Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
anzusehen. Die Wände waren bis auf das Mauerwerk bloßgelegt, Teile des Fußbodens hochgehoben, und man brauchte kein Architekt zu sein, um einzusehen, daß der Raum nicht anders als durch die Tür betreten werden konnte.
    Wachtmeister Rouch, ein blonder, dicker Mann mittleren Alters, dessen hauptsächlichste Eigenschaften Optimismus und der bewundernswerte Glaube waren, daß jedes noch so verwickelte Problem seine Lösung finden müsse, äußerte Long gegenüber in einer vertrauensseligen Anwandlung:
    »Diese Leute können noch so geschickt sein, am Ende werden sie sich doch selbst aufhängen. Meine Annahme ist, daß der alte Monkford vom Grundley Hill aus erschossen worden ist, der nur fünfhundert Yards entfernt liegt.«
    »Die Fenster waren geschlossen, und die Kugel, die Monkford getötet hat, ist aus einer Entfernung von weniger als sechs Zoll abgeschossen worden«, sagte Long unwillig. Er nahm ein kleines Päckchen aus der Tasche und öffnete es. Das schmutzige Ende des versengten Papierstreifens kam zum Vorschein, den er im Kamin von Noras Zimmer gefunden hatte. »Was ist das?« fragte Rouch interessiert.
    »Das sind die Überbleibsel eines ›Frosches‹. Für einen Shilling können Sie ein ganzes Paket...«
    »Feuerwerk?« fragte Rouch.
    »Ja, Feuerwerk. Die Wonne ihrer Kindheit, Rouch, wenn Sie je eine Kindheit hatten!«
    »Und wie! Als ich vier Jahre alt war...«
    »Wir wollen besser nicht in Ihre dunkle Vergangenheit eindringen«, unterbrach der Wetter. »Dieses Ding wurde entweder durchs Fenster in Miss Sanders' Zimmer geworfen oder auf andere Weise hineingeschafft, mit der Absicht, mich in einem wichtigen Augenblick von Monkfords Zimmer abzulenken - und ich Trottel habe mich ablenken lassen!« »Der Mörder entfloh -«, stellte Rouch tiefsinnig fest. »Ich habe das schon früher erlebt. Als ich die Gorleston Ufersache verfolgte...«
    Der Wetter schaute ihn mit mehr Mitleid als Ärger an. »Rouch, Sie mögen vieles, was ein Mensch sich wünschen kann, haben, nur kein Gehirn!«
    »Es ist gut und schön, zu behaupten, ich hätte kein Gehirn, Mr. Long - aber hier ist ein Mann in einem verschlossenen Zimmer getötet worden. Das einzige menschliche Wesen in der Nähe waren Sie - .«
    Der Wetter grinste.
    »Woher haben Sie diese Theorie? Setzen Sie sich, Rouch, ich werde Sie einer scharfen Befragung unterwerfen. Woher haben Sie diese Geschichte vom ›einzigen menschlichen Wesen‹? Nun?«
    Wachtmeister Rouch geriet in Verlegenheit. Er trocknete sich schnell mit dem Taschentuch die Stirn und zuckte seine kräftigen Schultern.
    »Ich sagte nur...«
    »Woher haben Sie diese einleuchtende Idee?« drängte Long ungeduldig. »Sie selbst haben sie gewiß nicht hervorgebracht. Mit wem sprachen Sie?«
    »Es ist jedenfalls Cravels Meinung. Er sagte, es sei sehr seltsam, aber Sie wären als einziger in der Nähe gewesen, als der Schuß fiel.«
    »Holen Sie Cravel! Ich will ihn sprechen.«
    Cravel kam. Anscheinend hatte er sich mit dem großen finanziellen Ausfall abgefunden, der entstanden war. Er lächelte sogar, als er sich das verwüstete Zimmer ansah. »Nun, Mr. Long, haben Sie eine Geheimtür entdeckt?« Der Wetter antwortete darauf nicht.
    »Schließen Sie die Tür!« befahl er dem Wachtmeister und fuhr dann fort: »Erinnern Sie sich, Cravel, daß Sie, als Sie den Schuß hörten und heraufkamen, mich fanden, wie ich versuchte, die. Tür zu öffnen?«
    Für einen Moment leuchtete in den Augen des Hoteliers Besorgnis auf.
    »Sie werden doch das, was ich Rouch sagte, nicht ernst nehmen? Ich hatte nur erwähnt, daß Sie, soweit wir wissen, das einzige lebende Wesen in Monkfords Nähe waren. Das war doch so augenfällig, daß Sie nicht etwa denken werden, ich hätte behauptet...«
    »Was Sie behaupten könnten, geht mich nichts an«, unterbrach der Wetter. »Sie wissen aber noch, daß ich Sie fragte, ob Sie einen Schlüssel zur Tür hätten? Sie wissen auch, daß Sie hinuntergingen und mit einem Hauptschlüssel zurückkamen?«
    »Ja.«
    »Wer gab Ihnen den?« »Der Etagenkellner.« »Holen Sie ihn, Rouch!«
    Der Wetter sprach nichts, bis der Kellner erschien.
    »Haben Sie einen Hauptschlüssel für dieses Stockwerk?«
    Der Mann warf einen kurzen Blick auf seinen Arbeitgeber, dann antwortete er:
    »Ja.«
    »Zeigen Sie ihn mir!«
    Widerstrebend nahm der Kellner einen Schlüssel aus der Tasche und übergab ihn Long, der ihn ins Türschloß steckte und zu drehen versuchte.
    »Er paßt nicht. Ich glaube nicht, daß dieser

Weitere Kostenlose Bücher