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0480 - Champagner-Party bei Capone

0480 - Champagner-Party bei Capone

Titel: 0480 - Champagner-Party bei Capone Kostenlos Bücher Online Lesen
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vorn. Dann versuche, Termine mit ihnen zu vereinbaren, wann sie im Distriktgebäude ihre ausführliche Aussage zu Protokoll geben können.«
    Norton nickte und schob sich an dem langen Schaltertisch entlang nach hinten. Steve stellte sich neben den vordersten Schalter und wartete, bis ein noch sehr jung wirkender Postbeamter einer neugierigen Sekretärin von irgendeiner Firma aus dem Hause zwei Briefmarken verkauft hatte, die sie offenbar gar nicht brauchte.
    »Ich hörte, hier unten hätte es eine Schießerei gegeben?« fragte das blasse Mädchen mit der dunklen Hornbrille, die nicht verdecken konnte, daß sie ein bildhübsches Gesichtchen zierte.
    »Und ob«, sagte der Junge hinter dem Schalter. »Sie haben doch die Schußlöcher vorn in der Tür gesehen, Miß Veris. Es hat ganz schön geknallt, das kann ich Ihnen sagen.«
    Steve räusperte sich vornehmlich. Das Mädchen sah sich um. Der junge Beamte blickte auf.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Steve. »Ich will nicht drängen, aber ich brauche die Personalien dieses jungen Mannes für unsere Akten. Wenn Sie also nichts mehr hier zu tun haben, Miß, wäre ich Ihnen dankbar…«
    »Oh«, sagte das Mädchen schnippisch, »ich gehe schon.«
    Sie trippelte davon. Steve lehnte sich auf den Schaltertisch, zückte sein Notizbuch und ließ sich die Personalien des jungen Beamten geben. Gerade, als er damit fertig war, hörte er neben sich ein prustendes Schnaufen. Verwundert blickte er auf. Eine kurzatmige korpulente Dame mittleren Alters klopfte energisch mit ihren Knöcheln auf den Tisch.
    »Vielleicht können Sie Ihren Schwatz mal für einen Augenblick unterbrechen«, stieß sie schnaufend hervor. »Ich möchte zehn Fünf-Cent-Marken.«
    »Bitte sehr, Madam«, erwiderte der junge Mann, riß eine Reihe vom Bogen und schob sie der Lady hin.
    Eine Hundert-Dollar-Note erschien zwischen den dicken, wurstförmigen Fingern der Dame.
    »Das tut mir leid, Madam, hundert Dollar kann ich noch nicht wechseln.«
    »Kleiner habe ich es nicht.«
    Steve zählte rasch seine Barschaft. Er schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Soviel habe ich auch nicht bei mir«, gestand er.
    »Das ist doch die Höhe!« rief die Dame und schnaufte noch lauter. »Wenn Sie Briefmarken verkaufen, müssen Sie doch darauf eingerichtet sein, Geld wechseln zu können! Oder gibt es ein Gesetz, daß ich verpflichtet bin, auf den Penny genau zu bezahlen, wenn ich der sowieso zu teuren amerikanischen Post ihre Briefmarken abkaufe? Man sollte sich in Washington beschweren. Nicht einmal hundert Dollar…«
    »Geben Sie her, Madam«, unterbrach der junge Beamte und griff nach dem Geldschein. »Ich gehe mal schnell hinüber in die Bank und besorge Wechselgeld. Einen Augenblick.«
    Der junge Mann verließ seinen Schreibtisch und ging hinaus in die Halle, froh, der weiter schimpfenden Dame entronnen zu sein. Fröhlich vor sich hinpfeifend, durchquerte er die Halle im ersten Kellergeschoß und näherte sich dem Eingang der Bank. Er hatte schon die Hand auf dem blanken Messinggriff liegen, mit dem sich die Schwingtür des Geldinstitutes aufziehen ließ, als er plötzlich stutzte.
    Im Schalterraum der kleinen Bankfiliale befanden sich sechs Männer. Alle sechs wandten dem Eingang den Rücken zu. Einer von ihnen war ein uniformierter Wächter. Aber er sah irgendwie verändert aus, und auf den zweiten Blick hin entdeckte der junge Postbeamte, daß der Wächter seinen Gürtel mit der Pistolenhalfter abgeschnallt hatte. Ein weiterer Blick zeigte ihm, daß die drei Bankangestellten hinter ihren Tischen saßen, als befänden sie sich in einer Kirche. Alle drei hatten die Hände gefaltet und saßen so steif da, als seien sie Schaufensterpuppen.
    Merkwürdig, dachte der junge Postbeamte. Was ist denn da drinnen los?
    Er wollte die Tür aufziehen, als einer der Männer in der Bank eine jähe Bewegung machte. Und da geriet eine schwere Pistole in das Blickfeld des Postbeamten. Die Augen des Jungen weiteten sich. Das kann nicht wahr sein, schoß es ihm durch den Kopf. Es kann doch nicht schon wieder ein Überfall…
    Und in diesem Augenblick verloschen alle Lichter.
    ***
    Um zehn Uhr betrat Roger Healing schon zum zweitenmal an diesem Vormittag das Juweliergeschäft von Mail and Sons in der sechsten Etage. Den Siegelring, den er erst vor einer halben Stunde abgeholt hatte, hielt er in der rechten Hand. Gemessenen Schrittes trat er in den Lichtkreis der großen Stehlampe, die neben der vorderen Verkaufvitrüje stand.
    »Es tut mir leid,

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