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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Ort Eveleigh Hollow fällt die Landstraße steil ab, steigt aber gleich wieder stark an, doch ist sie vollkommen gerade. Crewe erreichte die abschüssige Stelle, und da er jenseits der dicht verhängten Senke die Straße wieder aufsteigen sah, fuhr er, ständig hupend, im Fünfundfünfzigmeilentempo in den undurchdringlichen Nebelkessel hinein. Auf der Talsohle aber stand eine Straßenwalze quer über die Straße. Crewe starb noch in der gleichen Nacht im Norwich-County-Hospital. Das Merkwürdige an der Sache war, daß zehn Minuten vorher ein Bauer die Niederung durchschritten und die Walze, die tags zuvor zu Straßenausbesserungen benützt worden war, gesehen hatte. Sie stand zu dieser Zeit links der Landstraße auf abschüssigem Boden. Den Eindrücken der Walze konnte man leicht folgen, aber trotz des weichen Bodens entdeckte man keine anderen Fußspuren als die des Straßenarbeiters, der die Maschine bedient hatte. Das Gericht nahm Tod durch Unglücksfall an.
    Der dritte Fall war womöglich der sensationellste. Der Henker, der das Urteil an Shelton vollstreckt hatte, William Wallis, Gehilfe des Staatshenkers, betätigte sich normalerweise als Schuster. Er besaß einen Kellerladen außerhalb Oldhams und trank des öfteren mehr, als ihm gut tat. Sonst aber war Wallis ein achtbarer Bürger und ein Gewohnheitsmensch. Zweimal in der Woche besuchte er das Vergnügungsviertel der Stadt und ging meist ohne Begleitung nach Hause. Er wohnte mit seiner kränklichen Mutter zusammen. Als er am Weihnachtsabend, im Jahr von Sheltons Tod, von einem seiner Stadtausflüge heimkehrte, traf er auf dem Wege seinen Kumpan, den Maschinenarbeiter Herbert Starr.
    Das gemeinsame Interesse der beiden galt dem Hunderennsport. Sie kehrten in einem Wirtshaus ein und tranken noch einige Gläser, bevor sie den Heimweg antraten. Es schneite heftig, und sie mußten noch über eine Meile gehen. Früh am nächsten Morgen ritt der Wachtmeister Bently von der Lancashire Landpolizei auf dem einsamen Wegstück, das von Oldham zum Dorf führt, wo Wallis und sein Freund wohnten. Er kam an zwei Schneehaufen vorbei, die merkwürdige Formen aufwiesen. Er stieg vom Pferd, untersuchte die Schneehaufen -zuerst fand er Starr, dann den Henker. Beide waren tot. Eine halbvolle Whiskyflasche mit der Etikette eines bekannten Destillateurs lag zwischen ihnen. Man nahm an, daß sie in angetrunkenem Zustand im Schnee steckengeblieben waren. Der Whisky wurde chemisch untersucht - es war reiner Whisky, keine Spur von Gift. Unglücksfall! stellte das Gericht fest. - Der Wetter war sechs Stunden nach der Auffindung der Leichen zur Stelle. Drei Tatsachen stellten sich heraus. Erstens: die Flasche Whisky war nicht im Wirtshaus gekauft worden; die beiden hatten auch keine bei sich gehabt, als sie dort einkehrten. Wallis hatte zwar eine Flasche verlangt, doch der Wirt verweigerte die Herausgabe, als er sah, wie betrunken die Burschen bereits waren. Zweitens: die Flasche war am Ort des Leichenfundes geöffnet worden, obschon keiner einen Korkzieher bei sich getragen hatte. Die dritte Tatsache ergab sich erst einige Zeit später. Ein Schuhmacher, der das Handwerkszeug des Wallis aufkaufte, stach sich mit einer Ahle in den Finger und verfiel in Starrkrampf. Der Wetter beschlagnahmte das Handwerkszeug und ließ es untersuchen. Fast jedes Stück war vergiftet.
    Die Öffentlichkeit erfuhr von diesen Dingen nichts. Der Tod des Richters bedeutete ihr wenig - ein natürliches Ereignis. Der Tod des Staatsanwalts? Einer jener bedauernswerten Unfälle, wie sie fast täglich vorkommen. Der Tod des Henkers verursachte einige Aufregung, doch niemand dachte an einen Racheakt.
    Oberst Macfarlane räusperte sich und strich seinen Schnurrbart. Sein Gesicht hatte sich verfinstert. Zum drittenmal in dieser Woche führte ihm Inspektor Long das Schicksal der drei Männer vor Augen, die Clay Shelton in den Tod geschickt hatten.
    »Ich gebe die Möglichkeit zu, daß Sie recht haben«, sagte er endlich, »und sollte Joshua Monkford getötet werden, dann könnte tatsächlich kein Zweifel mehr bestehen.« Der Wetter sah ihn vorwurfsvoll an.
    »Soll ich das so verstehen, daß Monkford sterben muß, um Scotland Yard zu überzeugen?«
    Diese Art Bemerkungen machten den Wetter bei seinen Vorgesetzten nicht beliebter.
    »Selbstverständlich nicht!« fuhr der Oberst auf. »Und Sie haben dafür zu sorgen, daß er nicht stirbt. Haben Sie alle Vorsichtsmaßregeln getroffen?«
    »Ich habe zwei Beamte in Marlow,

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