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0481 - Laurins Amazonen

0481 - Laurins Amazonen

Titel: 0481 - Laurins Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Strahlkontakt drücken konnte, hob das Raubtier die Pfote, ohne Eysenbeiß verletzt zu haben, und wich von ihm zurück, um sich dem toten Artgenossen zu nähern, den Eysenbeiß mit dem ersten Schuß erwischt hatte.
    Es stank nach verbranntem Fell und Fleisch.
    Eysenbeiß raffte sich blitzschnell auf, die Waffe immer noch schußklar in der Faust, und zog sich in die Wölbung des Parabolschirms zurück, in dem sich das Kraftfeld des Materiesenders bilden würde. Er beobachtete die anderen Raubtiere. Sie verharrten, während der Panther, der Eysenbeiß angesprungen hatte, jetzt seinen toten Artgenossen beschnupperte. Eysenbeiß fiel es eher nebenbei auf, daß es Sich bei den Tieren ausnahmslos um Weibchen handelte. Nicht, daß er das für wichtig erachtet hätte…
    Plötzlich sprang der Faun vom Dach der Transmitterkonstruktion. Er tanzte zornig gestikulierend vor Eysenbeiß hin und her. »Warum hast du das getan?« kreischte er. »Du Mörder! Sie wollte doch nur mit dir spielen! Nur spielen, sonst nichts! Aber du hast sie einfach umgebracht! Mörder, verfluchter! Zur Hölle sollst du fahren! Sintrams Geist komme über dich!«
    Er rannte zu dem getöteten Tier, warf sich darüber und streichelte in wilder Verzweiflung das schwarze Fell. Sein Gesicht war tränennaß. »Morgen hätte sie ihren hundertfünfzehnten Geburtstag feiern können«, keuchte er hilflos vor Wut und Trauer.
    Eysenbeiß zuckte mit den Schultern. Soviel Theater für eine tote Bestie? -Aber selbst, wenn er die Hintergründe gekannt hätte, hätte er sich wahrscheinlich keine Gewissensbisse gemacht. In einer anderen Welt war er einst der Große der Sekte der Jenseitsmörder gewesen, zugleich in einer Tarnexistenz Inquisitor, der die Hexen dutzendweise auf die Scheiterhaufen geschickt hatte. Später hatte die Hölle ihn gestählt, er hatte alles erreicht, was ein Mensch errreichen konnte, alles wieder verloren und war nun erneut auf dem Gipfel der Macht. Weshalb sollte er sich Gedanken über Leben und Tod anderer machen, ganz besonders, wenn es sich um Tiere handelte? Was zählte, war sein eigenes Leben - nichts sonst.
    Um ein Haar hätte er einen Fehler begangen. Er hatte sich von den Raubkatzen und nun von dem Faun zu sehr ablenken lassen. Daß sich ihm ein Zwerg mit gezogenem Schwert näherte, bemerkte er erst, als der Winzling ganz in seiner Nähe war, einen wilden Schrei ausstieß und angriff.
    Eysenbeiß wich dem Hieb aus. Er lachte spöttisch, während er nach dem Zwerg trat und ihn zurückschleuderte. Der Kleine überschlug sich, kam wieder auf die Beine und wollte erneut stürmen. Eysenbeiß richtete den Blaster auf ihn.
    »Bleib, wo du bist, oder du wirst geröstet«, drohte er. »Wenn du mir noch einmal zu nahe kommst, atme ich dich ein!«
    Der Zwerg fauchte eine Verwünschung.
    Plötzlich merkte Eysenbeiß, daß da noch etwas war - oder, besser, jemand. Er fühlte die Präsenz eines anderen Wesens in seiner unmittelbaren Nähe, doch dieses Wesen zeigte sich ihm nicht. Da erinnerte er sich, daß Laurin über die Fähigkeit verfügen sollte, sich unsichtbar zu machen!
    Und da sah er im Gras die Spuren eines Vierbeiners!
    Laurin war zu Pferd ganz in seiner Nähe!
    Kaum hatte er das begriffen, als eine Schwertklinge seinen Hals berührte. Eysenbeiß erstarrte zur Statue, wagte sich nicht mehr zu bewegen. Aus der Unsichtbarkeit heraus ertönte eine sonore Stimme, in der unterdrückter Haß mitschwang.
    »Ted Ewigk«, sagte Laurin. »Du lebst nur noch deshalb, weil du Zamorras Freund bist. Aber in meinem Reich hast du zum letztenmal Unruhe gestiftet und sinnlos gemordet. Sage mir, warum du das tatest, und ich gewähre dir - vielleicht - einen schnellen Tod. Bist du widersätzlich, wird dein Sterben viele Monde währen.«
    Der Druck der Klinge ließ etwas nach; Eysenbeiß-Salem konnte sprechen, ohne sich selbst dabei den Adamsapfel an der rasiermesserscharfen Schneide zu durchtrennen. Er konnte sogar vorsichtig lachen.
    »Du willst mir drohen, Zwerg?« fragte er. »Du, der du zu feige bist, dich mir zu zeigen? Wer gab dir das Recht, dich als Herr über Leben und Tod aufzuspielen?«
    »Ich war es schon immer, bin es noch und werde es immer sein, solange ich lebe«, sagte Laurin kalt. »Du hattest eine Chance, weil du zu Zamorras Recken gehörtest. Du hast sie vertan und nunmehr dein Leben verwirkt. Sage noch etwas, ehe ich über die Art und Dauer deines Sterbens befinde.«
    Eysenbeiß hob den Blaster. »Ich töte dich, wenn ich will, noch ehe deine

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