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0476 - Der Sohn des Killers

0476 - Der Sohn des Killers

Titel: 0476 - Der Sohn des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
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Aber nur einer von ihnen kam mir wegen seiner Größe bekannt vor. Es mußte Henry sein.
    Phil drückte die Sprechtaste: »Hier Decker, Decker an alle. Sie sind eben vorgefahren. Wir können die Nummernschilder nicht erkennen. Bitte melden, wenn sie den Hof passiert haben.«
    ***
    Henry verteilte seine Männer wie ein Feldherr. Solange sie auf der Straße waren, bewegten sie sich wie normale Passanten. Erst als sie den Hof betraten, wurden sie wieder zu dem, was sie in Wirklichkeit waren: Gangster, brutale Verbrecher, denen ein Menschenleben nicht mehr galt als ein zertretener Wurm.
    Henry hatte das Unternehmen gut vorbereitet und seinen Leuten eingeschärft, nur im äußersten Notfall von der Schußwaffe Gebrauch zu machen. Deshalb hatte er sich für den Überfall einen besonderen Trick ausgedacht: Gas.
    Zwei seiner Männer trugen ungefähr zwölf Zoll große, zylindrische Flaschen, die ein Betäubungsgas enthielten. Sie setzten Masken auf, um nicht selbst den giftigen Schwaden zum Opfer zu fallen. Henry blieb an der rückwärtigen Mauer des Gebäudes stehen, als die beiden die Hintertür öifneten.
    Die anderen verteilten sich im Hof.
    Henry nagte nervös an der Unterlippe. Zwei Minuten waren bereits vergangen. Die Stille lastete wie ein Felsblock auf ihm. Aber dann dachte er an Dick, der draußen im Wagen saß, neben ihm Braddy. Und Braddy wußte, was er zu tun hatte, wenn irgend etwas schiefging.
    Elf Uhr und zehn Minuten.
    Die Hintertür öffnete sich, und die beiden Männer kamen heraus. Einer trug eine große, schwarze Ledert'asche. Sie rissen sich die Masken vom Gesicht und atmeten hastig die kalte Nachtluft.
    Henry lief zu ihnen hinüber. »Alles okay?«
    »Okay, Boß, es war ein Kinderspiel. Sie fielen um wie Zinnsoldaten.«
    »Wie viele waren es?«
    »Fünf.«
    Henry nickte, nahm die Tasche und winkte den anderen.
    Nacheinander, von niemandem behelligt, verließen sie den Hof und gingen zu den Wagen zurück.
    Henry wandte sich an Braddy.
    »Der Tip war richtig«, sagte er grinsend. »Du kannst Dick nachher absetzen.« Und zu Dick gewandt: »Wir sehen uns morgen. Die Siebentausend sind dir sicher.«
    Er wartete, bis die Wagen abgefahren waren. Dann ging er langsam bis zur Ecke der Fifth Avenue; überquerte die Straße und betrat das Speiselokal »Bon Feu«!
    Die schwarze Ledertasche gab er an der Garderobe ab.
    Der Geschäftsführer begrüßte ihn mit einer tiefen Verbeugung. »Einen Tisch, Sir?«
    »Danke«, sagte Henry, »ich werde erwartet.«
    Die dicken Teppiche verschluckten jeden seiner Schritte. Niemand beachtete ihn, als er zwischen den Tischreihen hindurchging, bis er zu der Nische kam, in der Miß Gladys auf ihn wartete.
    »Oh«, sagte er. »Sie haben schon gegessen, Madam.«
    Miß Gladys nickte nur und sah ihn mit weitgeöffneten Augen an.
    »Sie haben sich doch nicht etwa Sorgen gemacht wegen meines langen Ausbleibens?«.fragte er höflich. »Es ist alles erledigt. Hier ist die Garderobenmarke.« Unauffällig legte er den kleinen, gelben Zettel auf den Tisch und stellte den Aschenbecher darauf.
    Miß Gladys zog ihn zu sich heran, als sie die Asche von ihrer Zigarette streifte, und ließ die Garderobenmarke geschickt in ihrer Tasche verschwinden.
    »Ein schöner Abend, Henry, finden Sie nicht auch?«
    »Sehr schön«, gab er zurück, um dann leise hinzuzusetzen: »Es wäre vielleicht besser, wenn Sie jetzt gingen. Könnte sein, daß in ein paar Minuten die Polizeisirenen auf heulen.«
    Miß Gladys nippte an ihrem Cocktail, nickte Henry noch einmal zu und ging in die Garderobe.
    Anstandslos händigte ihr der Boy die schwarze Tasche aus.
    Ihr Chauffeur wartete im Vorraum. Sie gab ihm ein Zeichen.
    Er verließ das Restaurant. Miß Gladys trat an den hohen Wandspiegel und ordnete ihr Haar. Ihr hochmütiges Gesicht verriet keinerlei Erregung. Sie besaß sogar die Nerven, sich von dem Portier die Tasche hinaustragen zu lassen.
    An der Bordkante parkte der Cadillac mit laufendem Motor, Sie gab dem Portier ein Trinkgeld, nahm die Tasche und stieg ein.
    Aufatmend lehnte sie sich in die weichen Polster zurück, während der Wagen lautlos die Fifth Avenue in Richtung Norden entlangfuhr.
    ***
    Alles klappte, wie wir uns das vorgestellt hatten. Ich hörte, wie Mr. High seine Anweisungen gab. Die beiden schwarzen Limousinen sollten erst in Brooklyn hochgenommen werden.
    Auch Henry bekam noch eine Galgenfrist. Unsere Leute beobachteten, wie er sich ein ausgenommen teures Essen bestellte. Es würde das letzte

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