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0478 - Der Horror-Kalender

0478 - Der Horror-Kalender

Titel: 0478 - Der Horror-Kalender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinkommen, aber ich will nicht vorgreifen. Sieh es dir selbst an. Das Mordzimmer, meine ich.«
    Wir gingen durch einen Raum, der Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer in einem war. Die Kollegen der Mordkommission sicherten noch die Spuren. Auch Inspektor Ratcliff sah ich. Er winkte mir kurz zu, bevor er seiner weiteren Arbeit nachging.
    Der Mord war in einem Jugendzimmer passiert. Ich sah sofort, daß hier ein Junge und ein Mädchen schliefen. Allein die Bilder wiesen darauf hin.
    Links lebte der Junge. Dort war auch die Tat begangen worden. Man hatte die Spuren noch nicht beseitigt. Mein Mund nahm die Form eines Striches an, so hart preßte ich die Lippen zusammen.
    Ich war dicht hinter der Tür stehengeblieben, ging dann hastig vor, umschritt eine abgesteckte Zone und blieb dort stehen, wo die Posters an den Wänden hingen und ich auch die leere Rückseite eines an der Wand hängenden Kalenders sah, denn seine sämtlichen zwölf Blätter lagen auf dem Boden verteilt.
    Ich starrte die Blätter an, merkte mir die Motive und wollte es selbst kaum glauben. Über meinen Rücken rann ein kalter Schauer, die Haut im Nacken zog sich zusammen, und für Sekunden schloß ich die Augen.
    Suko hatte etwas bemerkt. »Was hast du?«
    »Verdammt«, sagte ich leise. »Der Kalender, ich kenne ihn.«
    »Woher?«
    »Das will ich dir genau sagen. Du erinnerst dich, daß Bill und ich auf dieses Fantreffen gegangen sind, wo sich auch der Maler Javankala eingefunden hat?«
    »Ja, davon erzähltest du?«
    »Ich habe diesen Maler kennengelernt. Mit seinem Kalender hat er einen ungewöhnlich großen Erfolg erzielt.« Jetzt deutete ich auf die gefallenen Blätter. »Das ist er, Suko!«
    »Javankalas Werk?«
    »Genau.«
    »Hat das etwas zu sagen? Er wird in einer hohen Auflage gedruckt worden sein.«
    »Schon. In diesem Falle allerdings gebe ich Bill recht. Sein Gefühl hat ihn nicht betrogen.«
    »Wie das?«
    Ich berichtete Suko haarklein, was uns widerfahren war. Der Chinese nickte. »Das ist in der Tat äußerst ungewöhnlich«, meinte er leise. »Und eine Spur?«
    »Kann sein. Lassen wir das zunächst. Wer hat die Tote gefunden?«
    »Ronny Randers, der siebzehnjährige Sohn.«
    Ich verzog die Lippen. »Verflixt, auch das noch. Was ist mit dem Jungen?«
    »Wir haben ihn in ein Krankenhaus schaffen lassen. Er stand unter Schock.«
    »Klar. Sonst noch Zeugen?«
    »Eine - sagen wir - halbe.«
    »Rede schon!«
    »Ich spreche von einer Nachbarin. Mara, ein sogenanntes Modell. Die Frau hat am Mittag Schreie gehört, wie sie uns sagte, und sie warnte auch den Jungen.«
    »Hat sie auch den Killer gesehen?«
    »Nein.«
    Ich drehte mich um. »Können wir mit ihr reden?«
    »Leider nicht. Sie hat versprochen, sich zu betrinken. Das Versprechen hat sie auch gehalten. Die Dame ist sturzbesoffen.«
    Ich hob die Schultern. »Da kann man nichts machen. Mich würde interessieren, wer zu einer solchen Tat fähig ist?«
    Suko rieb seine Augenränder. »Wenn es sich nicht etwas übertrieben anhören würde, dann könnte ich mir einen Werwolf oder ein ähnliches Monster durchaus als Killer vorstellen.«
    »Ein Werwolf, den niemand gesehen hat.«
    »Das ist leider wahr. Obwohl…« Suko dehnte das letzte Wort, »es einen Werwolf hier gibt.« Suko ging zur Seite, bückte sich und hob mit spitzen Fingern ein auf dem Boden liegendes Kalenderblatt in die Höhe. »Was hältst du davon?«
    Ich starrte das Bild an. Es sah so verdammt echt aus, eigentlich wie alles, was aus der Feder des Zeichners Javankala stammte. Aber das war ein Kalenderblatt und kein Killer.
    »Was sagst du, John?«
    »Zunächst mal nichts. Diese Theorie wird uns auch kein Mensch abnehmen.«
    »Welche Theorie, lieber Kollege?« Ratcliff war zu uns gekommen. Ein noch jüngerer Kollege, strohblond und sehr modisch gekleidet. Seine Brille besaß ein rotes Gestell.
    »Keine besondere.«
    Ratcliff vergrub seine Hände in den Taschen des gefütterten Übergangsmantels. »Ja, ich stehe vor einem Rätsel. Wenn Sie die Frau gesehen hätten, Sinclair…«
    »Schon gut.«
    Der Kollege ließ sich nicht beirren. »Das muß ein Wahnsinniger gewesen sein. Wenn ja, frage ich mich nur, wie er ungesehen in dieses Haus gelangen und die Tat vollbringen konnte.«
    »Hat die Nachbarin was gehört?«
    »Ja, die Schreie, mehr nicht. Sie hat aber nichts gesehen. Ich stehe vor einem Rätsel«, gab Ratcliff zu, bevor er mich hölzern anlächelte. »Aber das ist nicht tragisch, denn für rätselhafte Fälle sind Sie

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