aus und schrie: »Nein… nicht… was wollt ihr von mir? Ich habe doch gar nichts getan…«
    Sekundenbruchteile später war er in Flammen gehüllt und begann in einem unglaublich grellen, heißen Feuer zu schmelzen.
    Und wieder konnte Zamorra nichts sehen, und nichts mittels des Amuletts anmessen!
    Die Menschen wichen auseinander. Keiner vermochte dem Schmelzenden zu helfen. Ein weiterer Mann stand plötzlich in hellen Flammen.
    »Nein«, keuchte Zamorra. »Das muß doch ein Ende finden!« verzweifelt sah er sich nach dem Feind um, aber der blieb ebenso unsichtbar wie unangreifbar…
    ***
    Nicole Duval und Fedor M. Dembowsky hatten eine Plauderstunde eingelegt. Solange Zamorra mit Saranow unterwegs war, konnte sie ohnehin nichts tun. Für das Telefax war es an diesem Tag zu spät. Also unterhielten sie sich über Gott und die Well, über Politik und über Parapsychologie.
    Plötzlich stutzte Nicole.
    »Was haben Sie?« fragte der Assistent. »Ist Ihnen nicht gut?«
    Nicole schüttelte langsam den Kopf. Sie mußte das eigenartige Gefühl erst einmal selbst einordnen. Da war etwas Fremdes, Unheimliches. Eine intensive Ausstrahlung…
    Nicole versuchte sich darauf zu konzentrieren, und sie empfand Dunkelheit und verzehrende Flammen. Sie fragte sich, ob es etwas mit Zamorra zu tun hatte. Aber so sehr sie sich auch anstrengte, gelang es ihr nicht, eine direkte Beziehung zwischen ihm und dieser Empfindung, die immer stärker wurde, aufzubauen.
    Nein. Es war etwas, das sich ganz in der Nähe befand, etwas, das…
    hier war
    Sie sprang auf. Verwirrrt sah ihr Dembowsky zu, als sie Zamorras flachen Alu-Koffer öffnete, in dem sich allerlei magische Utensilien befanden, und einen kleinen, blau funkelnden Kristall herausriß.
    »Was ist denn…?« Er brachte seine Frage nicht zu Ende.
    Sie hatten Besuch!
    Der war lautlos hereingekommen und hatte dazu nicht einmal die Tür öffnen müssen. Von höflichem Anklopfen hielt er wohl auch herzlich wenig. Er glitt einfach durch die Holztür hindurch und befand sich im nächsten Moment mitten im Zimmer.
    Nicole umklammerte den Dhyarra-Kristali und war bereit ihn gegen den Unheimlichen einzusetzen, von dem diese düstere Aura stammte. Ein kahlköpfiger Mann im schwarzen Anzug, der jetzt die linke Hand hob. Deren Innenfläche war stark gerötet, und die Fingernägel waren lang und spitz und erinnerten an Krallen.
    Jetzt fühlte auch Dembowsky die Aura. Etwas Bösartiges ging von ihr aus, und unwillkürlich erhob der Assistent sich und versuchte, Nicole mit seinem Körper zu decken, obgleich er sich eigentlich nicht zum Helden berufen fühlte. Helden bekamen Denkmäler, aber Feiglinge überlebten…
    Nicole half ihm.
    »Aus dem Weg, Fedor!« verlangte sie. »Das ist nicht für Sie - zu gefährlich!«
    Kavaliersdenken und Fluchtreflex kämpften in ihm gegeneinander. Der Dhyarra-Kristall begann schwach zu glühen, aber auch die Augen des Unheimlichen, nur war deren Glühen rötlich. Zugleich begannen die Höcker über seinen Schläfen sich zu verändern - aus ihnen wuchsen Hörner empor…
    Der Unheimliche ignorierte Dembowsky völlig. Er sah Nicole an.
    »Du siehst, wer ich bin?«
    »Du bist ein Abgesandter der Hölle!« stieß Nicole hervor. »Geh! Niemand hat dich hergerufen!«
    Dabei fragte sie sich, warum sie den Teufel nicht direkt mit dem Kristall Angriff. Immerhin war er der Feind an sich! Und sein Auftauchen hier konnte nichts Gutes bedeuten. Er hatte einen Schwachpunkt gefunden und nutzte ihn jetzt aus - Château Montagne war durch den weißmagischen Schutzschirm abgesichert, und Merlins Stern befand sich nicht hier.

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