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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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trafen sich die Augen des Mädchens mit den seinen. Dabei fiel ihm ein, daß er ihr noch seine Lügen über den Ring erklären mußte - wenn er sie überhaupt je erklären konnte.
    Miss Revelstokes leichte Verbeugung war die Gnade selbst. Aus ihren Augen blitzte ein boshafter Triumph, der Long innerlich zum Lachen reizte.
    Das Essen war beendet, er nahm in der Halle den Kaffee, als Joshua Monkford sich mühsam einen Weg durch die Menge zu ihm bahnte.
    »Kommen Sie in fünf Minuten auf mein Zimmer, Long, bitte!«
    Es klang mehr wie eine Drohung als eine Bitte. Der Wetter war sprachlos. Er wartete die fünf Minuten ab, dann erhob er sich und ging zum Lift.
    Der Salon war leer, als er eintrat, aber er hörte Monkfords Stimme aus dem Schlafzimmer. Offenbar telefonierte er gerade.
    »Hallo - hallo... Wer hat...«
    Dann hörte Long einen Knall und das Fallen eines Körpers. Er stürzte zur Tür. Sie war von innen verschlossen. Er lief auf den Gang hinaus. Auch die Außentür war verschlossen. Er warf sich gegen die Türfüllung, aber das schwere Eichenholz widerstand jedem Ansturm. Er blickte sich um - Cravel kam die Treppe heraufgelaufen. Sein Gesicht zeigte Bestürzung.
    »War das ein Schuß?« fragte er, ängstlich flüsternd. »Öffnen Sie!« befahl Long. Der Hotelier griff in die Tasche.
    »Ich habe den Hauptschlüssel nicht bei mir. Warten Sie!« rief er und eilte wieder hinunter.
    Eine Minute später war er zurück. Mit zitternder Hand drehte er den Hauptschlüssel um. Das Schloß gab nach. Joshua Monkford lag auf dem Boden, das Gesicht abgewandt, seine Hand umklammerte den Telefonhörer. Im Zimmer hing der scharfe Geruch von rauchlosem Pulver.
    Monkford war tot - davon war Long überzeugt.
    »Holen Sie einen Arzt!« befahl er über die Schulter weg.
    »Ist er ermordet worden?« flüsterte der Hotelier.
    »Holen Sie einen Arzt! Tun Sie, was ich sage!«
    Als Long allein war, schloß er die Tür. Von außen steckte noch Cravels Hauptschlüssel im Schloß. Die Badezimmertür war verschlossen und verriegelt, genau wie die Tür zum Salon. Auch die Fenster waren, der nächtlichen Kühle wegen, geschlossen und richtig zugeklinkt. Nur die drei Klappfenster zuoberst standen offen.
    Der Wetter riß ein Fenster auf und schaute hinunter. Das Glasdach des Restaurant-Vorbaus war hell erleuchtet. Nirgends eine Leiter zu sehen. Er nahm eine Haarbürste vom Toilettentisch und beklopfte die dem Salon gegenüberliegende Wand, hörte aber sofort am Klang, dass dieser Versuch nutzlos war. Die Lage der Leiche sprach auch nicht dafür, daß der Angreifer von dieser Seite gekommen war. Die Waffe mußte ziemlich nahe hinter Monkfords Kopf gehalten worden sein. Oberhaupt konnte der Mörder nicht von irgendeiner Öffnung in der Wand aus geschossen haben, sonst hätte sich eine wesentlich größere Distanz ergeben.
    Der Wetter atmete heftig. Ein Mann war in einem Zimmer, das anscheinend niemand hatte betreten können, getötet worden. Er trat auf den Gang hinaus und stieß beinah mit Cravel zusammen, der hastig auf ein Zimmermädchen einsprach.
    »Mr. Long!« rief er dann aufgeregt. »In Miss Sanders' Zimmer ist etwas geschehen.«
    Das Zimmermädchen zitterte und stammelte: »Ich weiß nicht, Sir, ich hörte eine Explosion...« Bevor sie weitersprechen konnte, rannte Long die Treppe hinunter. Wo Noras Zimmer sich befand, wußte er. Die Tür war verschlossen. Er schaute durchs Schlüsselloch und sah eine leichte Rauchwolke im Zimmer schweben. Eine bleierne Schwere befiel ihn. »Was wollen Sie, Mr. Long?« Er fuhr herum. Nora Sanders stand vor ihm.
    »Haben Sie den Schlüssel?« stammelte er atemlos und riß ihr fast gleichzeitig den Schlüssel aus der Hand.
    Er schloß auf. Irgendeine Explosion hatte stattgefunden, dies verriet der Geruch deutlich. Im Kamin glimmte ein Stück weißes Papier. Er zog es heraus und tauchte es in den Krug, der auf dem Waschtisch stand.
    »Was ist passiert?« fragte Nora verwirrt. »Nicht sehr viel. Wollen Sie hier bleiben?«
    Er verließ das Zimmer und lief die Treppe hinauf, zwei Stufen auf einmal nehmend. Der Hotelier stand auf dem Gang vor Monkfords Zimmer. Die Tür war geschlossen.
    »Ich dachte, es sei besser, die Tür zu verschließen, solange Sie fort sind.«
    Der Wetter nickte, und sie betraten gemeinsam den Raum. Als Monkford zusammenbrach, war auch der Telefonhörer zu Boden gefallen, wo er blutbefleckt neben dem Körper liegenblieb. Genau wie Ulanen-Harry und dem unglücklichen Soldaten in Bourne End war

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