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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Hauptschlüssel überhaupt zum zweiten Stockwerk gehört, nicht wahr?« Der Kellner antwortete nicht, sondern blickte wieder auf seinen Herrn mit jenem verstohlenen Blick, den der Wetter schon vorher bemerkt hatte.
    »Wer hat den Hauptschlüssel zum zweiten Stock?« Der Kellner bewegte sich verlegen.
    »Ich weiß nicht - wahrscheinlich der andere Etagenkellner.« »Dann schicken Sie ihn her!« »Er hat Urlaub, Sir.«
    »So etwas habe ich erwartet«, sagte der Wetter langsam und entließ den Mann mit einer Kopfbewegung.
    »Was ist los, Long?« fragte Cravel, als der Kellner gegangen war.
    »Ich will es Ihnen anvertrauen. Als Monkford auf sein Zimmer ging und mich aufforderte, ihm etwas später zu folgen, mußte klar sein, daß er die Tür nicht abschließen würde. Warum sollte er es tun? Ebenso einleuchtend ist, daß er die Tür gar nicht verschließen konnte, weil er keinen Schlüssel bei sich hatte. Daraus geht hervor, daß die Tür durch jemand anders zugeschlossen wurde, entweder von innen oder von außen. Ich hörte ihn sagen: ›Wer hat...‹ Dann fiel der Schuß. Er wollte sagen: ›Wer hat meine Tür abgeschlossen?‹ « Cravels Gesicht wurde kreideweiß.
    »Ich nehme weiter an, daß Sie der Mann waren, der die Tür zuschloß, und daß Sie den Hauptschlüssel bereits in der Tasche hatten. Als Sie hinunterliefen, um ihn angeblich zu holen, geschah das nur, um mich zu täuschen.« »Wovon, zum Teufel, reden Sie? Wollen Sie etwa sagen, daß ich, während Sie nebenan waren, die Tür aufschloß, hineinging und Monkford erschoß?«
    »Ich behaupte, daß Sie die Tür zuschlössen, bevor er tot war, und Sie wußten sehr wohl, was geschehen würde. Heraus mit der Sprache, Cravel!«
    »Das ist eine Lüge!« brüllte der Hotelier. »Ich war überhaupt nicht hier oben. Warum sollte ich die Tür zuschließen? Sie haben sich in die Nesseln gesetzt, Long, und Sie erfinden jetzt allerhand phantastische Geschichten, um die eigene Haut zu retten.«
    Der Wetter beugte seinen Kopf vor, so plötzlich, daß er fast das Gesicht des zurückschreckenden Cravel berührte.
    »Meine Geschichten, wie Sie es nennen, reichen aus, um die Schlinge um Ihren Hals zu legen, Sie Mann des Schreckens! Ich könnte Sie sofort wegen Mordes an Joshua Monkford, festnehmen, aber ich will Ihnen noch etwas Spielraum lassen. Wenn Sie Monkford nicht selbst töteten, haben Sie doch seinen Tod geplant. Wenn alles, was ich mir denke, zutrifft, werde ich Sie auf die gleiche Falltür stellen, auf der Clay Shelton gestanden hat.«
    Das schlug ein! Cravels Lippen öffneten sich zu einem teuflischen Grinsen, seine Augen funkelten.
    »Das wollen Sie tun?« Die Worte würgten ihn in der Kehle. »Bei Gott, das wollen Sie tun? Mich - dorthin bringen, wohin Sie -Clay Shelton gebracht haben? Sie...«
    Der Wetter sprang zur Seite. Der Hieb des wütenden Mannes verfehlte ihn. Sein Arm legte sich blitzschnell um Cravels Hals und riß seinen Kopf zurück. Der Hotelier schlug wild um sich, glitt aus, verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden.
    »Jetzt habe ich dich!« Der Wetter lachte zufrieden. »Habe ich Ihre offene Wunde berührt, Cravel? Sie haben sich näher, bedeutend näher als ich hoffte an den Punkt manövriert, wo ich Sie haben wollte.«
    Cravel stand langsam auf. Er zitterte an allen Gliedern, seine Augen schienen in die Höhlen zurückgesunken zu sein. Aber er war wieder Herr über sich selbst.
    »Es tut mir leid«, murmelte er, »Sie haben mich ziemlich aufgeregt. Kein Mensch wünscht, mit einem Mörder verglichen oder gar des Mordes beschuldigt zu werden. - Ich werde diesen Vorfall Scotland Yard berichten, Long!«
    »Kommen Sie getrost vorbei und besuchen Sie unsern Chef! Er wird sich freuen, Sie zu sehen. Wie alt sind Sie, Cravel?«
    Der Hotelier antwortete nicht, er drehte sich um und verließ wankend das Zimmer.
    Beeindruckt und verwundert starrte Rouch seinen Vorgesetzten an.
    »Da wird es alles mögliche absetzen, wenn er es meldet«, flüsterte er.
    »Ich wette - er wird nichts melden«, versicherte Long. »Ich wette einen Tausender, daß er nicht einmal seine Nase durchs Portal streckt, und ich wette eine Million, daß er nie ein Wort über mein ungebührliches Benehmen verlauten läßt.« Er blickte sich im Zimmer um. »Sie können der altehrwürdigen Zunft der Tischler ausrichten, daß sie die Täfelung wieder anbringen kann.«
    Darauf suchte er sein Zimmer auf, packte seine Handkoffer und trug sie selbst in die Halle hinunter. Der Garagenaufseher

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