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0478 - Der Horror-Kalender

0478 - Der Horror-Kalender

Titel: 0478 - Der Horror-Kalender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hell.
    Keine strahlende Helligkeit, kein großes Leuchten, aber das Licht war da, und Bill konnte seine unmittelbare Umgebung gut erkennen.
    Er war tatsächlich in einer Lagerkammer gelandet. An den Wänden stapelten sich mit Magazinen und Kalendern gefüllte Kartons. Der Nachschub für den Künstler. Der Tür gegenüber sah Bill den verstaubten Vorhangstoff einer alten Kinoleinwand. Er lag zusammengedrückt am Boden, bildete aber einen fast mannshohen und dunkelroten, mit Goldfäden durchwobenen Wall.
    Von dort hatte er auch das Geräusch vernommen.
    Es blieb.
    Fast schon ein leichtes Knattern, doch sehr regelmäßig, sich dann steigernd, so daß Bill unter eine noch größere Spannung geriet, bis diese sich fast löste.
    Hinter dem Vorhang erschien das Wesen.
    Endlich!
    ***
    Es war die Harpyie, daran gab es keinen Zweifel. Und sie sah genauso aus, wie Suko sie dem Reporter beschrieben hatte. Das Gesicht eines verbitterten, alten Weibes. Durchzogen von Runzeln und Gräben. Grau wie eine Asphaltmasse mit noch dunkleren Augen, die wiederum tief in den Höhlen lagen.
    Hinzu kam der Körper einer jungen Frau. Geschmeidig sah er aus, fast windschlüpfrig, auch an Glas erinnernd, obwohl er nicht direkt durchsichtig war.
    Die Flügel wuchsen auf dem Rücken. Sie waren relativ groß und erinnerten Bill an zurechtgeschnittene Glasscheiben. Der Reporter tat noch nichts. Unbeweglich blieb er stehen, seine rechte Hand lag dabei auf dem Griff der goldenen Pistole.
    Die Harpyie starrte ihn an. Dabei bewegte sich ihr Mund. Es sah aus, als würde man eine Teermasse in die Breite ziehen. Vielleicht sollte es ein Lächeln sein.
    »Weshalb bist du gekommen?« vernahm Bill die geflüsterten Worte.
    Es räusperte sich die Kehle frei. »Weil ich dich gesucht habe. Du bist doch die Harpyie?«
    »Ja, so hat man mich genannt. Aber heute besitze ich einen Namen. Ich heiße Myrthe.«
    »Wie schön.«
    »Mehr sagst du nicht?«
    »Nein, mit einer Mörderin spreche ich kaum. Oder nur eben das Nötigste.«
    »Mörderin. Wen soll ich ermordet haben?«
    »Du vielleicht nicht, aber es gibt da diese Kalender, die dein Freund mit seinen Bildern bestückt hat. Jeder Kalender ist gefährlich, das weiß ich.«
    Myrthe stritt es nicht ab, sie nickte sogar. »Ja, der Kalender ist etwas Besonderes, denn ich habe jeweils ein Bild mit meinem tödlichen Odem eingehaucht. Ich habe ihm die Kraft des magischen Windes gegeben, so daß er unsere Pläne befolgt.«
    »Und Menschen werden sterben.«
    »Sicher!«
    Bills Gesicht nahm einen kantigen Ausdruck an. »Einer ist bereits gestorben.«
    »Es war mehr ein Versehen. Ich hatte dieses Bild nicht so unter Kontrolle. Das ist vergessen, die anderen kommen sehr bald an die Reihe, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Wann wird das sein?«
    »Du weißt es nicht?« Die Harpyie lächelte wieder. »Um Mitternacht beginnt ein neuer Tag. Es ist der Valentinstag. Ich werde dafür sorgen, daß er zu einem Tag des Schreckens wird, nicht mehr zu einem der Verliebten. Hast du begriffen?«
    »Morgen also!« hauchte Bill.
    »So ist es.«
    Der Reporter mußte seine Überraschung zunächst einmal überwinden. »Ja«, sagte er, »ich hätte es mir denken können, daß du so etwas vorhast. Du nimmst keine Rücksicht und hast in Javankala einen perfekten Helfer gefunden.«
    »Ich mußte ihm dankbar sein, denn er befreite mich aus einer langen Gefangenschaft. Ich stamme von einem längst versunkenen Kontinent, aus Atlantis. Ihr habt ihn vergessen, die alten Griechen wußten mehr darüber. Sie haben es in verschlüsselten Botschaften hinterlassen, und sie wußten auch von unserer Macht, denn ich bin nicht die einzige Harpyie.«
    »Haben andere auch überlebt?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, aber ich bin da, und ich kann zerstören, was ihr aufgebaut habt. Du mußt bis Mitternacht warten, dann wird über dieses Land das Grauen hereinbrechen. Niemand kann die Monstren halten, die sich auf dem Bild befinden. Sie werden zu einem magischen Leben erwachen und über die Besitzer der Kalender herfallen. Mir und Javankala steht ab der Tageswende eine gewaltige Armee zur Verfügung.«
    Da konnte Bill Conolly nicht widersprechen. Er nahm sich vor, dieses zu verhindern.
    Deshalb schüttelte er den Kopf. »Nein«, sagte er hart. »Das wird nicht geschehen!« Noch während er die Worte sprach, zog er die goldene Pistole. Er wußte selbst, welch ein Risiko er einging, wenn er sie einsetzte. Die klobig wirkende Masse schoß eine Flüssigkeit ab, die

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