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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Monkfords Stimme klang erregt, unsicher, und sein Gesicht hatte noch immer eine ungesunde, graue Farbe. Als er nervös die Figur hochhob, um die Inschrift zu prüfen, zitterten seine Hände. Das Interesse an seiner Neuerwerbung war nur mehr geheuchelt. »Das Schwarze Schicksal! Fürwahr - das klingt heiter! Ich nehme alles zurück, was ich über Ihre abergläubische Dame gesagt habe, Miss Sanders. Trotzdem - ich werde mich nicht in mein Schwert, nicht einmal in meine Füllfeder stürzen!«

8
    Nach dem Tee ging Nora hinaus auf den Rasenplatz. Sie mußte zwei Stunden bis zur Abfahrt ihres Zuges warten und dachte, daß die Herren allem sein wollten. Doch als sie ans Wasser trat und beobachtete, wie ein kleiner Hecht auf einen Schwarm junger Elritzen zuschoß, hörte sie ihren Namen rufen und drehte sich um. Arnold Long kam auf sie zu. »Mr. Monkford ist in sein Zimmer gegangen, um sich ein wenig hinzulegen.«
    Sie errötete.
    »Und an allem bin ich schuld!« rief sie reuevoll. »Wie ich dazu kam, diesen Menschen zu erwähnen... Ich hörte überhaupt erst heute nachmittag von ihm, denn ich lese nie solche Berichte in der Zeitung.«
    »Und ich lese nichts anderes«, sagte er und rieb sich gereizt die Nase. »Das ist krankhaft.«
    »Sie sehen eigentlich gar nicht wie ein Detektiv aus!«
    Der Wetter seufzte.
    »Ich glaube beinah auch, daß ich keiner bin. Jedenfalls habe ich mich zur Überzeugung bekehrt, daß ich ein schlechter bin. Als ich Sie zum erstenmal sah, glaubte ich noch, daß ich der beste wäre!«
    »Wann haben Sie mich zum erstenmal gesehen?«
    Sie las den Vorwurf in seinen Augen und mußte sich eingestehen, daß die Frage dumm war.
    »In der Southern Bank«, sagte er. »Ich wette - Sie erinnern sich daran! Vor einem Jahr war ich ein selbstbewußter junger Mann - heute fühle ich mich hundertfünfzig Jahre alt.«
    »Warum?«
    Er nahm eine Zigarette aus dem Etui.
    »Weil sie nächste Woche Monkford erledigen wollen, und ich weiß nicht, wie ich es verhindern kann.« Sie starrte ihn ungläubig, erschrocken an. »Sie meinen das nicht im Ernst?«
    »Doch. Ich sage Ihnen das, weil - nun, weil ich Sie zu kennen glaube, und weil es Ihnen mit mir vielleicht ebenso geht. Erkennen auf den ersten Blick ist viel zutreffender als Liebe auf den ersten Blick! Ich kenne Sie seit dem Tag, an dem ich Sie in der Southern Bank sah. Seelenverwandtschaft möglicherweise - leider ein Wort, das schon allen Glanz verloren hat. Kommen Sie, wir wollen rudern und Mr. Monkford vergessen! Er ist ja noch am Leben.«
    Sie stieg, ohne ein Wort zu sagen, in den Kahn. Innerlich freute sie sich, mit ihm zusammen zu sein, wenn sie sich auch über ihre unbekümmerte Einstellung diesem Mann gegenüber wunderte, denn von Natur aus war sie mißtrauisch.
    Das ganze Ausmaß seiner Befürchtung über Monkford konnte sie nicht ermessen; eines jedoch wußte sie - er gehörte bestimmt nicht zu denen, die übertrieben, um Eindruck zu machen.
    »Wie alt sind Sie?« Er ruderte der Flußmitte zu, als er ihr diese Frage an den Kopf warf.
    »Beinahe dreiundzwanzig - ich bin schon sehr alt!«
    Sie ärgerte sich sogleich über ihren banalen Scherz.
    »Sie sehen jünger aus. Ich dachte, Sie seien ungefähr zwanzig.« Er schaute über ihre Schulter weg auf das entschwindende Haus. »Aber schöne Frauen sind immer so alt, wie man sie sich wünscht. Das heißt nicht, daß ich jetzt einen bestimmten Wunsch gehabt hätte!«
    Sie richtete sich auf und lachte.
    »Sind Sie immer so offenherzig Frauen gegenüber?«
    »Nein. Ich komme nicht viel mit Frauen zusammen. Ich kannte Kate Lacrosse recht gut - sie war hübsch. Goldblondes Haar und wunderbare Gesichtszüge. Das letzte Mal sah ich sie in Aylesbury Engel malen.«
    »Malen -? Wo liegt Aylesbury?« fragte sie verwirrt.
    »Ein Frauengefängnis. Ich habe ihr zwanzig, Jahre verschafft. Erpressung. Ich weiß viel - nur nichts über Frauen. Sie sind für mich ein Rätsel. Als Junge habe ich zweimal das Konversationslexikon durchgelesen. Ich weiß fast alles, es war mir sehr nützlich. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich sage, daß Sie schön sind?« Sie drohte ihm mit dem Finger.
    »Mr. Long, ich glaube, Sie versuchen, mit mir zu flirten!«
    »Nein, das versuche ich nicht. Es war nur eine allgemeine Bemerkung. Sind Sie verlobt?« »Nein. Es ist vielleicht komisch - ich war noch nie verlobt.«
    »Das ist allerdings seltsam.« Er zog die Ruder ein und streckte den Arm aus. Nora folgte seiner Bewegung und sah zu ihrem Erstaunen,

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