0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden
Madrida. Sehen Sie jetzt, Rock, was tatsächlich gespielt wird?«, schaltete sich Phil wieder ein.
Scotty Rock nickte nachdenklich.
»Sie sehen also, auf welcher Seite Sie jetzt noch die größten Chancen haben«, erinnerte ich ihn.
»Was soll ich tun?«
»Wir wollen von Ihnen die Beweise, dass das stimmt, was Sie uns erzählt haben. Wir wollen von Ihnen wissen, wie wir Busato und Nero überführen können.«
Er starrte mich entgeistert an. »Den Beweis kann ich nicht liefern. Dafür weiß ich viel zu wenig.«
»Lassen Sie das unsere Sorge sein. Wir verlangen von Ihnen nur, dass Sie uns auf jede Frage alles das antworten, was Sie darauf antworten können«, sagte Neville.
»Zu wem gehörten die drei, die gestern Mittag in Daddys Place erschossen wurden?«, stieß Phil sofort nach.
»Das waren Leute von John Busato«, antwortete Scotty Rock bereitwillig.
»Das heißt also, das Busato die Bombe hat und Nero sie ihm ab jagen will«, stellte ich fest.
Bevor Scotty Rock mir diese Frage beantworten konnte, wurde die Tür aufgerissen. Unser Chef, Mr. High, gab mir ein Zeichen.
Als ich die Tür hinter mir zugezogen hatte und mit ihm zusammen auf dem Flur stand, lächelte er. Zum ersten Mal wieder seit vielen Stunden.
»Jerry, soeben haben wir es amtlich vom Pentagon bekommen. Es existiert keine H-Bombe, die sich außerhalb der Kontrolle der zuständigen Behörden und Kommandostellen befindet. Das heißt, es gibt keine Bombe, die ein Unbefugter in seinem Besitz haben könnte.«
***
Der Streifenbeamte der Westchester County Police hob grüßend die rechte Hand an seine Mütze, als der blaue Chevrolet an ihm vorbeifuhr. Gerade noch rechtzeitig hatte er das rote Schild mit den drei silbernen Sternen gesehen.
Als der Wagen vom Cross County Parkway auf die Columbus Avenue eingebogen war, schaute der Polizist auf seine Armbanduhr.
»Ein Trost«, dachte er, »dass es ein Air Force-General auch nicht viel besser hat als ein kleiner Landpolizist. Auch drei Sterne am Dienstwagen schützen ihn nicht davor, mitten in der Nacht herumfahren zu müssen.«
Mit diesem Gedanken setzte sich der Beamte wieder in seinen Streifenwagen und setzte seinen Weg in Richtung North Pelham fort.
Er wusste nicht, dass er von drei Augenpaaren in dem blauen Dienstwagen der Air Force argwöhnisch beobachtet wurde. Er wusste auch nicht, dass es ihm das Leben rettete, dass er nicht den gleichen Weg nahm wie das Air-Force-Fahrzeug mit dem Generalsstander.
»Weiter!«, befahl der Mann, der in Generalsuniform im Fond des blauen Chevy saß. Fast lautlos und mit mäßiger Geschwindigkeit fuhr der Wagen die Columbus Avenue in nördlicher Richtung entlang. Nach etwa einer halben Meile bog er nach rechts in die California Road ein. Fast genau gegenüber der Commonwealth Avenue hielt er an.
Während der Fahrer des Wagens hinter dem Steuer sitzen blieb, sprang der Beifahrer in Air-Force-Uniform mit dem Rangabzeichen eines Sergeanten aus dem Wagen, ging schnellen Schrittes zur rechten Hintertür, öffnete sie und nahm stramme Haltung ein, als der General ausstieg. Gleichzeitig war auch die linke hintere Tür geöffnet worden. Ein Offizier mit dem Rangabzeichen eines Colonels stieg dort aus.
Der Sergeant schloss die Generalstür und lief um den Wagen herum, um auch die jenseitige Tür zu schließen.
Jeder zufällige Zeuge hätte in diesem Vorgang das wiedererkannt, was sich täglich auf vielen Stützpunkten der United States Air Force abspielt.
Ohne sich lange orientieren zu müssen, gingen die beiden Offiziere auf ein bestimmtes Haus zu. Drei Schritte vor der Haustür blieb der General abwartend stehen. Der Colonel ging weiter und legte seinen rechten Zeigefinger auf den Klingelknopf.
Die Hausklingel war bis auf die Straße zu hören. In der nächtlichen Stille klang sie unnatürlich laut.
Es bedurfte nur dieses einen energischen Klingelzeichens. Sofort wurde ein Fenster im Obergeschoss des Hauses hell. Ein Mann beugte sich hinaus.
»Moment, Sir«, klang es verhalten durch die Nacht.
Der Mann in der Generalsuniform nickte.
Drei Minuten später wurde die Haustür geöffnet. In ihr stand ein Mann in einem blauen Bademantel.
Der General legte grüßend die Hand an die Mütze.
»Major Winnaccer?«, fragte er fast flüsternd.
»Yes Sir.«
»Ich bin General Fletcherson, Hauptquartier United States Air Force. Mein Begleiter ist Colonel Blackbird. Wünschen Sie meine Legitimation zu sehen?«
Major Winnaccer machte eine einladende Handbewegung.
Weitere Kostenlose Bücher