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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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außerdem sind zwei Privatdetektive der Bankiervereinigung dort. Die Gefahr droht aber nicht in Marlow.«
    »Wo sonst?«
    »In Little Heartsease - es ist eine Art Landklub, im Grunde einfach ein Hotel auf dem Lande. Es wird von einem gewissen Cravel geführt und ist mit sämtlichen Bequemlichkeiten ausgestattet.«
    Der Name war dem Obersten nicht unbekannt.
    »Veranstaltet dieses Hotel nicht auch ein Golfturnier?«
    »Das vornehmste in England«, antwortete der Wetter. »Es ist für Golf, was Ascot für die Pferderennen - ein Vorwand, um Gesellschaften zu geben und hübsche Toiletten zu zeigen. Monkford kann ein ›Tee‹ nicht von einem »Brassie« unterscheiden, und Hunderte von Leuten, die dort sind, wissen nicht mehr. Es ist hauptsächlich ein Gesellschaftsereignis. Ich werde dort sein und meine neue Garderobe und einen gelangweilten Blick zur Schau tragen. In Heartsease droht Monkford Gefahr. Fragen Sie mich nicht warum, denn ich weiß es nicht. Ich habe eine Vorahnung, und das ist manchmal mehr wert als eine Menge genauer Informationen.«
    Macfarlane schaute eine Weile vor sich hin, dann sagte er bedächtig:
    »Etwas ist eigenartig bei Shelton - ich weiß nicht, ob es Ihnen auch aufgefallen ist, Long?«
    »Was ist es?« fragte der Wetter und erwartete, etwas längst Bekanntes zu vernehmen.
    Statt dessen sagte der Chef:
    »Er hat nie Ihren Vater beraubt.«
    Long starrte ihn verblüfft an.
    »Nein, das hat er allerdings nicht getan!«
    Sein Vater stand an der Spitze einer der größten Banken der City, die nach streng konservativen Grundsätzen verwaltet wurde. Aus der Western and Somerset Bank Geld herauszuziehen, war so unvorstellbar, wie einem blinden Bettler das Geld wegnehmen zu wollen.
    Trotzdem - Macfarlane war das Unmögliche geglückt; er hatte seinem Untergebenen Stoff zum Nachdenken geliefert.

12
    Nach der Unterredung mit dem Obersten nahm der Wetter ein Taxi und fuhr nach Berkeley Square. In den letzten zwölf Monaten hatte er seinen Vater nicht oft besucht. Als er die kleine Bibliothek betrat, traf er Sir Godley, einen Kenner der italienischen Renaissance, bei der Korrektur einer Savonarola-Monographie an. Der Vater nahm die Brille ab und sah ihn forschend an.
    »Ist dein Besuch amtlich oder ein Akt der Pietät?« »Keines von beiden.«
    Der Wetter nahm aus einem silbernen Kästchen eine Corona und betrachtete sie kritisch.
    »Ist das eine anständige Zigarre oder nur eine für deine Freunde?« »Du bist ein undankbarer Kerl!« sagte Sir Godley und lehnte sich im Stuhl zurück. »Zwei dieser Zigarren machen ein Tagesgehalt von dir aus.«
    Arnold zog seinen Stuhl näher an den Schreibtisch heran. »Bist du Mitglied der Bankiervereinigung?« »Warum?«
    »Beantworte meine Frage!«
    »Die Bank ist selbstverständlich der Vereinigung angeschlossen, aber ich habe nichts damit zu tun. Weldon vertritt uns. Ich könnte in keinem Ausschuß sitzen, den Monkford präsidiert. Er ist zu ermüdend.« »Hast du je von der Bande des Schreckens gehört?«
    »Ich habe schon von mancher Schreckensbande gehört. Aber du meinst wohl die, über die du neulich etwas in die Zeitung gesetzt hast? Nein, ich habe nichts von ihr gehört. Natürlich war mir Shelton ein Begriff. Er hat allerdings nie einen Penny aus meiner Bank herausgeholt.«
    »Ein toter Mann - davon bin ich jedenfalls überzeugt«, sagte der Wetter so betont, daß der Vater stutzte. »Willst du ganz offen zu mir sein?« »Ich will es versuchen.«
    »Wie kommt es, daß Clay Shelton nie versucht hat, deine Bank zu plündern?«
    Sir Godleys Stirn legte sich in Falten.
    »Ich weiß es nicht - vielleicht erschien ihm die Beuteaussicht bei uns nicht verlockend genug.« Er versuchte, das Gespräch in andere Bahnen zu lenken. »Arnold, wenn du glaubst, daß dir von deiner sogenannten Bande des Schreckens Gefahr droht, warum gibst du deine Arbeit nicht auf? Es liegt durchaus kein Grund vor, weshalb du deinen gegenwärtigen Beruf weiter ausüben solltest. Du hast deinen Spaß gehabt - ich nehme an, daß dein Beruf eine amüsante Sache ist -, doch da ich dir gerade jetzt eine gute Stelle bei der Bank anbieten kann...« Er vollendete den Satz nicht, als er den ungerührten Blick seines Sohnes sah.
    »Das ist nun das zweite große Angebot, das du mir innerhalb Jahresfrist machst«, stellte der Wetter fest. »Als ich dir vor noch nicht ganz einem Jahr mitteilte, daß ich mich des Falls ›Clay Shelton‹ annehmen werde, botest du mir ein Jahresgehalt von zehntausend Pfund

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