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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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schweigend den Kopf zu schütteln, als die beiden ändern Beamten ihn in ihre Mitte nahmen. »Im Hotel sind keine Gäste?«
    »Nein.« Cravels Stimme klang gebrochen, er erkannte sie selbst kaum mehr.
    Sie würden das Hotel durchsuchen, und oben lag das Mädchen!
    Zimmer um Zimmer kam an die Reihe, man stieg zum ersten Stockwerk hinauf. Die Zimmer, die Miss Revelstoke bewohnt hatte, zeigten nichts Verdächtiges. Die nächste Tür im Gang war verschlossen.
    »Haben Sie den Schlüssel dazu?«
    »Der Hauptschlüssel ist in meinem Büro.«
    »Holen Sie ihn!« befahl der Inspektor.
    Cravel ging, von einem Beamten begleitet, hinunter. Doch der Hauptschlüssel, der gewöhnlich an einem Haken im Hauptfach des Schreibtisches hing, war nicht zu finden. Was er jedoch fand, war der eigentliche Schlüssel zu Nr. 3, und diesen nahm er mit.
    Er war zu verwirrt, um zusammenhängend und logisch denken zu können. Das einzige, was er begriff, war, daß die fein gesponnenen Pläne der Bande des Schreckens irgendwie zusammenbrachen, und daß das Unglück über sie kam, langsam, aber sicher.
    Warum durchsuchte die Polizei das Hotel? Wer hatte eine Anzeige gemacht? Das waren seine Gedanken, als der Inspektor die Tür zu Nr. 3 aufschloß. Ein Chaos von Gerüsten und Baumaterial empfing ihn. Durch den Boden und die Decke waren große viereckige Löcher gebrochen worden. Cravel warf nur einen flüchtigen Blick hinein.
    Der Inspektor kam nach kurzer Zeit wieder heraus und schloß die Tür.
    »Was wird darin gemacht?«
    »Es - es ist der neue Aufzug«, stammelte der Hotelier. »Ich halte die Tür verschlossen, damit niemand eintreten und abstürzen kann.« Er machte noch einige verworrene Bemerkungen über die Umbauten und deren Kosten.
    Man ging ins nächste Zimmer, um endlich zum zweiten Stockwerk emporzusteigen. Cravel folgte wie im Schlaf. Vielleicht würden sie die unscheinbare Tür in der Wand am Gangende nicht bemerken! Es war ein düsterer Tag und die Tür kaum zu sehen.
    Sein Mut sank, als der Inspektor auf die Tür am Gangende zuging, und er fand erst nach einer Weile die Sprache wieder.
    »Nein, nein, Sie können hier nicht hineingehen -«, wehrte er ab. Er brachte kein weiteres Wort heraus und fühlte, daß alle Anwesenden seine Erregung bemerken mußten. »Einer - einer meiner Freunde - ist krank.«
    »Geben Sie mir den Schlüssel!«
    »Ich sage Ihnen doch, einer meiner Freunde ist...«
    Eine Hand schloß sich um seinen Arm.
    »Los, los, Mr. Cravel, keine Unannehmlichkeiten! Sie wollen doch nichts verheimlichen?«
    Er konnte nur stumpf den Kopf schütteln. Wie im Traum überreichte er Claes den Schlüssel, der aufschloß und zuerst das Wohnzimmer betrat. »Hier ist noch ein Zimmer, nicht wahr?«
    Cravel antwortete nicht, und Claes ging zur Schlafzimmertür, öffnete sie langsam und trat ein. Cravel biß die Zähne zusammen und wartete. Nach einer Weile kam der Inspektor zurück.
    »Darin ist niemand!« bemerkte er.
    Die Tür stand offen. Cravel warf einen Blick hinein, starrte auf das Bett, auf dem Nora Sanders gelegen hatte. Es war - leer!

34
    Der Rest der Haussuchung schien eine Ewigkeit in Anspruch zu nehmen. Cravel war durch diesen neuesten Schlag wie hypnotisiert und folgte den Beamten von Zimmer zu Zimmer. Endlich gelangten sie in die Halle zurück, und der Inspektor überreichte ihm die Schlüssel.
    »Eine solche Haussuchung ist für beide Teile sehr unangenehm«, meinte er höflich. »Aber Sie werden verstehen, daß ich meinem Auftrag nachkommen mußte.«
    Cravel erwiderte nichts, er sah ständig nur das leere Bett vor sich und konnte an nichts anderes denken.
    Die Beamten, die mitgekommen waren, verließen das Haus und nahmen im Wagen Platz. Nur der Inspektor blieb noch immer stehen.
    »Das ist alles, soviel ich weiß, Mr. Cravel«, sagte er. »Es tut mir leid, Ihnen soviel Mühe bereitet zu haben. Ich möchte Sie nur noch einen Augenblick in Anspruch nehmen. Können wir einen Moment in Ihr Büro gehen? Ich möchte Sie noch etwas fragen.« Er folgte dem bestürzten Hotelier, und nachdem er die Tür geschlossen hatte, fragte er: »Das ist doch ein sehr altes Haus, Mr. Cravel?« Cravel zwang sich zu einem Lächeln.
    »Die Polizei scheint immer an geheime Gänge zu denken. Ist der Befehl zur Haussuchung deshalb ausgestellt worden?«
    »Der Zweck erledigt sich sogleich«, antwortete der Inspektor. »Es ist doch ein sehr altes Haus?« »Es geht auf die Tudortage zurück, und einige Teile sind noch älter«, erklärte Cravel

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