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0475 - Meine Totenbraut

0475 - Meine Totenbraut

Titel: 0475 - Meine Totenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verändert. Noch immer trug sie das durchsichtige Kleid, das mehr wie ein fein gewobenes Totenhemd wirkte und sehr eng an ihrem Körper lag.
    Als Lebende hätte man ihr Gesicht als hübsch bezeichnen können, doch die Zeit hatte Spuren hinterlassen. Die Züge waren hart geworden. Sie hatten sich dem angepaßt, was hinter ihr lag. Und die Augen strahlten in einem tiefen Rot. Nicht die Farbe von Blut, auch nicht das Gegenteil davon, also sehr hell, nein, es war eine Mischung, und das Rot ihrer Augen unterstrich noch die unheimliche Aura dieser schmalen Gestalt mit den langen, schwarzen Haaren.
    »Ja, ich habe meinen Freund weggeschickt.«
    »Ich weiß«, erwiderte sie und behielt ihr Lächeln bei. »Nur wollte er nicht so recht. Da habe ich eben ein wenig nachhelfen müssen, wenn du verstehst.«
    Mir wurde es im Hals eng. »Was hast du getan?«
    »Ich schickte ihn zum See, wo er auf uns beide warten soll. Keine Sorge, tot ist er nicht, obwohl er es verdient hätte, weil er sich meinen Befehlen widersetzt hatte.«
    Ich breitete die Arme aus. »Was sollen wir am See? Reicht es nicht, daß wir hier sind?«
    »Doch, auch, aber ich will mit dir die Hochzeit feiern.«
    »Du willst das.«
    »Sicher.«
    »Und wenn ich dagegen bin?«
    Sie legte den Kopf ein wenig schief und schaute mich fast bedauernd dabei an. »Das würde mir aber sehr leid tun, und zwar nicht nur für mich, auch für deinen Freund.«
    »Das verstehe ich nicht«, antwortete ich spontan. »Was hat mein Freund damit zu tun.«
    »Er würde sterben.«
    »Am oder im See?«
    »Beides käme in Betracht, denn auch der See gehört mir. Ihm bin ich entstiegen. Er ist mein Reich, verstehst du? In ihm wohnt jemand, den ich schon sehr lange kenne. Ein Wesen, das mich beschützt. Ich stehe mit ihm in Verbindung. Wenn ich ihm den Befehl gebe, deinen Freund zu töten, wird es keinen Moment zögern, das verspreche ich dir.«
    »Suko wird sich wehren können.«
    Sie schüttelte wieder den Kopf. »Nichts weißt du, gar nichts. Er wird sich nicht mehr wehren können. Er hätte es möglicherweise geschafft, wenn er sich nicht meinen Befehlen widersetzt hätte. Aber ich traf und stoppte ihn. Da war es dann vorbei. Suko geriet unter ihren Bann. Er wird längst gespürt haben, daß er schwach ist. Ich habe ihm einen großen Teil seiner Kräfte genommen. Mein Beschützer ist immer stärker.«
    »Wer beschützt dich denn?«
    »Er hat keinen Namen, ich habe ihn nur Ding genannt, mehr nicht. Er ist eben das Ding.«
    Jetzt war ich auch nicht viel schlauer. Mich irritierte allerdings die Sicherheit, mit der Margaretha sprach. Nichts an ihren Aussagen oder Worten schien gelogen zu sein. Sie gab sich sehr selbstbewußt, und das wußte sie auch.
    »Ist das Ding groß?« fragte ich.
    »Eine Bestie, würdest du sagen. Sie hat mich töten sollen, aber soweit kam es nicht. Ich starb auf eine andere Art und Weise, und das Ding nahm mich unter seinen Schutz.«
    Ich nickte ihr bedächtig zu. »Dann kann ich dich also als eine Tote bezeichnen, Margaretha?«
    »Auf eine gewisse Weise ja. Die Hölle hat mich getötet, aber nicht so getötet, wie sie es eigentlich hätte machen sollen oder wie es von meiner Freundin gewünscht war. Verstehst du das?«
    »Kaum.«
    »Meine Liebe war einfach zu groß. Selbst der Hass einer Diablita konnte sie nicht zerstören. Ich…«
    Ich war zusammengezuckt, als der Name Diablita fiel. Plötzlich hatte mich wieder die Vergangenheit eingeholt. Ich erinnerte mich an die schöne, gefährliche Frau und auch an ihre Killer-Gnome, mit denen sie sich umgeben hatte.
    Diablita, das Phantom-Kommando, Hector de Valois, die gefährlichen Ritterspiele - damals hatte es mich in die Vergangenheit verschlagen, wo ich die Dinge hautnah miterlebte.
    Auch Margaretha hatte bemerkt, was in mir vorging. Sie sagte: »Ich erwähnte Diablita. Kannst du mit ihrem Namen etwas anfangen?«
    »Und ob.«
    »Spricht man in dieser Zeit noch darüber?«
    »Das nicht, aber mich hat es damals dorthin verschlagen. Ich habe ihr und ihren Mörder-Gnomen gegenübergestanden und habe auch Hector de Valois gesehen.«
    »Du warst in meiner Zeit?« hauchte Margaretha.
    »Ja.«
    »Aber wir haben uns nie gesehen…«
    »Vielleicht gab es dich da schon nicht mehr.«
    »Das könnte so gewesen sein. Wie hast du Diablita empfunden? Sage mir die Wahrheit. Ich spüre, wenn du lügst.«
    »Ich mochte sie nicht.«
    »Dann war sie deine Feindin?«
    »Das war sie.«
    Margaretha gab noch keine Antwort. Sie schaute mich nur

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