0474 - Nummer 1 wird abserviert
Mörder fürchtete, er könne, wenn er wegen des Rauschgifts verhaftet wurde, über andere Verbrechen Geständnisse ablegen. Geständnisse, die den Mann belastet hätten, der ihn umbrachte.«
Sie war sehr blaß geworden. »Ich kann es mir kaum vorstellen. Glyde war ein Windhund, aber ich kann nicht glauben, daß er ein schweres Verbrechen begangen haben könnte.«
»Ich brauche Ihre Hilfe.« Mit einem Lächeln verbesserte ich mich. »Das FBI braucht Ihre Hilfe.«
»Ich kenne niemanden aus Glydes Bekanntenkreis.«
»Darum handelt es sich nicht. Wir möchten wissen, ob sich irgendwann vorher ein Parallel-Fall zu dem Fall von Jeanette Harrow ereignet hat, das heißt, ob schon einmal ein Fahrschüler oder eine Schülerin nicht mehr zum Unterricht gekommen ist.«
»Ich kann mich nicht erinnern«, sagte sie. »Solange ich für die Driving School arbeite, ist es vor dem Ausbleiben von Miß Harrow nie passiert, daß jemand einfach weggeblieben wäre.« Sie stockte. Ihre Augen öffneten sich weit.
»Vorher geschah es nie, aber nachher, gestern kam Mrs. Handle nicht zum Unterricht und nicht zur Fahrstunde.«
***
Phil und ich saßen in Mr. Highs Büro. »Georgia Handle, achtundvierzig Jahre alt, verheiratet mit dem Börsenmakler und Millionär James Handle, von dem sie getrennt lebt. Der Scheidungsprozeß läuft seit einem Jahr und steht vor der Entscheidung. James Handle hat alle Aussichten, seiner Frau eine riesige Entschädigung zahlen zu müssen, wenn sie jemals wieder auftaucht.«
»Seit wann wird sie vermißt?« fragte Phil.
»Seit sechs Tagen. Sie verließ das Haus, um Fahrunterricht in der Manhattan Driving School zu nehmen. Wie gewöhnlich nahm sie ein Taxi und ließ sich zum Queens Square fahren, wo der Besitzer der Fahrschule sie abholen sollte.«
»Hat er sie abgeholt?«
»Er hat sie nicht abgeholt. Der Cadillac, den Mrs. Handle für den Unterricht gewählt hatte, bekam einen Getriebeschaden. Die Sekretärin der Schule, Lydia Sleyght, rief auf Anweisungen ihres Chefs in Mrs. Handles Villa an. Sie sprach mit der Haushälterin, da Mrs. Handle das Haus schon verlassen hatte. Sie tauchte nicht wieder auf. Die Haushälterin gab noch in der Nacht die Vermißtenanzeige bei der City Police ab.«
»Was haben Sie herausgefunden, Jerry?« fragte Mr. High.
Ich angelte einen Notizblock aus der Tasche und legte ihn auf die Schreibtischplatte. »Vor drei Tagen erfuhr ich von Miß Sleyght, daß eine weitere Fahrschülerin plötzlich wegblieb. Eine Nachfrage bei der City Police ergab, daß Georgia Handle verschwunden war. James Handle, für den ein Verschwinden seiner Frau eine Ersparnis von mindestens zwei oder drei Millionen Dollar bedeutet, verbringt Ferien mit dem Scheidungsgrund in Miami. Als Täter scheidet er aus.«
»Aber nicht als Auftraggeber«, warf Mr. High ein.
»Mit Hilfe von Lydia Sleyght haben Phil und ich den Tagesablauf aller Mitglieder der Fahrschule rekonstruiert. Mrs. Handle sollte sich um siebzehn Uhr dreißig mit Dave Cashett am Queens Square treffen. Cashett startete mit dem Cadillac ziemlich genau um siebzehn Uhr. Der Wagen erlitt einen Getriebeschaden am nächsten Häuserblock. Cashett kam zurück und gab Miß Sleyght Anweisung, die Fahrstunde abzusagen. Er selbst rief den Abschleppdienst an. Er begleitete später den Cadillac in die Werkstatt und blieb bei dem Fahrzeug, bis der Fehler gefunden wurde. Anschließend ging er zum Abendessen und holte gegen neun Uhr abends den inzwischen reparierten Cadillac aus der Werkstatt. Er hat also ein absolut lückenloses Alibi.«
Ich strich den Namen des Fahrschullehrers auf dem Notizblock durch.
»Fulton Ross hatte um siebzehn Uhr eine Fahrstunde begonnen. Er kutschierte bis achtzehn Uhr mit einem Jugendlichen durch die Gegend. Daran anschließend übernahm er ein Ehepaar, das gleichzeitig Unterricht nimmt und daher zwei Stunden im Wagen bleibt. Ross war also bis zwanzig Uhr belegt. Danach aß er im selben Lokal wie sein Chef. Beide saßen an einem Tisch. Auch sein Alibi ist damit makellos.«
Ich strich den Namen des Rothaarigen aus. »Rank Metow verhandelte zwischen sechzehn Uhr dreißig bis neunzehn Uhr mit mehreren Gebrauchtwarenhändlern im Auftrag seines Chefs über den Verkauf des Mercury. Das beste Angebot erhielt er von einem Händler in Bronx. Es betrug 1200 Dollar. Er traf dann Dave Cashett beim Essen. Cashett war einverstanden. Metow aß eine Kleinigkeit, fuhr in die Bronx zurück, übergab dem Händler den Mercury und kam
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