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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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unglaubliche Erscheinung nur anstarren. Ihre freie Hand tastete nach dem Wohnungsschlüssel auf dem Tisch. Rückwärts gehend, zog sie sich, Schritt für Schritt, in den kleinen Gang zurück. Alle Türen standen offen. Draußen war der Hotelkorridor, die Treppe und -Freiheit!
    »Bewegen Sie sich nicht!«
    »Miss Sanders -«, stammelte er, um Zeit zu gewinnen, »Sie -Sie wissen nicht, was Sie tun! Sie waren sehr krank.«
    »Ich weiß sehr gut, was ich tue.« Ihre Stimme klang schwach. »Sie werden sich zu Tode erkälten, wenn Sie nicht vorsichtig sind! Ich will Ihnen einen Mantel geben.« Er nahm einen Mantel vom Haken und hielt ihn ihr entgegen, aber sie wich weiter zurück. Als er sich ihr näherte, hielt sie immer noch die Waffe auf ihn gerichtet.
    »Gehen Sie in Nr. 7!« flüsterte er eindringlich. »Dort brennt ein Feuer. Hier ist der Schlüssel!« Er warf ihn vor ihre Füße.
    Als er sah, daß sie zögerte, schlug er mit dem Mantel auf die Hand, die den Revolver hielt. Im nächsten Augenblick hinderte er sie am Aufschreien. Sie wehrte sich nur schwach, denn sie stand immer noch unter dem Einfluß des Betäubungsmittels. Er brachte sie zurück, stieß mit dem Fuß die Tür zu und warf sie aufs Bett.
    »Wenn Sie sich ruhig verhalten, geschieht Ihnen nichts. Aber wehe, wenn Sie schreien, dann töte ich Sie auf der Stelle!« Sie starrte ihn, jetzt völlig hilflos, über die Hand hinweg, die ihren Mund zuhielt, an.
    Mit der ändern Hand nahm er die Spritze auf, die mit der hellgrünen Flüssigkeit noch halb gefüllt war, stieß die Nadel in die weiße Haut des Arms und entleerte die Spritze. Sie versuchte, sich von seinem Griff freizumachen, aber sie war zu kraftlos, und im nächsten Augenblick lag sie ruhig da. Als er ihr die Augen schloß, öffneten sie sich nicht wieder.
    Cravel sah aschfahl aus. Das Mädchen mußte sogleich weggebracht werden. Er schaute auf die Uhr. Es war noch zu zeitig, um die Leute, die er dazu brauchte, herbeizurufen, aber sie mußte sobald wie möglich von Heartsease fort. Er ordnete seine Kleidung, um die Kampfspuren zu beseitigen, wechselte den Kragen, den sie ihm heruntergerissen hatte, schloß die Türen ab und verließ die Wohnung.
    Das Betäubungsmittel würde eine Stunde vorhalten. Den fremden Mann im Taxi mußte er sich aus dem Sinn schlagen, sonst machte die Furcht ihn verrückt.
    Die alte Köchin stand ihm nicht im Wege. Sie war taub, und nachdem er sein Frühstück erhalten hatte, würde sie die Küche nicht mehr verlassen.
    In seinem Büro angelangt, telefonierte er. Zu seiner Beruhigung antwortete eine bekannte Stimme, und er führte ein fünfminütiges Gespräch in dänischer Sprache..
    »Du musst sie fortschaffen lassen!« wiederholte er zum Schluß eindringlich. »Es geht mich nichts an, wie... Nein, nein, ich weiß nicht, was mit ihm geschehen ist. Ich habe die Keller durchsucht, ihn jedoch nicht gefunden. Schickt Billy sobald wie möglich her! Wenn wir heute mit allem durchkommen, sind wir gerettet.«
    Er legte den Hörer auf. Vom Taxi und den Fußspuren hatte er nichts gesagt. Es hätte zuviel Zeit beansprucht. Der Wetter konnte unmöglich entkommen sein. Er war drei Stockwerke hinabgestürzt, und wenn er dabei nicht den Tod gefunden hatte, mußte er doch schwer verletzt sein.
    Wie langsam die Zeit verging! Er zog seine Uhr heraus. Sie war stehengeblieben. Er schaute nochmals nach Nora. Sie lag ruhig da. Aber auch vorhin hatte sie ruhig dagelegen und ihn getäuscht. Um sicherzugehen, gab er ihr noch eine Einspritzung.
    Hier oben konnte er nicht bleiben. Jemand mußte unten sein, wenn der Postbote kam. Unter allen Umständen mußte er sich so unauffällig wie möglich benehmen.
    Er ging hinunter, um die weitere Entwicklung abzuwarten. Se ließ nicht lange auf sich warten.
    Als er ins Freie trat, sah er, wie ein großes Auto den Einfahrtsweg heraufkam und vor dem Portal hielt. Drei Männer stiegen aus.
    »Ich bin Inspektor Claes von der Berkshire-Polizei«, stellte sich einer von ihnen vor. »Auf eine Beschwerde von heute morgen hin und auf Ersuchen von Scotland Yard soll ich das Hotel durchsuchen!«
    Er wies den Befehl vor, der vom Friedensrichter des Ortes unterschrieben war. Cravel stand wie versteinert da und begriff nichts.
    »Das Hotel durchsuchen?« stammelte er. »Was - was bedeutet das?«
    »Ich weiß es nicht, Mr. Cravel«, erwiderte der Inspektor. »Ich muß meine Pflicht erfüllen und hoffe, daß Sie mir nicht im Wege stehen werden.«
    Cravel vermochte nur

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