Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0478 - Der Horror-Kalender

0478 - Der Horror-Kalender

Titel: 0478 - Der Horror-Kalender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wieder streckte er seine Fühler aus und spielte in die Fälle, die wir erlebten, mit hinein.
    Noch unterhielten sich die beiden. Das Wort Valentinstag fiel. Für mich war es so etwas wie die Lösung. Wir hatten herumgerätselt, was und wann es passieren würde.
    Am Valentinstag also, und der begann genau um Mitternacht.
    Durch Bills Aktivität allerdings war dieser Plan verfallen. Die Harpyie wollte schon jetzt das Grauen bringen.
    Und Javankala, der Horrorbilder-Maler, stimmte ihr zu.
    Er trat zurück, nachdem er den letzten Satz gesprochen hatte, griff einen in der Nähe stehenden Kalender und riß das Februar-Blatt ab, um es anschließend hochzuhalten, wobei er seinen Arm noch drehte, damit es jeder der Zuschauer einmal von vorn sehen konnte.
    »Schaut her!« rief er den überraschten Fans entgegen. »Jetzt werdet ihr die wahre Magie erleben und nicht mehr die Spielerei, mit der ihr euch beschäftigt. Wenn ihr das als Hobby bezeichnet, kann es für euch tödlich werden.« Er lachte breit und sprach dann über sein Bild.
    »Ich habe für den Monat Februar das Tier gezeichnet. Es ist ein Ungeheuer aus dem alten Atlantis. Dort hat es in den tiefen Schluchten der Berge gelebt und auf seine Opfer gelauert. Ob Mensch oder Tier, beides wurde von ihm gerissen. Sie, die Harpyie, hat mir von dem Tier erzählt, und ich habe es gezeichnet. Doch das war nicht alles. Myrthe, das Wesen aus Atlantis und magisch begabt, hat den Bildern ihren Atem eingehaucht, einen magischen Atem, der ihnen gleichzeitig Leben gab und sie dennoch zu einer Schläfrigkeit bis zu dem Zeitpunkt verdammte, wo wir beide es für richtig hielten, ihn wieder zu erwecken. Diese Zeit ist nun angebrochen. Durch etwas unglückliche Zustände wurde sie vorverlegt. Das habt ihr der Neugierde eines Menschen zu verdanken. Deshalb wird sich das Leben derjenigen, die einen Kalender besitzen, um einige Stunden verkürzen. Schaut euch das Bild an, das ich in der Hand halte. Seid dabei, wie es anfängt zu leben, denn es macht den Anfang. Es ist ein Vorreiter für die anderen. Schaut auf die Augen!«
    Die Worte des Malers hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Jeder Besucher war in den Bann gezogen worden. Ich hörte die Hexen, die mich hatten in ihren Kreis ziehen wollen, erregt miteinander flüstern, weil einige von ihnen den Erklärungen nicht glauben wollten.
    Sie wurden sehr bald eines Besseren belehrt. Die Augen in dem Monstergesicht, sowieso schon rot, glühten noch stärker auf. Wer genau hinschaute, entdeckte auch die dünnen Dunstschleier, die aus den Pupillenschächten stiegen und sich vor dem Gesicht verteilten.
    Zweidimensional war es von Javankala gemalt worden. Aus einer nicht sichtbaren Tiefe hervor, schob sich die dritte Dimension in die beiden anderen hinein, damit aus dem widerlichen Schädel so etwas wie eine Plastik entstehen konnte, die schwungvoll und raffgierig ihr reißzahnbewehrtes Maul öffnete.
    »Das ist das Tier!« schrie Javankala. »Er wird den Anfang machen!«
    Im gleichen Augenblick fiel ein Schuß!
    ***
    Unbemerkt hatte ich meine Beretta gezogen und die geweihte Silberkugel direkt in die Fratze des Tieres hineingejagt. Ich hörte noch einen klatschenden Laut, als hätte jemand mit der Faust in einen Teigballen gedroschen, und glaubte, einen Schrei zu vernehmen. Einen Moment später wischte eine blaue Flamme aus dem Kalenderblatt hoch und zerstörte die Fratze des Tiers.
    Javankala brüllte vor Wut auf. Er drehte sich im Kreis, suchte nach seinem Gegner, tobte und sah mich erst, als ich die Besucher zur Seite geschaufelt hatte und dicht vor ihm auftauchte.
    »Da bin ich!«
    »Sinclair!« brüllte er, wollte sich seiner Helferin zuwenden, als er bereits die Mündung der Beretta an der Wange spürte. Ich drückte härter zu als gewöhnlich, weil ich genau wußte, daß Tausende von Menschenleben auf dem Spiel standen.
    »Sag deiner, Harpyie, daß sie verschwinden soll! Wieder zurück in die Kammer.«
    Der Maler keuchte. Ich roch seinen säuerlichen Schweiß. »Nein, das wird nicht gehen. Sie ist nicht meine Sklavin. Sie wird und sie will mir nicht gehorchen.«
    Ich ließ die Waffenmündung an seiner Wange und schielte zu der Harpyie rüber.
    Sie tat nichts, nur die Flügel zitterten leicht. Aber sie war gefährlich. Wenn sie einmal ihre Kraft ausspielte, konnte sie uns weg und durch die Mauer pusten.
    Jetzt erkannte ich auch, daß ich nicht allein auf weiter Flur stand. Im Hintergrund bewegte sich eine nicht verkleidete Gestalt um den Ring

Weitere Kostenlose Bücher