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0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden

0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden

Titel: 0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
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unvermittelt blieb er stehen, dass ein anderer Passant von hinten auf ihn aufprallte.
    Phil murmelte eine Entschuldigung. Der andere ging kopfschüttelnd weiter.
    Etwa zehn Schritte vor Phil gähnte die dunkle Schlucht des Eingangs zu einem abbruchreifen Haus. Noch einmal schaute sich Phil suchend um.
    Die meisten Geschäfte hatten zu dieser Abendstunde bereits geschlossen. Gegenüber war ein Drugstore. Phil entschloss sich, dort noch einen Blick hineinzuwerfen. Eilig überschritt er die Straße und ging in das taghell erleuchtete Geschäft.
    An der Theke bestellte er sich einen Kaffee. Er suchte in der Tasche nach einem Quarter und schaute dabei an der langen Theke entlang. Etwa drei Dutzend Menschen saßen dort. Brandenburg und Scotty Rock waren nicht dabei.
    Der Kaffee stand dampfend vor Phil. Er nahm einen Schluck und stellte fest, dass das Gebräu abscheulich dünn schmeckte. Es war nichts für seinen Geschmack. So stand er auf und schlenderte in den Hintergrund des Lokals.
    Unauffällig blickte er in jeden Winkel.
    Er schlug einen schweren roten Vorhang zur Seite und ging in den Waschraum. Dort standen zwei Männer. Sie tauschten Renntipps aus. Als Phil in ihre unmittelbare Nähe kam, schwiegen sie plötzlich. Sie betrachteten ihre Tipps offenbar als Geheimsache.
    Phil wusch sich die Hände, trocknete sie mit einem Papierhandtuch ab und ging zurück durch das Lokal. Seinen Kaffee ließ er unberührt stehen und trat wieder auf die Straße. In diesem Moment schien es ihm, als habe er gegenüber, in dem Flur des abbruchreifen Hauses, eine Bewegung bemerkt.
    Wieder überschritt er die Fahrbahn. Mit wenigen Schritten erreichte er das fragliche Haus. Angestrengt blickte er in das Dunkel des langen Ganges.
    Nichts rührte sich. Fast unmerklich schüttelte Phil den Kopf. Dann wandte er sich ab und schlenderte wieder auf die Bayard Street zu.
    Nach zehn Schritten überlegte er es sich. Ganz plötzlich kehrte er um und ging zurück zu dem verlassenen Haus. Zwei Schritte vor dem Eingang holte er seine Stablampe aus der Tasche. Hell schnitt der Lichtstrahl in die schwarze Finsternis.
    Phil ging drei Schritte in den Gang hinein. Plötzlich hatte er das Gefühl, nicht allein zu sein. Phil nahm die Stablampe von der rechten in die linke Hand. Seine Rechte glitt hoch, um die 38er in greifbarer Nähe zu haben. In diesem Moment bemerkte Phil im Hintergrund des Ganges eine hastige Bewegung. Seine Fingerspitzen erreichten bereits den Kolben der Waffe, als ein unterdrückter Laut hörbar wurde. Dieser Laut ging in ein Stöhnen über. Dann fiel ein metallischer Gegenstand auf die Steinfliesen.
    Für einen Augenblick tastete sich Phils Lichtstrahl an die betreffende Stelle. Es war ein Messer von der Art, wie es Angelsportler benutzen. Stählern glänzte die Klinge.
    »Also so ist das«, sagte in diesem Moment eine schwache Stimme.
    Phil hatte längst seine 38er entsichert in der Hand. Er schwenkte den Lauf in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Gleichzeitig schwenkte der Lichtschein seiner Stablampe dorthin. Als erstes erfasste der Strahl das schmerzverzerrte Gesicht von Scotty Rock.
    Der rechte Arm des Gangsters wurde von zwei kräftigen Händen gehalten. Die gehörten Joe Brandenburg. Er stand hinter Scotty Rock.
    »So ist das also«, wiederholte Scotty noch einmal. Seine Stimme klang schwach und mutlos.
    Für Phil war es klar, dass Joe Brandenburgs Gastspiel in der Unterwelt mit diesem Ereignis zu Ende war.
    Auch Brandenburg sah das in diesem Moment ein. »Es tut mir Leid, Phil, aber ich sah keinen anderen Ausweg. Ich merkte, wie unser Freund plötzlich das Messer aufklappte und es nach ihnen werfen wollte. Zuerst dachte ich, er sei unbewaffnet. Die Gefahr erkannte ich erst, als ich im schwachen Lichtschein sah, dass er mit dem Messer zum Wurf ausholen wollte.«
    Scotty Rock lachte bitter auf. »Und ich habe tatsächlich die Geschichte von dem gefeuerten Cop geglaubt. Ich bin ein Idiot. Ich hätte das schon bei der Polizei merken müssen, was mit dir los ist. Ihr verdammten Bullen.«
    »Jeder trägt sein Berufsrisiko, Rock«, sagte Phil. »Seien Sie froh, dass Sie bei uns gelandet sind. Sie wissen sehr genau, dass gegenwärtig das Berufsrisiko in Ihren Kreisen wesentlich höher ist.«
    »Nicht für mich«, sagte Scotty viel zu schnell.
    »Interessant«, bemerkte Phil. »Darüber können Sie uns etwas mehr erzählen. Es interessiert uns nämlich brennend, welche Meinungsverschiedenheiten in Ihren Kreisen

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