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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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widerstreben, die Schönheit seines Besitzes einzugestehen. »Habe einen guten Obergärtner. Zeigen Sie der jungen Dame alles - und pflücken Sie, was Sie wünschen, Miss... «
    Kaum hatten sie sich abgewendet, ließ er sich wieder in seinen Stuhl zurücksinken und vertiefte sich in die Zeitung.
    »Was halten Sie von ihm?«
    »Er muß sehr - müde sein«, meinte Nora zögernd.
    Der Wetter mußte lachen.
    »Wahrscheinlich schon so zur Welt gekommen! Viel ist nicht an ihm. Seltsam nur, daß er in der Bank war, als ich Shelton verhaftete, und auch, daß er mich dabei unterstützte, so gut er eben konnte. Natürlich warf ihn Shelton zur Seite. - Mr. Monkford mag ihn gern. Er macht jede Mode mit und hält sich nur zur Saison hier auf. Entweder ist er eben erst aus Deauville zurückgekehrt, oder er will gerade nach Aix abreisen. - Fahren Sie zur Golfwoche nach Heartsease?«
    »Ja - warum? Halten Sie es auch für eine Modeveranstaltung?« Er murmelte etwas, was sie nicht verstand, aber aus dem Tonfall schloß sie, daß es nichts sehr Schmeichelhaftes für den Golfsport war.
    Als sie zu Crayley zurückkehrten, fanden sie ihn im Gespräch mit einer Dame in einem luxuriös ausgestatteten Boot. Nora konnte sie nur flüchtig sehen, als sie davonruderte. Ein nicht besonders hübsches Mädchen, doch sehr gut gekleidet. »Einfach unmöglich! Kommen die Leute daher und fragen, ob sie meinen Garten ansehen könnten...«, brummte Mr. Jackson Crayley. Als er sich seiner Unhöflichkeit bewußt wurde, fügte er erklärend bei: »Ich meine, mich zu fragen, ob sie Donnerstag kommen und ein paar Freunde mitbringen könnte - das geht zu weit. Ich habe hier doch kein Hotel, keinen öffentlichen Garten oder dergleichen. Wollen Sie schon gehen, Miss...«
    »Ich danke Ihnen für die liebenswürdige Erlaubnis, Ihren wunderschönen Garten ansehen zu dürfen, Mr....«
    Nora schüttelte die leblose Hand und folgte Long in den Kahn.
    »Kommen Sie an einem ändern Tag wieder!« rief Crayley hinterher und sank in seinen Stuhl. Weder seine Stimme noch sein Benehmen konnten seine Genugtuung über die Abfahrt der ungebetenen Gäste verbergen.
    Der Wetter ruderte nach Benham Abbey zurück. In seinem Gesicht zuckte ein unterdrücktes, maliziöses Grinsen.
    »Worüber freuen Sie sich?«
    »So ein Geck - haben Sie die gelben Gamaschen bemerkt? Es wurden schon Leute wegen geringfügigerer Geschmacklosigkeiten umgebracht!«

9
    Offenbar hatte Monkford keine Ruhe gefunden, denn als sie zurückkamen, ging er am Ufer auf und ab. Die beiden Angler saßen immer noch am gleichen Platz. Nora fragte sich, warum sie gerade an dieser klaren und seichten Stelle angelten.
    »Ich treffe Miss Revelstoke nächste Woche in Little Heartsease«, sagte Monkford, als sie zum Haus schritten. »Sagen Sie ihr, sie muß unbedingt Golf spielen lernen. Es ist nie zu spät dazu - nie zu spät dazu!«
    Die beiden Gäste sollten im Wagen zum Bahnhof gebracht werden. Der Wetter ließ Nora eine Weile draußen warten, weil er sich noch mit dem Bankier unterhielt. Der Platz hinter dem Haus, wo der Wagen stand, glich einem eher schmalen Hof, den eine rote Mauer zur Landstraße hin abschloß. Während sie im Auto auf ihren Begleiter wartete, hatte sie Zeit, die hohe Mauer zu betrachten. Man sah, daß sie erst in den letzten Jahren erbaut worden war. Über die ganze Mauerlänge hin zogen sich, bedrohlich spitz und lang, drei Reihen einzementierter Nägel. Bei der großen Toreinfahrt, die ebenfalls aus neuerer Zeit stammte, stand ein kräftig aussehender Mann, rauchte eine kurze Pfeife und schien ebensowenig an irgend etwas interessiert zu sein wie die Angler vor dem Haus.
    Nora blickte von ihm zur Mauer und wunderte sich. Doch als der Inspektor erschien, verlor sie kein Wort über ihre Beobachtungen.
    Auf der Fahrt zum Bahnhof zeigte sich der Wetter äußerst neugierig. Wie lange sie schon in Stellung sei? Was sie arbeite? - Ihre Schreibmaschinenkünste seien nur mittelmäßig, gestand sie, ihre Stenografie kaum erwähnenswert. Sie beherrsche drei Sprachen ganz leidlich... »Dänisch?«
    Er blieb mitten im Schalterraum stehen, als er diese Frage stellte. »Nein - warum gerade Dänisch? Deutsch, Französisch, Italienisch und etwas Spanisch.«
    Trotz seiner angeblichen Abneigung gegen feudale Gewohnheiten führte er sie in ein Wagenabteil erster Klasse. Als der Zug den Bahnhof in Richtung Bourne End verließ, fragte er: »Können Sie Geheimnisse bewahren? Die meisten glauben, daß sie es können -

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