Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0479 - Der Blutjäger

0479 - Der Blutjäger

Titel: 0479 - Der Blutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Hals!
    ***
    Rhiannon erhob sich wieder. Sie leerte das erste Weinglas, füllte aus der Flasche nach und trank abermals, als wäre sie süchtig geworden. Als die Flasche leer war, lehnte sie sich an die Zimmerwand.
    Der alte Rolls-Royce fiel ihr wieder ein. Der stand immer noch an der anderen Straßenseite vor dem Haus. Vielleicht sollte sie den Fahrer einfach mal ansprechen. Ein Oldtimer dieser Preisklasse als Hintergrund für die erotischen Fotos mit Rhiannon als Hauptfigur war sicher nicht falsch. Vielleicht ließ der Besitzer des Wagens sich ja dazu überreden, ihn mal für die Aufnahmen zur Verfügung zu stellen -immerhin konnte er damit Geld verdienen. Francines Agentur erhielt ständig ähnlich lautende Anfragen der Auftraggeber.
    Daß sie sich ein wenig benommen fühlte, störte Rhiannon nicht weiter. Für ein kurzes Gespräch dort draußen würde es allemal reichen. Mit einem raschen Kontrollblick an sich herunter vergewisserte sie sich, daß sie noch vollständig angekleidet war; dieser Gryf hatte also noch nicht begonnen, sie auszuziehen, ehe er ging. Das war gut - war es das? Irgendwie hatte sie das Gefühl, daß es vielleicht besser wäre, jetzt Gryfs Zärtlichkeiten zu genießen; seine Fingerspitzen und seine Lippen auf der heißen Haut zu spüren. Aber, zum Teufel, er war ein Verbrecher. Er hatte die Fotos bei Francine gestohlen, er hatte auf kriminelle Weise versucht, mit Rhiannon anzubandeln. Wirklich? Sicher. Wie sonst sollte eines der gestohlenen Fotos ausgerechnet hierher gelangt sein?
    Trotzdem war der Wunsch, jetzt in seinen Armen zu liegen. Er war ein ungewöhnlicher Mann, dieser Gryf, er wirkte viel älter, als er aussah.
    Rhiannon schüttelte sich heftig.
    Keinen Gedanken mehr an diesen Zauberer verschwenden! Er war ein Betrüger, ein Verbrecher. Kein Grund, sich weiterhin mit ihm einzulassen. Aber dieser Oldtimer vor dem Haus, der war vielleicht etwas fürs Geschäft.
    Rhiannon drehte den Schlüssel herum, verließ ihre Wohnung und fuhr mit dem Lift nach unten, um sich mit dem Rolls-Royce-Fahrer zu unterhalten - oder ihm einen Notizzettel mit der Bitte um dringenden Anruf an den Scheibenwischer zu stecken.
    An Gryf wollte sie keinen Gedanken mehr verschwenden.
    ***
    Der Vampir mußte unmittelbar neben der Haustür auf Gryf gelauert haben. Der Druide war instinktiv gesprungen - aber der Vampir hatte bereits Körperkontakt aufgenommen und wurde daher im zeitlosen Sprung mitgerissen.
    Gryf spürte sofort, noch ehe sein Verstand wieder zu arbeiten begann, die Gefahr. Er schlug um sich, und er versuchte auch seine Druidenkraft einzusetzen. Aber er fühlte sich auf eine seltsame Art blockiert, ihm war, als wolle etwas in ihm verhindern, daß er sich mit aller ihm zur Verfügung stehenden Kraft gegen diesen Blutsauger wehrte! Der hatte seine Eckzähne mittlerweile unfreundlicherweise in Gryfs Hals geschlagen und schlürfte Druidenblut!
    Gryf explodierte förmlich. In dem Moment, als ihm klar wurde, daß er das Opfer eines jener zutiefst verhaßten Vampire sein sollte, erwachte sein Widerstandswille und entfesselte fast unglaubliche Kräfte. Er schleuderte den Vampir von sich, schrie auf, weil ein rasender Schmerz von der Halswunde ausgehend durch seinen Körper jagte, und war schon bereit, mit seiner Druidenkraft den Vampir anzugreifen, als ihm von einem Moment zum anderen schwarz vor den Augen wurde und er einfach haltlos zusammenbrach.
    Als er sich wieder einigermaßen aufraffen konnte, war von dem Vampir nichts mehr zu sehen. Der Blutsauger hatte erfolgreich die Flucht ergriffen.
    Gryf erhob sich. Er tastete nach einer Halswunde. Ein paar Blutstropfen hingen dort noch; er tupfte sie mit einem Tuch fort.
    Und er konnte dem verhaßten Todfeind nicht einmal böse sein; der kämpfte auch nur um sein Überleben…
    Brian war schockiert. Er hatte Zusehen müssen, wie sein Herr sich mit dem Opfer einfach in Luft auflöste, und er hatte nichts dagegen unternehmen können. Was, wenn Sir Ronald nun für alle Zeiten verschwunden war? Vielleicht hatte es sich um eine magische Falle gehandelt! Dem Diener brach der Schweiß aus; wenn es seinen Herrn nicht mehr gab, war auch er erledigt. Dafür hatte er zu lange in den Diensten des Vampirs gestanden, und dafür hatte er nichts anderes gelernt. Er konnte nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und sich einen anderen Job suchen, weil er einfach keinen mehr bekommen würde.
    Es sei denn als Nachtwächter - aber das lag ihm absolut nicht.
    Er fragte sich, warum

Weitere Kostenlose Bücher