0481 - Die Clique der Verräter
geht bis an die Grenzen ihrer Möglichkeiten", dachte Perry. „Kommen Sie jetzt nur nicht auf den Gedanken, mich zu übernehmen und für mich zu verhandeln."
„Machen Sie nur weiter!" meinte Ovaron. „Aber begehen Sie keinen Fehler. „ „Sie sind so blaß, meine Herren!" Rhodan lächelte spöttisch.
„Natürlich überlegen Sie jetzt, ob Sie Atlan und mich töten sollen Ich gestehe, daß wir das nicht verhindern könnten. Aber eine solche Tat wäre ‘gleichzeitig Ihr eigenes Ende und das Ihrer Organisation. Ich darf Ihnen verraten, daß Ovarons Bewußtsein sich in meinem Körper befindet Das Bewußtsein des Mädchens Merceile ruht in Atlan." Er hob beide Arme, denn der Alte war aufgesprungen und näherte sich dem Podest. Die zehn anderen Männer schrien durcheinander. Rhodans Worte hatten die Verwirrung im Transmitterraum noch vergrößert.
„Beruhigen Sie sich!" rief Atlan.
Es wurde stiller.
Rhodan nickte zufrieden.
„Sie wundern sich bestimmt, daß ich die Anwesenheit Ovarons und Merceiles so bereitwillig enthüllt habe. Wir sind uns darüber im klaren, daß Sie die Bewußtseinsimpulse der beiden Persönlichkeiten früher oder später angepeilt hätten. So haben wir von Anfang an für klare Fronten gesorgt. Sollten Sie also jetzt auf Atlan oder mich schießen, können Sie uns töten, aber die Cappins würden in ihre Pseudokörper zurückkehren, die an Bord der MARCO POLO liegen. Ich denke, daß Ihnen unser Schiff nicht mehr unbekannt sein dürfte. Es hat in dieser Galaxis schließlich schon genügend Unruhe gestiftet. Ovaron und Merceile würden dafür sorgen, daß der Verrat, den Sie offensichtlich planen, überall bekannt würde. Das wäre der Anfang vom Ende für Ihre Organisation, wie immer sie aufgebaut ist."
Der Alte ging rückwärts und ließ sich in den Sessel sinken. Er hob seine Waffe und lächelte.
„Ich dachte schon, Sie könnten unsere Pläne gefährden", sagte er, und der Triumph ließ seine Stimme heiser klingen.
„Aber jetzt sehe ich, daß alles wie geplant funktionieren wird."
Rhodan begriff schlagartig, daß er einen entscheidenden Fehler begangen hatte.
Aber warum funktionierte sein Bluff nicht?
Die Alten schienen jetzt sicher zu sein, daß ihnen keine Gefahr mehr drohte. Das konnte nur bedeuten, daß sie eine Möglichkeit besaßen, eine Rückkehr Ovarons und Merceiles in die Pseudokörper an Bord der MARCO POLO zu verhindern.
Ja, dachte Rhodan entsetzt. Das ist der Grund.
Sein nächster Gedanke galt Ovaron.
„Es tut mir leid, Ganjo! Aber wir sind verloren."
*
„Im Nebenraum", sagte Guvalasch befriedigt, „befinden sich die Gehirne von fünf Kreminen. Sie wurden zu Zwangsempfängern ausgebildet. Zusammen bilden sie eine Reizverbundschaltung. Jeder, der in ihrer unmittelbaren Nähe eine Pedotransferierung durchführen will, wird in einem dieser fünf Körper herauskommen. Auf diese Weise können wir verhindern, daß Merceile oder Ovaron in ihre Pseudokörper zurückkehren."
Rhodan nutzte die entstehende Pause, um eine Frage an den Ganjasen zu stellen.
„Glauben Sie, daß diese Geschichte stimmt, Ganjo?"
„Sie stimmt!" versicherte Ovaron. „Schon zu meiner Zeit fanden solche Experimente statt. Die Wissenschaftler meines Volkes hatten zweihunderttausend Jahre Zeit. um eine Pedofalle zu errichten. Ich bin sicher, daß es ihnen gelungen ist." Rhodan spürte, wie Ovaron die Kontrolle übernahm.
Gleich darauf sagte der Ganjase mit Rhodans Stimme: „Bei Merceile hätten Sie vielleicht Glück, Alter. Doch nicht bei mir.
Als Tryzomträger bin ich immun gegen Ihre Falle. Sie können es gern ausprobieren."
Nach diesen Worten gab Ovarons Bewußtsein Rhodan wieder frei.
Guvalasch lachte, aber er wurde wieder unsicher. Auch die Verräter hatten viel über die unglaublichen Fähigkeiten Ovarons gehört. Die Geschichten hatten ihre Wirkung nicht verfehlt.
„Haben Sie gelogen?" erkundigte sich Rhodan bei Ovaron „Nein", gab der Ganjase zurück. „Aber ich bin nicht sicher. ob ich mich im Falle eines tödlichen Angriffs auf Sie wirklich in meinen Pseudokörper zurückziehen könnte. Solange ich keine Pedotransferierung durchgeführt habe, weiß ich nicht, wie stark die Reizimpulse der Kreminen sind."
„Wir lassen uns nicht bluffen!" drang die Stimme des Alten an Rhodans Gehör.
Rhodan blickte auf ihn hinab. Er hielt es für besser, jetzt zu schweigen. Auf diese Weise zwang er den Alten dazu, die Initiative zu übernehmen. Rhodan wußte, daß er dem Tod nahe
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