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0479 - Eine Puppe aus Manhattan

0479 - Eine Puppe aus Manhattan

Titel: 0479 - Eine Puppe aus Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Klinge rastete mit einem häßlichen Zischlaut ein. Die nackte Glühbirne, die an einem Draht von der Decke des Heizungskellers herabhing, erzeugte auf der blanken Stahlklinge fast höhnisch anmutende Reflexe.
    Sie hatten mir die Hände auf dem Rücken zusammengebunden. Ich saß auf einer Betonerhöhung, die als Unterbau für den Heizkessel diente.
    Vor mir standen drei Männer: der Boxer, Pinky und Pete Shaeffers. Ich wußte inzwischen, daß der Boxer mit Vornamen Rod hieß.
    Von den anderen jungen Burschen war niemand zu sehen. Vielleicht hatte Rod sie weggeschickt. Obwohl Rod sich schweigsam verhielt, ganz im Gegensatz zu dem großmäuligen Pinky, sah ich in ihm den Boß der Gang.
    »Sehen Sie genau hin, Cotton!« begann Pinky erneut. Er fuchtelte mit dem Messer vor meinem Gesicht herum. »Die Klinge ist vier Inches lang. Weniger als zwei genügen, um Ihr braves FBI-Herzchen lahmzulegen!«
    Ich ließ ihn reden. Aber mir war ziemlich elend zumute. Ich fragte mich, wie es weitergehen sollte. Pinky war rachsüchtig. Aber Pete Shaeffers war noch gefährlicher. Er kannte den Grund meines Besuches.
    Rod war schwer zu durchschauen. Gefühlsmäßig stand er auf der Seite seiner Kumpane, aber ich hielt ihn für clever genug, sich nicht zu einem Mord verleiten zu lassen.
    »Was ist mit Buck?« fragte Shaeffers und schob Pinky mit der Hand zur Seite.
    »Er ist aus der Wohnung verschwunden. Tot oder lebendig, ich weiß es nicht«, antwortete ich.
    »Was soll das heißen?«
    Ich erklärte Shaeffers, was mir zugestoßen war. Shaeffers sah betroffen aus. Mir schien es so, als wüßte er genau, wer der Mann mit der Sonnenbrille gewesen war, und ich fragte: »Wer war der Mann?«
    »Weiß ich nicht«, knurrte er.
    Ich wandte mich an Rod. »Warum wollen Sie einen Mörder decken?« fragte ich ihn.
    Rod zuckte die Schultern. »Es war kein Mord«, behauptete er. »Nicht im üblichen Sinne. Das Girl hat nur bekommen, was ihr zustand.«
    »Ein klarer Fall von Notwehr!« spottete Pinky.
    »Der Gesetzgeber denkt anders darüber«, sagte ich.
    »Der kann uns mal!« meinte Pinky.
    »Die Trenton hat versucht, Buck und Pete zu erpressen«, meinte ,Rod. »Es ist nur recht und billig, daß sie dafür bestraft wurde.«
    »Was war mit Rankins?« erkundigte ich mich.
    Rod und Pinky blickten Shaeffers an. »Wir waren ein Dreierteam«, sagte Shaeffers langsam. »Al, Buck und ich. Buck betätigte sich als Ideenfabrikant Al und ich waren ihm dann behilflich, die Ideen in die Tat umzusetzen. Der Gewinn ging jeweils in drei Teile. Eine Zeitlang klappte das großartig. Aber dann wurde Al größenwahnsinnig. Er forderte größere Anteile, er pumpte uns an, er ließ sogar durchblicken, daß er uns hochgehen lassen würde, wenn wir nicht, nach seiner Pfeife tanzten. Er wollte den großen Boß spielen. Da boteten wir ihn aus.«
    »An mir sollte der Mord klebenbleiben, nicht wahr?« fragte ich.
    Shaeffers grinste unlustig. »Das war Bucks Idee. Ich sagte ja bereits, daß seine Phantasie praktisch grenzenlos ist!«
    »Ich hoffe nur, daß sie ihm jetzt über die Runde hilft«, meinte ich ernst.
    Shaeffers runzelte die Augenbrauen. »Ich kümmere mich um ihn. Ich glaube zu wissen, wer ihn abgeholt hat.« Er wandte sich an Rod. »Brauchst du mich noch?«
    »Sicher«, sagte Rod. »Du kannst von uns nicht erwarten, daß wir die Dreckarbeit alleine machen.«
    »Ich bezahle euch dafür.«
    »Wieviel?« fragte Rod.
    »Tausend für jeden.«
    »Für Kellnertips sind wir nicht zu haben«, meinte Rod.
    »Stimmt«, nickte Pinky. »Da mußt du schon ein bißchen mehr ausspucken!«
    »Zwotausend pro Nase«, sagte Shaeffers.
    »Fünf zusammen, das reicht für den Anfang«, meinte Rod. »Die gleiche Summe, wenn alles geklappt hat. Einverstanden?«
    »Mensch, Rod, wofür hältst du mich? Für den Vermögensverwalter der Ford-Familie? Zehntausend sind zuviel!«
    »Okay, dann erledige den Job selber«, sagte Rod gelassen. »Jedes Risiko hat seinen Preis.«
    »Niemand wird euch verdächtigen!«
    »Vielleicht nimmt man dich bald hoch. Was ist, wenn sie dich zum Singen bringen?« fragte Rod.
    »Ich verpfeife keine Kameraden!«
    »Zehntausend«, sagte Rod.
    Shaeffers biß sich auf die Unterlippe. »Meinetwegen. Wenn ich wiederkomme, muß die Geschichte erledigt sein, verstanden?« Er ging hinaus.
    »Du kannst schon anfangen, Pinky«, sagte Rod.
    Pinky steckte das Messer ein. Er verließ den Raum. Ich hörte ihn jedoch vor der Tür rumoren.
    Rod beobachtete mich aus schmalen Augen.

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