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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ernstlich abgeraten...«
    »Sie sagten das bereits«, unterbrach Long kalt. Noch nie hatte er so schnell und sicher überlegt. Während er die Schatten der Bäume beobachtete, die sich als tanzende Muster auf dem Rasen abzeichneten, überdachte er rasch den ganzen Fall, von dem Augenblick an, als er Clay Shelton festgenommen hatte. »Was ist heute - Donnerstag?« Er hatte die kindliche Gewohnheit, mit den Fingern zu zählen. »Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag. Vier Tage sind eine ganze Menge -sechsundneunzig Stunden. Die Frage ist, ob ich sechsundneunzig Stunden wach bleiben kann.« Mr. Henrys Gesicht nahm einen fragenden Ausdruck an. »Ich verstehe nicht, was Sie so beschäftigen kann.« »Es beschäftigt mich aber sehr. Wie alt sind Sie, Mr. Henry?«
    »Ich?« fragte der Anwalt überrascht. »Ich bin dreiundzwanzig -vielmehr vierundzwanzig. Warum fragen Sie?« »Sie sehen jünger aus, das ist alles. Wo kann ich Crayley finden?«
    »In seinem Klub.«
    »Im Kunst- und Wissenschaftsklub, nicht wahr? Sehr unpassend, denn der Mann ist weder künstlerisch noch wissenschaftlich veranlagt. Wenn er kein Verräter ist, habe ich nie einen gesehen.«
    »Ein Verräter?« Henry strich über seinen kleinen schwarzen Schnurrbart. »Ich habe mir Jackson Crayley nie als Verräter vorgestellt.«
    »Ich wette, er ist einer. Ich wette einen Tausender, daß er singt, bevor die heißen Eisen ihn berühren.«
    »Wollen Sie ihn foltern?« fragte Mr. Henry trocken. »Und wenn Sie es täten, was erwarten Sie aus ihm herauszubekommen? Daß das Testament ein Betrug und Mr. Monkfords Unterschrift eine Fälschung ist? Wirklich, Long, ich hätte geglaubt, solche Detektive gäbe es nur noch im Theater.« Der Wetter grinste, als er seinen Hut aufnahm.
    »Theater - nicht schlecht, Sie haben das Kind beim Namen genannt. Haben Sie je von Elmsford gehört, dem Mann in Hereford, der seine Frau vergiftete. Er war Rechtsanwalt und wurde gehenkt.«
    »Nun, und was hat das damit zu tun?« fragte Henry belustigt. »Ein verflucht guter Präzedenzfall - weiter nichts.«

20
    Miss Revelstoke beklagte sich bitterlich darüber, daß die Saison in Heartsease nun verdorben war. Gewöhnlich verbrachte sie einen Monat hier, blieb also noch drei Wochen nach der großen Golfwoche, um dann von Berkshire direkt nach Schottland zu fahren, wo sie einen weiteren Monat verweilte, bevor sie nach Aix reiste.
    »Jetzt muß ich die drei Wochen in London totschlagen«, jammerte sie, »während alle anderen Leute verreist sind.«
    Nora, der das Entsetzen über Mr. Monkfords Tod noch in allen Gliedern saß, schlug einen Aufenthalt in einem französischen Seebad vor. Sie konnte den Eindruck, daß die Bande des Schreckens eine Tatsache war, nicht mehr abschütteln. Obwohl sie seit jener denkwürdigen Fahrt nach Marlow darüber nicht mehr mit Arnold Long gesprochen hatte, war sie überzeugt, daß Mr. Monkfords Tod damit zusammenhing, und versuchte, die Ansicht ihrer Herrin zu erfahren.
    »Ein Altweibermärchen!« erklärte Miss Revelstoke. »Das ist die Bande des Schreckens! Ich verstehe nicht, was mit Scotland Yard los ist, daß man dort solchem Unsinn Glauben schenkt. Aber man wird Ihrem Inspektor diese romantische Geschichte nicht mehr lange abnehmen, verlassen Sie sich drauf!« »Sicher kann man ihm wegen Mr. Monkfords Tod keinen Vorwurf machen.«
    »Warum denn nicht?« fragte Miss Revelstoke. »Hat man ihn nicht nach Heartsease geschickt, um den Unglücklichen zu beschützen? Und wie ist er beschützt worden!« »Die Bande des Schreckens...«, begann Nora.
    »Dummes Zeug! - Schreiben Sie an das Kap-Martin-Hotel in Bournemouth und fragen Sie an, ob die Zimmer frei sind, die ich vor zwei Jahren hatte. Ich möchte Sie ersuchen, sich diese Bande des Schreckens aus Ihrem Kopf zu schlagen!«
    Miss Revelstoke schaute gerade aus dem Fenster, als ein Taxi vor dem Haus hielt, dem ein Herr mit Zylinder entstieg.
    »Da kommt der getreue Henry! Er scheint es eilig zu haben. Veranlassen Sie, daß er gleich zu mir geführt wird.«
    Die beiden hatten sich etwa zwanzig Minuten allein unterhalten, als Nora ins Arbeitszimmer gerufen wurde. Die Mitteilung, die man ihr machte, bestürzte sie.
    »Zwei Millionen Pfund - für mich?« brachte sie endlich hervor. Sie saß da, bleich und fassungslos. Ihre Blicke wanderten von einem zum ändern.
    Mr. Henry lächelte gutmütig.
    »Ich glaube, Nora, Sie werden das Erbe annehmen müssen, und ich möchte Sie bitten, daß ich für Sie die gerichtliche

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