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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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tun?«
    »Sehr viel, wie mir scheint«, antwortete sie. »Sein Wagen stand am Parkende unter den Eschen, und er sagte, daß er schon kurz nach Mitternacht gekommen wäre. Er hätte jemand hergebracht.«
    »Wen?« »Das wollte ich eben auch wissen. Ich versuchte, es aus ihm herauszubekommen, aber ich konnte nichts Vernünftiges von ihm erfahren. Ein grauhaariger Mann, der in Berkeley Square eingestiegen sei - das war alles, was er sagte. Kurz - da ist jemand im Haus, von dem du keine Ahnung hast!« Seine Augen blinzelten vor Verwirrung.
    »Du bist verrückt!« fuhr er auf. »Es ist niemand hier mit Ausnahme... «
    Sie wußte, warum er zögerte.
    »Also ist sie hier! Du spielst mit dem Feuer - einem sehr gefährlichen Feuer! Versuch aus der Sache herauszukommen, Junge, denn in einer Stunde kann es zu spät sein. Es wird nicht leicht sein, aber es ist eine Möglichkeit vorhanden. Willst du es nicht versuchen?«
    Ein böses Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
    »Jetzt, wo wir alles, was wir brauchen, in unsern Händen haben?« fragte er verächtlich. »Du glaubst wohl, ich bin ein Narr? Nein, wir sind schon zu weit gegangen. Es bleibt nur eins, und das ist - durchhalten!«
    Sie schaute ihn nachdenklich an. Er hatte den Eindruck, daß sie sich für sein Schicksal nicht mehr interessierte, und daß sie sich jetzt einem Thema zuwenden würde, das mehr sie betraf. Er behielt recht.
    »Ich bin ganz durchnäßt«, sagte sie, »ich will mich erst umziehen.«
    Ihre Wohnung befand sich direkt unter der ihres Bruders und unterschied sich von der seinen nur dadurch, daß die unauffällige Vortür fehlte.
    Er wartete auf sie in der Halle, indem er unruhig auf und ab ging. Endlich kam sie herunter, und zu seinem Erstaunen trug sie über dem neuen Kleid einen Regenmantel.
    »Du gehst doch nicht etwa wieder fort?« »Doch, ich habe dem Mann in der Garage gesagt, daß ich wiederkomme. Sie bringen meinen Wagen dorthin, und die Garage kann noch sehr nützlich werden. Sie liegt an der Hauptstraße und hat Telefonverbindung. Ich werde wohl den ganzen Vormittag dort sein.«
    »Was erwartest du denn noch?« »Ärger«, sagte sie leise, »und zwar sehr viel Ärger!« »Mädchen, du hast die Nerven verloren! Ist Jackie daran schuld? Es war ein Unglücksfall - der arme Narr hat sich selbst im Handgemenge erschossen.« Als er ihr ausdrucksloses Gesicht sah, fuhr er fort: »Ich schwöre es dir, Alice! Er war tot, als wir ihn zum zweitenmal aus dem Wasser zogen. Das Aufhängen war schrecklich, aber du weißt, daß der Professor Jackie die Colchester-Sache nie verziehen hat. Er haßte den armen Teufel.«
    Er stand da mit ausgestreckten Armen, und sie glaubte ihm jetzt ebensowenig wie damals, als er es ihr zum erstenmal erzählte.
    »Er ist mit einem automatischen Revolver getötet worden«, bemerkte sie kurz. »Jackie hatte nur eine alte Armeepistole. Aber wir wollen nicht weiter darum streiten.« Sie ging zur Haustür und schaute hinaus. Es regnete in Strömen, doch schien sie sich dafür nicht zu interessieren. »Wenn er nicht im Hause ist, ist er irgendwo draußen im Freien. An deiner Stelle würde ich ihn suchen. -Nein, es wäre besser, du versuchtest, dich aus der Sache herauszuziehen.«
    »Ich bin nicht wie du -«, warf er bitter hin.
    Sie war auf einem Fahrrad, das sie sich in der Garage geborgt hatte, nach Heartsease gekommen.
    Er sah ihr nach, bis sie seinen Blicken entschwand. Dann eilte er in plötzlichem Entschluß die Treppen hinauf zu seiner Wohnung, zog einen Regenmantel an und steckte Longs Revolver in die Tasche. Nachdem er noch einen prüfenden Blick auf das bewußtlose Mädchen geworfen hatte, lief er wieder hinunter und verließ das Haus, um den Garten zu durchsuchen.
    Erst schaute er sich in den Anlagen um, die das Hotel umgaben, fand jedoch nichts. In der Nähe des Haupteingangs war der Rasenplatz ausgeschachtet worden, um ein Kabel zu verlegen, und hier, im weichen Lehmboden, fand er Fußspuren - eine große, eckige Schuhspitze und einen Gummiabsatz. Etwas weiter entfernt, an einer abgetretenen Stelle des Rasenplatzes, zeigten sich zwei weitere Eindrücke, die aus Richtung Fahrstraße kamen.
    Diese Feststellungen bestätigten die Mitteilungen seiner Schwester. Mit einiger Mühe zündete er sich eine Zigarette an. Wer war der Mann im Taxi? Mit welcher Absicht war er hergekommen?
    Cravel kreuzte den Rasenplatz, erreichte den Fußweg und kam zu dem kleinen Tor zwischen den Lorbeerbüschen. Die Straße lief hier der Parkmauer

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