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0475 - Der Drache der Zeit

0475 - Der Drache der Zeit

Titel: 0475 - Der Drache der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auf dem Silbermond angekommen, der eine dieser Wunderwelten umlief wie Luna die Erde. Vermutlich diese riesengroße Planetenkugel, die verbrannt aussah. Wie ein gigantischer Schlackenklumpen, der ausgeglüht ist und alles auf ihm existierende Leben in einem gewaltigen Weltenbrand vernichtet hat. Eine Schreckensvision durchzuckte Zamorra; so mochte vielleicht die Erde nach einem Atomkrieg aussehen.
    Oder nach einem Angriff der Meeghs raunte die telepathische Stimme des Amuletts ihm zu, dieses seltsame künstliche Bewußtsein, das sich für einige Zeit sehr zurückgehalten hatte und sich jetzt wieder öfters meldete.
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    Die Meeghs gab es doch nicht mehr. Dieses spinnenartige Hilfsvolk der MÄCHTIGEN war restlos ausgelöscht worden, schon vor längerer Zeit. Allerdings - zu jener Zeit, als das System der Wunderwelten und der Silbermond vernichtet worden waren, da hat es die Meeghs noch gegeben.
    Bei ihrem letzten Aufenthalt auf dem Silbermond, zusammen mit Merlin, hatten sie es doch mit Meeghs zu tun gehabt, die auf dem Silbermond einen geheimen Stützpunkt eingerichtet hatten, während die MÄCHTIGEN auf einer der Wunderwelten beobachtend lauerten. Damals waren sie so tief in der Vergangenheit gewesen, daß sie unmittelbar hätten miterleben können, wie Merlin und die Zeitlose Sara Moon zeugten - wenn sie etwas voyeuristischer veranlagt gewesen wären. Vielleicht war jener Zeitsprung in die Vergangenheit überhaupt nur deshalb erforderlich gewesen, um Sara Moons Existenz nachträglich zu sichern, überhaupt erst zu ermöglichen! [3]
    Damals hatten Zamorra und seine Gefährten es geschafft, die Bedrohung durch die MÄCHTIGEN und die Meeghs zu beseitigen, zumindest für eine Weile. Daß sie es nicht endgültig schafften, zeigte die Geschichte - die Wunderwelten waren zerstört worden, daran ließ sich nichts mehr ändern. Auch jetzt nicht. Aber Zamorra hoffte, wieder halbwegs normale Zustände hersteilen zu können. Zwischendurch mußte sich einiges verändert haben - denn eigentlich hätte es den Angriff der meeghgesteuerten Metro-Phantome gar nicht geben dürfen.
    Aber wie es aussah, waren sie jetzt nicht einmal in der richtigen Zeit angelangt.
    Er starrte die Sonne an.
    Sie war, sofern das überhaupt möglich war, noch schwärzer als die zu Schlacke-Kugeln gewordenen Wunderwelten. Ein ungeheuerliches Etwas, das tiefschwarze Protuberanzen wie die Fangarme eines gigantischen Kraken in den dunkelrot glühenden Weltraum hinaus sandte.
    Zamorra schluckte. Er sah Sara Moon an, deren Augen geschlossen waren.
    »Wir sind genau in die Endzeit-Phase geraten«, sagte er leise. »Dies ist das Ende. Es steht kurz bevor. Jeden Moment können die Wunderwelten und mit ihnen der Silbermond endgültig zerstört werden. Wir müssen zurück, müssen den Sprung noch einmal versuchen und anders datieren.«
    Ted Ewigk runzelte die Stirn. »Heißt das etwa, daß wir jeden Augenblick mit dem Silbermond in dieses Ungeheuer stürzen können?« Er deutete nach oben, auf die entartete Sonne.
    Zamorra nickte.
    »Das hat sie mit Absicht getan«, stieß er hervor. »Sie will uns vernichten! CRAAHN wirkt immer noch! Sie hat uns alle hereingelegt und in diese verdammte Falle gelockt! Vermutlich ist sie auch für Merlins Zustand verantwortlich, auch wenn alle Fakten dagegensprechen! Zum Teufel, sie trägt Merlins Erbe und das der Zeitlosen in sich und sie verfügt über das Para-Potential einer ERHABENEN der Dynastie!«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »He, wieso nicht?« stieß Ted hervor. »Weißt du etwa mehr, als du uns bisher verraten hast?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sara eine Selbstmörderin ist«, sagte Zamorra. »Immerhin mußte sie wissen, daß sie dann mit uns zusammen untergehen würde. Immerhin ist sie damals maßgeblich an der Zerstörung beteiligt gewesen.«
    Gryf nickte dazu. »Das ist richtig«, sagte er. »Der Silbermond war das Werkzeug, die Waffe, um die entartete Sonne zu zerstören, die sonst einen großen Teil des Universums bedroht hätte. Wenn ich mir vorstelle, daß so etwas auch mit der Muttersonne der Erde geschähe…« Er schüttelte sich und sah zu dem schwarzen Moloch empor, der weit entfernt am Himmel stand und trotz seiner Schwärze grell funkelte. Ein Widerspruch in sich, aber gerade deshalb so unfaßbar, so grauenhaft.
    Heller Tag, aber ein dunkler Himmel und eine schwarze Sonne. Ein erschreckendes, bedrohliches und unheimliches Zwielicht, das an den Nerven zerrte.
    Zamorra

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