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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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einem bestimmten Ort ist der Professor wohl nicht zu treffen?«
    »Nein. Wenn er kommt, läßt er eine der Kanonen wissen, wo man ihn erwarten soll, und die halten dicht. Ich will Ihnen sagen, wer vor einiger Zeit für ihn gearbeitet hatte - UlanenHarry! Kennen Sie ihn, Inspektor? Es ist der Kerl, den ein Bauer auf dem Feld aus Versehen erschoß.«
    Dies war die offizielle Version von Ulanen-Harrys Tod, wie das Gericht sie bekanntgegeben hatte.
    Wieder der Professor! Von allem Rätselhaften in diesem Fall blieb er am unfaßbarsten.
    Der Wetter gab dem Spitzel Befehl, sofort Scotland Yard zu benachrichtigen, falls er etwas vom Professor höre, oder falls dieser selbst auftauchen sollte. Long fühlte sich unruhig und besorgt, nicht zuletzt wegen Nora Sanders, gegen die sich im Moment alle Aktionen der Bande richten mußten. Er war aufs äußerste erschöpft. Als er Rock und Kragen ablegte, erinnerte er sich seiner Prahlerei, vier Nächte wachbleiben zu wollen. Eine Nachtruhe konnte er sich dennoch gönnen, dachte er, als er ins Badezimmer kam und das Wasser andrehte.
    Des rauschenden Wassers wegen hörte er das Telefongeklingel erst, als er nochmals ins Zimmer zurückging, um die Hausschuhe zu holen. Er nahm den Hörer auf. »Öffentliche Sprechstelle«, sagte der Telefonbeamte.
    Das mußte Rouch sein, dachte Long. Aber es war eine Frau, und obgleich sie ihre Stimme zu verstellen versuchte, erkannte er Alice Cravel.
    »Sind Sie es, Long? Lassen Sie Nora Sanders sofort aus der Klinik verschwinden!« »Warum?« fragte er.
    »Kein Warum - tun Sie es! Sie haben keine halbe Stunde Zeit. Wenn Sie kein Narr sind, werden Sie tun, was ich sage!«
    »Aber...-«, wandte er noch ein und hörte, wie der Hörer auf der anderen Seite eingehängt wurde.
    Eine List? Sollte er das Mädchen aus der Klinik herausholen, damit sie es leichter entführen konnten? Und doch hatte er aus der Stimme Sorge und äußerste Dringlichkeit herausgehört. Er rief die Klinik an. Die Oberschwester war zu Bett gegangen, aber die Nachtschwester gab eine zufriedenstellende Auskunft.
    »Ihr Beamter ist hier. Nichts ist geschehen, und Miss Sanders schläft. «
    Er sprach auch mit dem Detektiv und erhielt die gleiche beruhigende Auskunft.
    Langsam ging er wieder ins Badezimmer, drehte den Hahn zu und ließ das Wasser ablaufen. Alle Müdigkeit war von ihm abgefallen. Er zog sich an.
    Als er zum Ausgehen bereit war, kam ihm seine Besorgnis lächerlich vor. In der Klinik konnte er auch nicht mehr ausrichten als der Beamte, der sich bereits dort befand. Trotzdem entschloß er sich, nach Dorset Square zu wandern. Es war eine wundervolle Nacht. Das Westend wimmelte von Menschen, es war gerade Theaterschluß, und die Autos folgten sich dichtgedrängt in beiden Richtungen.
    Sein Weg führte durch Berkeley Street und über Berkeley Square, so daß er schnell seinen Vater aufsuchen wollte, der trotz der späten Stunde sicher noch an seinem Schreibtisch sitzen würde. Die Diele war erleuchtet, und er drückte auf den Klingelknopf. Sir Godleys Kammerdiener öffnete ihm mit besorgter Miene die Tür. »Wo ist mein Vater?«
    »Ich weiß nicht, Mr. Arnold. Er ist vor einer Stunde weggegangen, um einen Brief in den Kasten zu werfen. Sir Godley tut dies abends immer selbst, um sich etwas Bewegung zu machen, aber gewöhnlich kommt er schon nach fünf Minuten zurück.«
    Arnold ging in die Bibliothek. Alle Lichter im Zimmer brannten -ein sicheres Zeichen, daß sein Vater sofort hatte zurückkehren wollen, denn er war immer ein Pedant gewesen und vermied es unter allen Umständen, elektrischen Strom zu vergeuden. »Hat er seinen Hut mitgenommen?«
    »Jawohl, Sir, den Hut und den Stock.«
    Eine der Schreibtischschubladen stand halb offen. Der Wetter zog sie ganz heraus - sie war leer. Er pfiff leise vor sich hin. In dieser Schublade bewahrte Sir Godley einen Browning auf. Einst, in Arnolds Knabenzeit, war es eine Marinepistole gewesen, und er konnte sich noch gut erinnern, wie er eine Tracht Prügel bekam, weil ihn das Verlangen gepackt hafte, das seltsame und schöne Instrument zu untersuchen. Der Wetter rief den Kammerdiener, vor dem sein Herr wenige Geheimnisse hatte, zurück.
    »Nimmt Sir Godley gewöhnlich den Revolver mit, wenn er Briefe zum Kasten trägt?«
    »Ja, Sir, in letzter Zeit«, antwortete der Diener. Als Long sich im Raum umsah, erregte der Kamin seine Aufmerksamkeit. Auf dem Rost häufte sich ein Stoß verbrannten Papiers. eigentlich hatte er keinen Grund, seines

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