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0481 - Im Schlund des Dreitöters

0481 - Im Schlund des Dreitöters

Titel: 0481 - Im Schlund des Dreitöters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unterteilt war. Vor ihm blieben wir stehen. Golenkow deutete auf das Mittelteil. »Das, John, ist der Zugang.«
    Ich nickte. »Der ist sogar ziemlich breit. Wenn jemand nicht zu dick ist, kann er sich durchzwängen.«
    »Meine ich auch.«
    »Riechst du nichts?« fragte ich ihn.
    »Was denn?«
    »Ich habe das Gefühl, als würde es hier nach Schwefel oder Moder stinken.«
    »Vielleicht hat Panja Besuch von ihrem Mann gehabt.«
    »Das ist durchaus möglich.«
    Der Russe ließ das Seil von seiner Schulter gleiten und hielt es locker in der Hand. »Willst, du den Spiegel öffnen, John?«
    »Sicher. Und womit muß ich rechnen?«
    »Das ist die Frage. Vielleicht haben wir Glück und bekommen den Tunnel präsentiert.«
    »Das will ich doch hoffen.«
    Ein wenig komisch war mir schon zumute, als ich mich auf den Spiegel zubewegte, ihn am unteren Rand faßte und ihn mit einem heftigen Ruck aufzog.
    Dahinter lag - der Schacht!
    Mir stockte fast der Atem. Bisher war der Fall für mich nur reine Theorie gewesen. Jetzt stand ich vor diesem unheimlichen Tunnel und schaute hinein, ohne allerdings etwas sehen zu können. Die Dunkelheit war undurchdringlich. Zudem war es eine bestimmte Finsternis, wie man sie auf der Erde nicht fand, nur in anderen Dimensionen oder auch im Jenseits. Man kann diese Schwärze schlecht beschreiben. Sie war da, sie glich einer Wand, war dennoch durchlässig, und als Betrachter bekam ich den Eindruck, als würde sie trotz allem leben.
    So schwarz und gefährlich war auch der Spuk…
    Ich drehte mich zu meinem russischen Freund um. Auf seinem Gesicht sah ich die Gänsehaut. »Na, habe ich dir zuviel versprochen, John?«
    »Nein, bestimmt nicht.«
    »Und aus diesem Schacht ist das dreiköpfige Monstrum aufgetaucht. Das kannst du mir abnehmen.«
    »Ich spreche auch nicht dagegen, mein Freund. Dabei frage ich mich nur, wo er hinführt?«
    »In die Unendlichkeit. Ins Jenseits vielleicht. Wer kann das schon sagen?«
    »Man sollte es ausprobieren.«
    Wladimir nickte. »Das habe ich mir auch gedacht. Deshalb auch das Seil.«
    Ich lächelte. »Hast du den Film Poltergeist gesehen?«
    »Wieso?« Er schaute mich erstaunt an.
    »Da haben die Akteure es ähnlich gemacht. Um ein Familienmitglied aus einer anderen Dimension zu holen, sind sie in einen Tunnel gestiegen. Natürlich angeseilt.«
    »Und einer ist zurückgeblieben?«
    »Ja.«
    Golenkow lächelte. »Wer von uns bleibt denn zurück?«
    »Du!«
    »Wieso ich?«
    »Ganz einfach. Weil ich die besseren Waffen besitze. Ich denke da an mein Kreuz, und den Bumerang werde ich auch holen. Ich habe ihn nämlich mitgebracht.«
    »Wo denn?«
    »Ich hole ihn noch. Ist der Kofferraum offen?«
    »Nein.« Golenkow warf mir den Schlüssel zu.
    »Bis gleich.«
    Ich verließ das Haus und öffnete die Haube. Von einigen Bewohnern wurde ich dabei beobachtet.
    Zwei kleine Kinder standen direkt neben dem Dienstwagen und lächelten mich an. Sie trugen dicke Pelzmützen auf dem Kopf und waren vermummt.
    Ich lächelte zurück, holte den Bumerang aus dem Koffer und steckte ihn links in den Gürtel. Das war natürlich unbequem, ließ sich aber nicht ändern.
    Ich lächelte die Kinder an und ging wieder zurück. Den Weg kannte ich mittlerweile. Im Wohnraum hockte Panja Orgenkin noch immer ruhig wie eine Statue.
    Schwungvoll öffnete ich die Tür des Bads - und blieb auf der Schwelle wie angewurzelt stehen.
    Das Seil lag zusammengerollt auf dem Boden. Wladimir Golenkow aber war verschwunden…
    ***
    Verflixt, ich hätte ihn nicht allein lassen sollen. Für Vorwürfe war es jetzt zu spät. Einladend offen stand die Spiegelmitte.
    Sehr vorsichtig näherte ich mich der Öffnung und schaute hinein. Aus der Tiefe wehte mir nichts entgegen. Keine Kälte, keine Wärme, obwohl Wladimir davon gesprochen hatte, als er zum erstenmal in den Schacht schaute.
    Hatte es Sinn, ihn zu rufen?
    Ich tat es. Ein Echo hörte ich nicht, es wurde verschluckt.
    Und eine Antwort bekam ich auch nicht.
    Natürlich machte ich mir Sorgen. Ich konnte mir kaum vorstellen, daß Wladimir freiwillig in diesen tiefschwarzen, unheimlichen Schacht gehechtet war. Da mußte ihn etwas hineingezogen haben, schließlich hatte er auf mich warten wollen.
    Ich würde ihm natürlich folgen, aber nicht, ohne eine Sicherheitsmaßnahme zu ergreifen. Nicht umsonst lag das Seil noch am Boden.
    Es war schnell ausgerollt. Das eine Ende des Seils schlang ich um meine Taille und sicherte es mit einem Schifferknoten.
    Jetzt mußte ich nur noch

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