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0479 - Der Blutjäger

0479 - Der Blutjäger

Titel: 0479 - Der Blutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weg«, behauptete Rhiannon. »Aber vielleicht können Sie mir aushelfen, Sir.«
    Jetzt schaute der Untersetzte geradezu entsetzt aus der Wäsche. »Zigaretten? Bitte, äh, Miß…« Er verstummte jäh, biß sich dabei fast auf die Lippen, und sekundenlang fragte sich Rhiannon, was es war, was er noch hatte sagen wollen. Daß er ihren Namen kannte, konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Aber um das Gespräch ein wenig in Gang zu bringen, stellte sie sich ihm dann selbst als Rhiannon vor. »Haben Sie nun eine Zigarette für mich, oder muß ich doch den weiten Weg zum Automaten machen?« Es war reine Provokation; sie wartete förmlich darauf, daß er sich ihr als Begleiter anbot. Abermals sah sie sich getäuscht; er war kein Kavalier. Er versuchte nur recht hilflos eine Antwort zusammenzustoppeln - und atmete dann regelrecht erleichtert auf, als ein hochgewachsener Mann die Straße heraufkam und sich dem Wagen näherte.
    Prompt riß er die Fondtür auf und wartete in stocksteifer Haltung auf den spätabendlichen Spaziergänger. Das also war der Besitzer des Rolls-Royce! Er entsprach schon eher Rhiannons Vorstellungen. Hochgewachsen, ein etwas strenges, aristokratisches Gesicht, eine gutgekleidete, gepflegte Erscheinung mit Bewegungen, die von einem starken Selbstbewußtsein zeugten.
    Er nickte Rhiannon nur grüßend zu und faßte nach der Türoberkannte. Als sie keine Anstalten machte, zurückzutreten, verharrte er. »Entschuldigen Sie, Lady, wenn mein Diener nicht in der Lage war, Sie während meiner kurzen Abwesenheit ansprechend zu unterhalten. Vielleicht könnte ich einspringen; welchen Gefallen darf ich Ihnen erweisen? Es wäre mir eine Ehre. Brian, vielleicht hättest du die Güte, mich dieser jungen Dame vorzustellen!« fügte er etwas schärfer hinzu.
    »Sie - sie braucht Zigaretten, und der Automat ist weg«, haspelte der Diener, noch ehe Rhiannon etwas sagen konnte.
    Der Hochgewachsene vérzog das Gesicht und seufzte. »Normalerweise stellt Brian sich nicht ganz so tölpelhaft an«, sagte er. »Vermutlich hat er sich durch Ihre Erscheinung verwirren lassen. Ich bin Sir Ronald, vierter Earl of Teltow, zu Ihren Diensten.«
    Rhiannon schluckte. Ein Adliger! Uns sie nur ein Fotomodell! Würde aus dieser Konstellation überhaupt etwas entstehen können? Stand er nicht unendlich weit über ihr?
    Altertümliches Standesdenken war zwar nicht unbedingt eine ihrer schlechteren Eigenschaften, aber dieser Mann wirkte allein durch seine Erscheinung auf sie und vermittelte ihr plötzliche Minderwertigkeitsgefühle. Sie empfand sich plötzlich als klein und nichtig ihm gegenüber, aber um so brennender erwachte in ihr der Wunsch, ihn näher kennenzulernen.
    »Ich bin Rhiannon«, sagte sie. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, könnten Sie mich zu einem Glas Wein einladen. Und - mir vielleicht bei der Beschaffung einer Schachtel Zigaretten behilflich sein«, fügte sie mit einem kurzen Seitenblick auf den Diener Brian hinzu, der dabei sichtlich kleiner wurde.
    »Aber selbstverständlich«, sagte Sir Ronald. »Darf ich Sie bitten, zu mir einzusteigen? Ich beiße nicht.«
    Es klang etwas spöttisch, aber seltsamerweise bekam er den Mund beim Sprechen nicht so recht auf, und sein Lächeln war auch recht knapp bemessen. Doch Rhiannon dachte sich nichts dabei. Sie war diesem Mann verfallen. Ihr war, als würde in ihm und in ihr das gleiche Blut fließen.
    Sie stieg ein. »Ich muß gestehen, daß ich fremd in Gloucester und Umgebung bin«, sagte Sir Ronald, »aber vielleicht kennen Sie ein kleines Restaurant, das unseren Ansprüchen genügt und in das ich Sie einladen darf, Mßs Rhiannon.«
    Sie nickte. »Selbstverständlich. Bitte fahren Sie nach…«
    Aber Sir Ronald schüttelte den Kopf. Er deutete schmunzelnd nach vorn, wo Brian soeben hinter das Lenkrad kletterte, nachdem er die Fondtüren des Silver Cloud hinter Sir Ronald und Rhiannon geschlossen hatte. »Teilen Sie die Fahrtrichtung bitte Brian mit. Er fährt.«
    Rhiannon nickte. Daran mußte sie sich erst noch gewöhnen.
    Aber sie war recht anpassungsfähig, und bei ihren Weltreisen als Fotomodell hatte sie sich schon in ganz anderen Situationen behaupten können.
    Nur hatte sie dabei kein derartiges Herzklopfen verspürt!
    ***
    Gryf verstand sich selbst nicht so recht. Er fühlte sich benommen, teilweise wie ein Schlafwandler. Immer wieder verschwamm die nächtliche Umgebung vor seinen Blicken, und er tastete erneut nach seiner Halswunde, als er sich wieder

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