048 - Cinemania
ließen die Schläger von ihrem Opfer ab und starrten mit weit aufgerissenen Augen in die Höhe. Aiko vollführte einen tollkühnen Looping. Diesmal jagte er direkt auf sie zu. Sein Daumen lag auf dem Auslöser der Werfer, bereit, ein zweites Mal zu feuern.
Die Schläger taten das einzig Vernünftige. Sie gaben Fersengeld.
Wie ein doppelter Schatten huschten sie zwischen den Holzstapeln davon. Aiko ließ die Feiglinge laufen und kümmerte sich lieber um die Verletzte - ein zierliches Mädchen mit geflochtenen Zöpfen, die sich über ihre Schultern schlängelten. Obwohl sie nichts mehr zu befürchten hatte, wirkte sie mindestens genauso verängstig wie ihre Peiniger. Zitternd blickte sie zu dem Cyborg auf. Sie konnte nicht älter als sechzehn sein.
Aiko landete neben ihr.
»Alles in Ordnung?« Er wollte aussteigen, um ihr zu helfen, doch mit erstaunlicher Eleganz sprang sie auf und wich vor ihm zurück. Aiko blieb sitzen, um sie nicht noch mehr zu ängstigen.
»Du brauchst keine Furcht zu haben«, beruhigte er sie.
Ihre zersprungen Lippen leuchteten in hellem Rot, als hätte sie es mit der Schminke übertrieben. Trotz der Verletzungen zeichnete sich ein Anflug von Erleichterung auf ihrem Gesicht ab.
»Wer bist du?«, hauchte sie.
Aiko stellte sich vor, bevor er fragte, was geschehen war.
»Ich heiße Suno«, antwortete die Kleine.
»Meine Mutter hat mich zum Einkaufen geschickt. Ich wollte den Weg über diesen Hof abkürzen, obwohl er für uns verboten ist. Plötzlich sprangen diese Beiden hinter den Holzstapeln hervor. Sicherlich wurden sie vom Bund der Nams geschickt, die uns aus El'ay verjagen wollen.«
Aikos Miene verdunkelte sich. Thorntons Vörtrag schien doch kein hohles Gerede zu sein. Vielleicht hatte der Gildenführer wirklich gute Gründe, sich seiner Mitarbeit mit harten Bandagen zu versichern? Aikos Bereitschaft, die Gilde zu unterstützen, stieg beim Anblick des zerschundenen Mädchens rapide an. Mit einer auffordernden Geste deutete er auf den freien Rücksitz des Gleiters.
»Steig ein«, forderte er Suno auf. »Ich bringe dich sicher zu deiner Familie.«
Die Japanerin wich zurück, als ob er nach ihr geschlagen hätte. »Nein!« Ängstlich schüttelte sie den Kopf. »Wenn meine Mutter von dem Überfall erfährt, schlägt sie mich grün und blau. Ich muss allein zurückkehren.«
Ehe Aiko widersprechen konnte, lief sie davon. Einen Moment lang war er versucht, ihr nachzufliegen, entschied sich aber dagegen. Suno wusste sicher am besten, was gut für sie war.
Summend stieg der Gleiter wieder in die Höhe.
Aiko drehte noch einige Runden, um sicher zu gehen, dass die Schlägertypen wirklich verschwunden waren. Nach einigen Minuten in der Luft fing er eine verschlüsselte Botschaft auf. Er wechselte die Position und nahm eine Kreuzpeilung vor, dessen Schnittpunkt sich nur grob im Dschunkenviertel lokalisieren ließ, bevor der Funkspruch endete.
Was hatte das zu bedeuten? War das Takeos Antwort an Thornton gewesen? Oder gab es hier Angehörige der Gilde, die den Übergriff auf Suno gemeldet hatten? Vielleicht waren aber auch die Nams mit Funkgeräten ausgerüstet?
Aiko konnte sich keinen Reim darauf machen, war aber entschlossen, das Rätsel zu lösen. Er erweiterte den Frequenzbereich für seinen automatisches Suchlauf und wartete noch eine Weile, erhielt aber keine weiteren Ergebnisse. Enttäuscht kehrte er nach Downtown zurück.
Es dämmerte bereits, als er Bunker Hill erreichte. Einem inneren Impuls folgend nahm er Kurs auf das Cinemaa, um sich die Vorstellung anzusehen. Die warme Abendluft lud geradezu zu einem Freilicht-Kinobesuch ein; außerdem war es schon Jahre her, seit er zum letzten Mal die Terminator-Triologie aus der Datenbank von Amarillo abgerufen hatte.
Das Arco Plaza befand sich bereits in Sichtweite, als auf dem Cockpitdisplay ein Alarmzeichen aufleuchtete. Der Frequenzscanner fing ein Signal auf, doch kein Ton drang aus den Lautsprechern.
Aiko spürte einen eisigen Hauch über den Nacken streichen, als die Analyse der Instrumente auf dem Display erschien. Das konnte doch wohl nicht wahr sein!
***
Das Cinemaa war schon gut gefüllt, als Matt und Aruula eintrafen. Vor der weiß getünchten Hauswand, die als Leinwand diente, konnte kein Regentropfen zu Boden fallen, so dicht drängten sich die Besucher, Knie an Knie, im Schneidersitz. Von Gaukler- und Straßen- bühnen waren sie es gewohnt, dass die vordersten Plätze auch die besten waren.
Matthew zahlte zwanzig Bax
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