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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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jemand hier erschossen würde - das müßte den Betrieb ruinieren.« Der Wetter lächelte freundlich.
    »Die Person, die erschossen würde, wäre vermutlich gleichfalls ruiniert! Sie brauchen aber keine Angst zu haben, Mr. Cravel. Wir werden alles tun, um eine Tragödie zu vermeiden.« Der nächste Tag war ein Sonntag. Als er am Abend durch die Diele kam, sah er ein bekanntes Gesicht - Jackson Crayley. Er ging auf ihn zu und schüttelte ihm die Hand.
    »Ein scheußliches Wetter«, brummte der phlegmatische Crayley. »Wenn ich nur ein bißchen Vernunft gehabt hätte, wäre ich nach Deauville gefahren. Golf ist überhaupt eine schreckliche Angelegenheit.«
    Ein verklärtes Lächeln auf seinem Gesicht irritierte den Wetter -es mußte für jemand anders, hinter seinem Rücken, bestimmt sein. Er drehte sich um und erblickte Miss Cravel, die zu ihrem Pult zurückkehrte.
    »Ein sehr nettes Mädchen -«, bemerkte Crayley vertraulich. »Um die Wahrheit zu sagen, ich komme nur ihretwegen an diesen scheußlichen Ort.«
    »Eine Freundin von Ihnen?«
    »Ja-a!« Mr. Crayley wischte sein Monokel ab und klemmte es wieder ins Auge. »Ja, und ich schäme mich dessen nicht. Sie ist eine der charmantesten Damen, die ich je getroffen habe.«
    »Und doch haben Sie«, sagte der Wetter bedächtig, »als ich Sie mit ihr in Marlow sprechen sah, betont, daß sie eine lästige Besucherin sei, die die Unverschämtheit habe, Ihren Garten besichtigen zu wollen.«
    »Habe ich das wirklich gesagt?« wunderte sich Crayley ohne jede Verlegenheit. »Nun ja, ich gehöre nicht zu denen, die ihr Herz gleich zur Schau stellen. Ihnen kann ich es ja sagen - mir liegt viel an dem Mädchen. Doch man muß vorsichtig sein, nicht wahr? - Sagen Sie, wie geht es Scotland Yard und all den netten Freunden dort?«
    »Denen geht es während meiner Abwesenheit ausgezeichnet«, antwortete Long. »Haben Sie Mr. Monkford gesehen?«
    »Ist er da? Dann möchte ich gleich hinaufgehen und dem alten Knaben meine Aufwartung machen. Es ist sehr angenehm, einen Bankier zum Freund zu haben. Finden Sie nicht? - Ich habe dieses Jahr ein schlechtes Zimmer«, beklagte sich Crayley. »Diese gräßliche Revelstoke hat die Zimmer, die ich sonst immer habe, mit Beschlag belegt. Es ist ärgerlich.« »Ich wußte gar nicht, daß Sie nicht gut auf Miss Revelstoke zu sprechen sind.«
    »Ich hasse sie!« versicherte Crayley mit ungewohnter Heftigkeit. »Sie ist äußerst unfreundlich und unfähig, ein höfliches Wort hervorzubringen. Ich kann sie nicht leiden. - Nun will ich mich aber 'raufbemühen und den guten alten - na, wie heißt er doch gleich? - aufsuchen.«
    Vorgeblich konnte er keine Namen, auch nicht die vertrautesten, im Gedächtnis behalten. Long nahm an, daß er Monkford meinte. Später am Abend sah er Jackson Crayley nochmals, wie er sich über den Schaltertisch beugte, mit Miss Cravel flüsternd, und wunderte sich über die Verbindung der beiden.
    Sicher würde es auch dafür eine Erklärung geben.

16
    Am Morgen hatte sich der Sturm gelegt, die Sonne schien von einem blauen Himmel herab. Die schnelle Limousine von Miss Revelstoke kam den Zufahrtsweg entlang und hielt geräuschlos vor dem Portal von Heartsease. Die Anwesenheit von Inspektor Long schien niemanden zu beeindrucken. Miss Revelstoke begrüßte ihn, als sie an ihm vorüberging, lediglich mit einem kurzen Kopfnicken.
    Nora bemerkte ihn, als sie die Säulenhalle des Hotels betrat. »Kann ich Ihnen helfen?« fragte er.
    Lachend schlug sie seine Dienste aus, die auch unnötig waren, denn ein kleines Heer von Hausburschen wartete darauf, das Gepäck in Empfang zu nehmen, das auf dem Verdeck des Wagens aufgetürmt war.
    »Willkommen in Heartsease!« deklamierte der Wetter übertrieben. »Ich bin vom Stadtrat abgesandt worden, um Ihnen das Ehrenbürgerrecht dieser alten Stadtgemeinde zu überreichen.«
    »Sie kennen ja nicht einmal den Namen der Stadtgemeinde«, neckte sie ihn.
    »Ich wette...«, begann Long, entschuldigte sich aber sogleich verlegen.
    Schnell ging er Miss Revelstoke nach. Er sah sie jedoch erst am Abend nach dem Essen wieder und auch dann nur für einen Augenblick.
    Der Dienstag rückte heran und mit ihm der Beginn des großen Turniers. Heartsease war überfüllt. Der große Rasenplatz vor dem Haus verschwand unter bunten Sonnenschirmen und Teetischen. Die Halle mit der wogenden Gästeschar erinnerte ein wenig an eine Fußballtribüne.
    Ein Zaun umgab den Golfplatz in Heartsease, und der Park hatte zwei

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