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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Miss Revelstoke?«
    »Es war kein Selbstmord. Simpkins meinte, daß keine Waffe vorgefunden wurde. Er ist ein alberner Mensch, wenn er auch Arzt ist.«
    »Aber wer kann ihn getötet haben?«
    »Stellen Sie keine dummen Fragen, Kind! Er ist tot, das genügt. Ich will nur hoffen, daß die Bank zahlungsfähig bleibt oder sonst nichts Schlimmes vorliegt. Was Mr. Long betrifft, soll er nach Henrys Meinung keinen besonders guten Ruf in Scotland Yard genießen. Dieser Vorfall wird wohl sein Ende bedeuten.«
    Ihre Stimme klang gereizt und boshaft. Nora starrte sie an. »Sie mögen wohl Mr. Long nicht besonders?« stotterte sie. »Er wird natürlich die Schuld auf die Bande des Schreckens schieben. Doch diese Bande des Schreckens ist wahrscheinlich eine Erfindung seines Gehirns, um seine Mißerfolge zu bemänteln. Ob ich ihn mag? -Herrgott!« rief sie aus, beherrschte sich aber sogleich wieder. »Nora, die Vergangenheit jeder Frau weist etwas auf, von dem sie nicht wünscht, daß es an die Öffentlichkeit gezerrt wird. Durch irgendwelche Umstände hat Mr. Long eine alte Torheit von mir ausfindig gemacht, die, wie ich dachte, längst vergessen und begraben war. Ich will mit Ihnen nicht darüber sprechen. Sie würden sich dabei wahrscheinlich langweilen und mich für verrückt halten. Einst in Kopenhagen, als ich noch ein sehr junges Mädchen war... « Sie stockte. »Das soll genügen. Nein, ich kann Ihren Mr. Long nicht leiden!«
    Nora Sanders schwieg. Unter diesen Umständen wäre es nutzlos gewesen, einen Mann verteidigen zu wollen, der sicher nur seine Pflicht getan hatte. Es erschien ihr ausgeschlossen, daß Arnold Long einen Vertrauensbruch begehen könnte. »Was ist das eigentlich für eine Geschichte mit der Explosion in Ihrem Zimmer, Nora?« fragte Miss Revelstoke plötzlich.
    »Ich wußte nichts davon, bis ich Mr. Long fand, wie er meine Tür zu öffnen versuchte. Das Stubenmädchen erzählte mir, daß sie drei oder vier Schüsse gehört habe, und als ich mit Mr. Long eintrat, brannte etwas im Kamin - ein dicker Papierstreifen.«
    »Was ist damit geschehen?« fragte Miss Revelstoke neugierig, und als Nora es ihr sagte, kam sie nicht mehr auf die Sache zurück.
    Sie ging hinunter, um sich mit den anderen Gästen zu unterhalten, und ließ das Mädchen zum Packen zurück. Gleich nach dem traurigen Vorfall hatte sie die Absicht geäußert, am nächsten Morgen nach London zurückzukehren.
    Nora lief geschäftig zwischen den aufgeklappten Koffern und geöffneten Schränken hin und her, als an die Tür geklopft wurde. Mr. Cravel trat ein.
    »Alle reisen ab«, stöhnte er. »Der Arzt hat die Nachricht verbreitet. Ich hoffe, daß bis zum nächsten Jahr alles vergessen sein wird. Den Teil, in dem das Selbstmordzimmer liegt, werde ich umbauen lassen. Ich wollte sowieso größere Erneuerungen vornehmen lassen.«
    Seine eigennützige Einstellung zu der Schreckenstat, die Joshua Monkford das Leben gekostet hatte, stieß Nora ab, und sie machte ihrer Empörung Luft, als Miss Revelstoke zurückkehrte.
    »Meine Liebe! Sie erwarten doch nicht etwa, daß er über den Tod des armen Monkford weinen soll?« fragte die alte Dame mürrisch. »Wahrscheinlich ist er ruiniert, wenigstens für diese Saison. Nur die wahnsinnigen Golfspieler bleiben da, die übrigen Gäste verlassen Heartsease morgen früh. Einige sind bereits abgereist. Die Woche ist von Cravels Standpunkt aus verdorben. Ich bin vielmehr der Meinung, daß der Mann Haltung bewahrt. Unten traf ich Ihren Detektiv. Er fragte, ob er heraufkommen könne, um mit Ihnen zu sprechen. Sie haben doch nichts dagegen? Ich kann mir zwar nicht vorstellen, welche Aufklärung er von Ihnen erwartet. Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich Sie mit ihm allein lasse? Schon sein Anblick reizt mich.«
    Bald darauf erschien Arnold Long. Er sah müde und mitgenommen aus. Er tat Nora leid.
    Entgegen ihrer Ankündigung machte Miss Revelstoke keine Anstalten, das Zimmer zu verlassen.
    »Nun, Mr. Long, haben Sie etwas entdeckt?«
    »Nein«, antwortete er kurz, »nur das eine, daß Monkford ermordet worden ist.«
    »Aber wie? Cravel erzählte mir, daß niemand im Zimmer war, als Sie beide eintraten, und daß Sie der einzige waren, der sich während der Tat in Monkfords Nähe befand!«
    Der Wetter schaute sie an.
    »Ich?« fragte er ironisch. »Das ist mir noch nicht aufgefallen.« »Ich nehme an, daß es anderen auffallen wird. Mr. Cravel sagte mir, daß er im ersten Stockwerk war, als der Schuß fiel, und

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