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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Kopenhagen!«
    Miss Revelstokes dunkle Augen blinzelten nicht, aber das gelbliche Gesicht wurde plötzlich grau und alt. Sie schwankte ein wenig, so daß Nora dachte, sie würde ohnmächtig werden, doch ihr eiserner Wille bekam schnell wieder die Oberhand, und sie lächelte.
    »Das ist interessant!« sagte sie mit einer Langsamkeit, die über ihre Erregung hinwegtäuschen sollte. »Wie interessant! Sie also haben Nora den Ring gesandt? Das ist sehr nett von Ihnen, Mr. Long!«
    Arnold Long schaute sie durchdringend an, und wie durch die Zaubermacht von Schlangenaugen gebannt, konnte die alte Dame ihren Blick von seinen grauen, bohrenden Augen nicht mehr losreißen.
    Nora stand wie gelähmt. Abwechselnd sah sie von einem zum ändern. Was verbarg sich hinter dieser offensichtlichen Lüge des Wetters? Sie war sicher, daß er den Ring nicht gesandt hatte. Trotzdem behauptete er es und erfand auch gleich eine Vorgeschichte dazu, die zudem einen ungeheuren Eindruck auf ihre Herrin machte. Seit sie bei ihr angestellt war, hatte sie sie noch nie so erschüttert gesehen.
    »Wollen Sie nicht in mein Arbeitszimmer kommen, Mr. Long?« fragte Miss Revelstoke endlich. »Ich möchte einiges mit Ihnen besprechen.«
    »Aber gern.« Der Wetter dachte einen Moment nach. »Ja, natürlich, aber vorher möchte ich Miss Sanders fragen, ob sie etwas dagegen hat, daß ich ihr den Ring geschickt habe?«
    Miss Revelstoke schaute auf das Mädchen und fragte streng:
    »Nun?«
    »Ich glaube nicht, daß ich ein so kostbares Geschenk annehmen darf. «
    Zu Noras Erstaunen griff der Wetter nach ihrer Hand und nahm den Ring und das Etui an sich.
    »Das hatte ich befürchtet«, sagte er und steckte beides in die Tasche. »Ich bin bereit, Miss Revelstoke!«
    Im ersten Moment stand Miss Revelstoke regungslos, dann drehte sie sich mit sichtlicher Anstrengung um. Er folgte ihr in das kleine Arbeitszimmer neben dem Salon. Sie schloß die Tür. »Wollen Sie nicht Platz nehmen?« forderte sie ihn ruhig auf.
    Er wartete, bis sie sich gesetzt hatte, und ließ sich auf den Rand eines riesigen Klubsessels nieder. Sie wußte erst nicht, wie sie anfangen sollte, doch fand sie sich schnell zurecht. »Selbstverständlich fühle ich mich für Miss Sanders verantwortlich, und wenn ihr kostbare Geschenke gemacht werden, habe ich - Sie mögen mich altmodisch finden - die Berechtigung, zu fragen, was... « Sie suchte nach einem passenden Ausdruck.
    »Was meine Absichten sind?« Er lächelte. »Sie sind durchaus ehrenwert. Sie ist ein äußerst nettes Mädchen. Vielleicht war ich aber doch etwas voreilig, als ich den Ring schickte.«
    Die ruhigen, schwarzen Augen der alten Dame schauten ihn unverwandt an.
    »Sie sind ein Gentleman, und, soviel ich weiß, ein studierter Mann. Es liegt kein Grund vor, weshalb Sie Miss Sanders nicht den Hof machen sollten. Nur ist es etwas eigenartig...« Wieder brach sie ab.
    »Daß ich ihr in diesem frühen Stadium unserer Bekanntschaft ein so wertvolles Geschenk mache? Es ist in der Tat seltsam, ich muß es zugeben, vielleicht überhaupt das Seltsamste, was ich je getan habe. Mein Onkel...«
    »Ihre Familiengeschichte interessiert mich nicht.« Die Farbe kehrte in ihr Gesicht zurück, und zwei rote Flecken zeigten sich auf ihren Wangen. »Ich bin nur gespannt, zu erfahren, wie Ihre Gefühle Miss Sanders gegenüber sind. Lieben Sie sie?«
    Ein breites Grinsen zog über Longs Gesicht, eine Reihe weißer Zähne kam zum Vorschein.
    »Ich will ganz offen zu Ihnen sein, Miss Revelstoke - ich liebe Miss Sanders nicht, glaube auch nicht, daß ich mich in sie verlieben werde. Sie ist nicht mein Typ, und gar etwa an eine Heirat habe ich überhaupt nicht gedacht.« »Dann war das Geschenk des Rings nur eine Laune?« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Ich kann es nicht ganz glauben, im Gegenteil, ich habe sogar das Gefühl, daß Sie das kleine Mädchen sehr gern mögen. Wollen Sie mir den Ring nochmals zeigen?«
    Er holte ihn aus der Tasche und reichte ihn ihr. Ohne im geringsten ihre Absicht anzukündigen, begab sie sich zur gegenüberliegenden Wand, schloß die Tür ihres Geldschranks auf, legte den Ring hinein, schlug die Tür zu und drehte schnell den Schlüssel im Schloß herum.
    »Ich glaube, es ist besser, wenn ich das kleine Schmuckstück aufhebe, bis Sie sich besser kennenlernen. Es ist möglich, daß Nora, die noch sehr jung ist, ihre Meinung ändert, und möglicherweise wird die Notwendigkeit, sie vom Wandel Ihrer Gefühle in Kenntnis zu

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