Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0476 - Der Sohn des Killers

0476 - Der Sohn des Killers

Titel: 0476 - Der Sohn des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Lagerschuppen löste sich plötzlich eine Gestalt und kam näher.
    Der Mann trug einen Trenchcoat und einen weichen Hut, den er tief ins Gesicht gezogen hatte. Auch als er ganz dicht vor mir stand, konnte ich ihn nicht genau erkennen.
    Die Gefangenen saßen kerzengerade. Auch sie waren gespannt, was sich ereignen würde.
    Der Mann trug eine Taschenlampe in der Hand, die er kurz aufleuchten ließ. Ihr Schein geisterte durch den Wagen und verlosch wieder.
    Ich drehte die Seitenscheibe ein Stück herunter.
    »Sind Sie Cotton?« fragte er völlig überflüssigerweise.
    Ich nickte nur.
    »Ich werde Sie führen«, sagte er. »Öffnen Sie den Schlag auf der anderen Seite.«
    Ich versuchte, wieder Zeit zu schinden.
    , »Felkin wollte den Austausch am Pier 10 vornehmen«, sagte ich. »Wo ist er?«
    »Wir sind keine Anfänger, G-man, und machen nur sichere Sachen. Wenn Sie Ihren Freund gesund Wiedersehen wollen, werden Sie sich fügen müssen.«
    Ich öffnete die rechte Seitentür.
    Als er saß, stieß ich ihm meine Pistole in die Seite. »Nur eine kleine Vorsichtsmaßnahme, Sie gestatten doch!« Ich tastete ihn ab und brachte einen kurzläufigen Derringer und ein Klappmesser zum Vorschein.
    Es schien ihm gar nicht zu schmecken, daß ich ihm die Waffen abnahm.
    Ich wechselte die Pistole in die linke Hand, drehte den Zündschlüssel herum und betätigte gleichzeitig einen winzigen Hebel, der unterhalb des Zündschlosses angebracht war. Von jetzt ab tropfte in regelmäßigen Abständen aus einer Düse an der Unterseite des Wagens eine Flüssigkeit auf die Straße, die sofort verdunstete. Man konnte den kleinen Fleck nur sichtbar machen, wenn man ultraviolettes Licht darauffallen ließ.
    Dick Borden hatte solch eine Lampe neben den Nebelscheinwerfern befestigt. Er konnte also meinen Weg genau verfolgen.
    »Fahren Sie!« befahl mein Nebenmann.
    »Wohin?«
    »Wenden, dann zurück zur Furman Street.«
    Ich setzte den Wagen zurück, schlug das Steuerrad scharf nach links ein und rollte vorwärts.
    »Über die Brooklyn-Bridge, nach Manhattan.«
    Ich blickte in den Rückspiegel. Die Straße hinter mir war frei. Wieder mußte ich Zeit schinden. Deshalb bummelte ich in gerade noch erträglichem Tempo durch die City.
    Mein Nebenmann wurde unruhig. »Fahren Sie schneller, verdammt noch mal!«
    Ich drückte den Gashebel etwas tiefer durch. »Die Cops sind bei Geschwindigkeitsübertretungen sehr empfindlich. Wenn uns eine Streife aufhält, dürfte das keinem passen.«
    Er brummelte etwas Unverständliches vor sich hin, machte aber keinen Einwand mehr.
    Wir fuhren den West Side Expreß Highway nach Norden, tauchten in den Holland Tunnel, der in Jersey City bei den Docks wieder herauskam.
    Der Mann neben mir wurde immer nervöser. Unruhig rutschte er auf seinem Sitz hin und her und blickte nach rückwärts. Jedesmal nickte er John und Ben zu.
    Der morgendliche Berufsverkehr zu den Docks hatte bereits eingesetzt. Erst als wir die Montgomery Street verließen und in die Nähe des Lincoln Parks kamen, wurde es ruhiger.
    Mein Nebenmann dirigierte mich durch Seitenstraßen zu einem schmalen Weg innerhalb des Parks.
    »Halten Sie«, befahl er plötzlich.
    Ich trat auf die Bremse. Auch meine Nerven waren jetzt bis zum äußersten angespannt.
    Entscheidend war, wieviel Zeit Dick Borden dazu brauchte, die nächste Umgebung hermetisch abzuriegeln.
    Der Mann im Trenchcoat stieg aus. »Warten Sie hier, ich bin gleich zurück.«
    Er verschwand zwischen den Bäumen.
    Ich drehte die Scheibe herunter, die mich vom Fond des Wagens trennte.
    John Carpenter beobachtete mich mißtrauisch, »Was ist mit den Fesseln?«
    fragte er, »Abwarten, erst wenn Phil Decker hier ist, werde ich euch laufenlassen.«
    Anscheinend war es soweit!
    ***
    Knapp hundert Yard von unserem Standpunkt entfernt bog ein hellblau gestrichener Lastwagen auf den Weg ein. Sein Kastenaufbau sah sehr stabil aus. Langsam kam er näher und blieb dann stehen.
    Ich erkannte Rog Felkin, der als erster aus dem Führerhaus kletterte.
    »Kommen Sie herüber«, rief er mir zu.
    Ich schüttelte den Kopf. »Wir treffen uns auf halbem Weg, jeder zehn Schritte.« Ohne ihm Zeit für eine Antwort zu lassen, marschierte ich los. Die rechte Hand steckte in der Manteltasche und umklammerte fest den Pistolengriff.
    Es war eine unheimliche Situation. Ringsum war alles still. Rog Felkin hatte einen guten Platz ausgewählt.
    Endlich setzte auch er sich in Bewegung.
    »Ich habe alle Bedingungen erfüllt«, sagte ich,

Weitere Kostenlose Bücher