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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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entlang.
    Er schob die schweren Riegel zurück, trat auf die Straße und schaute nach beiden Seiten. In einiger Entfernung stand das Taxi. Der Fahrer saß auf dem Trittbrett und rauchte eine Zigarette. Er drehte sich um und wollte aufstehen, als er Schritte hörte, doch setzte er sich sofort wieder. »Ich dachte, Sie wären mein Fahrgast - hoffentlich kommt er bald zurück, ich muß den Wagen um acht Uhr meinem Mann übergeben.«
    Er erzählte, daß der Wagen sein Eigentum sei, und daß ihn tagsüber ein Angestellter fahre.
    »Ich fürchte, Ihr Fahrgast wird noch lange auf sich warten lassen«, sagte Cravel. »Wollen Sie nicht vor das Hotel fahren?« Dies jedoch wollte der Mann nicht.
    »Er hat mich angewiesen, hier zu warten - und ich werde hier warten. Denn wenn ich ihn verfehle, verliere ich mein Geld.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wer Ihr Fahrgast ist«, meinte Cravel und stellte sich als Besitzer des Hotels vor, um vielleicht doch etwas mehr zu erfahren.
    Und tatsächlich ließ sich der Fahrer zu einer Bemerkung verleiten, die Cravel stutzig machte.
    »Ich hoffe, er hat mich nicht beschwindelt, denn ich habe solche Sachen wie das Verfolgen von Wagen nicht gern. Zwar hatte ich den Fiat die ganze Zeit vor mir, obschon es ein Sechszylinder war!«
    Fiat! Das war der Wagen, der den Professor gebracht hatte. »Wann haben Sie Ihren Fahrgast aufgenommen?« Der Mann nannte die Zeit, und da Cravel die Ankunftszeit in Heartsease genau wußte, gab es keinen Zweifel. Der Wagen des Professors war verfolgt worden! An diese Möglichkeit hatte er nie gedacht.
    Er ging den Weg durch den Park zurück. Die Warnung seiner Schwester klang ihm in den Ohren. Als er sich wieder der Ausschachtung auf dem Rasenplatz näherte, sah er etwas Glänzendes am Boden. Er bückte sich, um es aufzuheben. Es war eine Brille mit Horneinfassung.
    Ins Haus zurückgekehrt, schloß er sich sofort in seinem Büro ein und stieg von neuem in den Keller hinab. Wenn dieser Unbekannte den Inspektor befreit haben sollte, müßten Schmutzspuren auf dem Fußboden zu finden sein. Nach solchen suchte er aber vergeblich. Er stand vor einem Rätsel und machte sich abermals auf den Weg hinauf zu seiner Wohnung. Im ersten Stock blieb er erschrocken stehen - auf dem roten Teppich erblickte er Schmutzspuren, die noch nicht dagewesen waren, als er das Haus verließ!
    Mit vorgebeugtem Kopf und zusammengebissenen Zähnen drehte er sich um. Von dem Eindringling war weder etwas zu hören noch zu sehen. Er bückte sich und befühlte die Fußspuren. Der Schmutz war noch naß. Von Schrecken erfaßt, lief er die zweite Treppe hinauf und blieb erst vor dem Eingang zu seinen Privaträumen stehen. Auf dem Boden vor der Tür stand sein Frühstück, das während seiner Abwesenheit gebracht worden war.
    Sein erster Gedanke galt dem Mädchen. Sie lag da, wie er sie verlassen hatte. Die Augen waren geschlossen, sie regte sich nicht, aber die Farbe begann in ihr Gesicht zurückzukehren.
    Er wischte sich den perlenden Schweiß von der Stirn und fuhr mit dem Taschentuch dem Hals entlang. Er ging wieder hinaus, holte das Tablett ins Wohnzimmer und trank eine Tasse Tee. Ph! Die Schmutzspuren hatte die alte Köchin hinterlassen. Es konnte niemand anders sein! Er wünschte, Alice hätte ihm nichts von dem Taxi erzählt, und er hätte den Fahrer nicht ausgefragt.
    In seinem gegenwärtigen Zustand wollte er nichts dringlicher, als sich selbst betrügen zu können.
    Er ärgerte sich über seine eigene Schwäche. Er, der Kaltblütigste der Bande des Schreckens, fürchtete sich. Er zog den Regenmantel aus, legte den Revolver griffbereit auf den Tisch, ging zum Fenster und öffnete es. Die Frische der durch den Regen gereinigten Luft tat ihm gut.
    Angenommen, der Wetter war noch am Leben! Angenommen, der Verfolger des Professors war jetzt noch im Hotel! Angenommen...

33
    Cravel hörte ein Geräusch und fuhr herum.
    »Bewegen Sie sich nicht, oder ich schieße!«
    Er schaute auf die erstaunliche Erscheinung vor ihm, und im ersten Augenblick konnte er sich weder bewegen noch sprechen. Er befand sich in einer Gefahr, die er in seiner wildesten Einbildung nicht für möglich gehalten hätte.
    Vor ihm stand, nur mit dem Nachthemd bekleidet, Nora Sanders. Die Tür hinter ihr war offen.
    »Bewegen Sie sich nicht!«
    Er schaute in die Mündung eines Brownings. Die Hand, die ihn hielt, zitterte nicht.
    Es war der Revolver des Wetters. Sie mußte ihn vom Tisch aufgegriffen haben. Cravel konnte die

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