0476 - Der Sohn des Killers
mehr zu halten. Jetzt wollten sie Geld sehen.
»Okay«, sagte er, »ihr sollt euern Willen haben. Aber ihr werdet nicht weit kommen damit. Wenn ihr Geld habt, wollt ihr es auch ausgeben, .und dann fallt ihr auf.«
»Zerbrich dir nicht unsere Köpfe«, meinte Felkin giftig. »Wir werden schon zurechtkommen. Also gehen wir!« Babyface blickte auf seine Armbanduhr. »Tut mir leid, Jungs, aber zwei Stunden müßt ihr noch warten. Wegen euch machen die Banken nicht früher auf. Und wie habt ihr euch das mit Bronson gedacht?«
Rog Felkin zuckte die Achseln. »Meinetwegen kannst du seinen Anteil aufheben, bis er aus dem Knast kommt. Uns interessiert das nicht mehr.«
Die Stimmung unter den Gangstern war gespannt. Eine Kleinigkeit konnte den offenen Konflikt herbeiführen. Sie belauerten sich wie Wölfe, die gemeinsam ein Wild geschlagen hatten. Die anfängliche Hochstimmung über die Befreiung von John und Ben war verflogen.
***
Kurz vor acht Uhr fuhr ein schwarzer Lincoln aus dem Hbf der Fruchtgroßhandlung. Am Steuer saß Rog Felkin, neben ihm Babyface, hinten Bill Scott und Ben Flood.
Dick Borden hängte sich an ihr Schlußlicht. Die Wagen 12 und 17 begleiteten ihn. Die übrigen Besatzungen hielten den Sperring aufrecht.
Mr. High schien nicht überrascht zu sein, als ihm Dick Borden den Ausflug der Gangster meldete.
»Bleiben Sie dran, Dick. Ich nehme an, daß die Burschen nach Manhattan zurückfahren. Sollten sie eine Bank, ein Postamt oder einen Bahnhof betreten, hindern Sie sie nicht daran. Erst wenn sie herauskommen, können Sie zuschlagen.«
»Verstanden, Chef, Ende.«
Dick Borden wandte sich an seinen Fahrer. »Der Chef scheint Hellseher zu sein. Sieh mal, wo die Kerle hingehen!«
Der Lincoln hielt auf dem Kundenparkplatz der Commercial Bank. Die vier Gangster stiegen aus und gingen zu zweit 'nebeneinander durch die dicke Glastür.
»Borden an 12 und 17: aussteigen.«
Von drei Seiten näherten sich meine Kollegen und die Cops in Zivil dem Bankgebäude. Sie verteilten sich neben dem Ausgang. Einer wartete am Wagen.
Auf der Straße herrschte der übliche starke Vormittagsverkehr. Niemand kümmerte sich um die Männer, die scheinbar gelangweilt herumstanden.
Es vergingen ungefähr zehn Minuten. Inzwischen hatten viele Besucher die Bank betreten oder verlassen.
Und dann kamen sie, Babyface als erster. In der linken Hand trug er einen schwarzen Koffer. Neben ihm ging Felkin, dahinter Flood ebenfalls mit einem Koffer und als letzter Bill Scott.
Dick Borden trat einen Schritt vor. Die Pistole in seiner Hand redete eine deutliche Sprache. Gleichzeitig waren die anderen G-men zur Stelle.
Die vier Gangster hatten keine Chance. Und das wußten sie auch. Wiederstandslos ließen sie sich abführen. Die Aktion dauerte nicht einmal eine Minute. Dick Borden sprach erst die übliche Verhaftungsformel, als die Gangster in den bereitstehenden Polizeifahrzeugen verstaut wurden.
Als er die Sprechtaste drückte, war Dick Bordens Stimme keinerlei Erregung anzuhören.
»Vollzugsmeldung, Chef. Wir haben sie soeben verhaftet.«
»Danke, Dick — geben Sie den anderen Bescheid, daß sie den Rest der Bande in der Fruchtgroßhandlung hochnehmen.«
Phil und ich hatten uns auf den schnellsten Weg zu den Geschäftsräumen des Juweliers begeben. Als wir in den Empfangsraum traten, erhob sich Miß Gladys sofort hinter ihrem mächtigen Schreibtisch. »Sie wollen sicher zu Mr. McDovan«, sagte sie, bevor wir auch nur einen Ton sagen konnten. »Einen Augenblick, ich werde Sie sofort anmelden«, fuhr sie fort.
Ich hielt sie zurück. »Nicht nötig, Miß Gladys, wir finden den Weg.«
»Aber Sie können doch nicht…«
»Doch«, nickte ich und öffnete die schwere Polstertür.
Fred McDovan saß am Schreibtisch, als er mich erkannte, lächelte er liebenswürdig.
»Mr. Cotton, welche Überraschung! Warum hat Sie meine Sekretärin nicht angemeldet?«
Phil blieb an der Tür stehen.
Ich ging ein paar Schritte näher, zog den Haftbefehl aus der Tasche und überreichte ihn wortlos.
Er nahm ihn entgegen, warf einen Blick hinein und erbleichte. »Aber… aber das ist doch nicht möglich!«
»Ich muß Sie darauf aufmerksam machen, daß alles, was Sie jetzt sagen, gegen Sie verwendet werden kann.«
»Bandenverbrechen«, murmelte er tonlos. »Nein, das ist… ich werde mich sofort mit meinem Rechtsanwalt in Verbindung setzen.«
»Bedaure«, sagte ich, »das können Sie später tun. Machen Sie uns keine Schwierigkeiten.«
»Darf ich
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