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0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden

0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden

Titel: 0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
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einer kalten Dusche machte sich Linda Winnäccer endgültig fit. Ein gutes Frühstück erhöhte ihre Unternehmungslust.
    Es war kurz vor sechs Uhr, als sie das Garagentor aufschloss und ihren Corvair auf die Straße hinausfuhr. Die Scheibenwischer streiften den Nieselregen von der Frontscheibe. Linda Winnaccer hörte die Nachrichten zur Verkehrslage, als sie schon hinter dem Steuer saß.
    Den Telefonanruf, der um 6.01 Uhr ihren Anschluss erreichte, hörte sie nicht mehr.
    ***
    »Sechs Uhr…«, murmelte Teddy Mountry. Streifenpolizist bei der Westchester County Police, müde vor sich hin.
    »Noch eine Stunde«, dachte er, »dann ist auch diese Nachtschicht wieder herum.«
    Langsam fuhr er mit seinem Streifenwagen durch die Ehrbar Avenue. Er überlegte, was er mit den bevorstehenden 48 dienstfreien Stunden alles anfangen könnte. Außer ausschlafen, natürlich. Hin und wieder nickte er einem der frühen Passanten zu, die auf dem Weg zur Bushaltestelle waren.
    Die letzte große Runde seiner Nachtschicht war für Mountry seit vielen Jahren immer die gleiche. Ufid seit Jahren fuhr er sie, ohne dass dabei etwas Besonderes passiert wäre. In der letzten Stunde war die Müdigkeit am meisten zu spüren. Gleichzeitig war sie die langweiligste.
    Mountry bog in die Elwood Avenue ein, um die Columbus Avenue zu erreichen.
    In diesem Moment wurde der Beamte hellwach. Die Müdigkeit verflog von einer Sekunde zur anderen.
    Er trat das Gaspedal nieder. Sein Streifenwagen schoss vorwärts, hinter dem Wagen her, d.er Sekunden vor ihm mit einem Blitzstart losgeschossen war.
    »Der Fahrer hat mich gesehen und deshalb die Flucht ergriffen«, sagte Mountry, »irgendetwas stimmt da nicht.«
    Je mehr das Polizeifahrzeug beschleunigte, umso schneller wurde auch der Vordermann. Die zugelassenen 25 Meilen Geschwindigkeit waren längst überschritten. Mountry schaltete sein Rotlicht ein.
    Der Vordermann reagierte nicht. Im Gegenteil. Mit einer unverantwortlichen Geschwindigkeit, fast auf zwei Rädern fahrend, bog er nach rechts in die Columbus Avenue ein.
    Mountrys Gesichtszüge wurden hart. Mit einer Handbewegung setzte er die Sirene in Tätigkeit. Schließlich griff er noch nach dem Funksprechgerät, drückte die Sprechtaste und gab seiner Zentrale den Sachverhalt durch.
    Sein Vordermann raste auf den Cross County Parkway und schlug die Richtung nach Westen ein.
    Mit Vollgas raste Mountry hinterher. Yard um Yard kam er näher.
    Schon jetzt war abzuschätzen, dass der Policeman den Verfolgten spätestens an der Kreuzung mit der Cramatan Avenue erreichen würde.
    Auch der Flüchtling erkannte es. Plötzlich begann er, einen wilden Zickzackkurs zu fahren. Offensichtlich wollte er verhindern, von dem Polizeifahrzeug überholt, geschnitten und dadurch zum Anhalten gezwungen zu werden.
    »Fachmann«, dachte Mountry. Es war noch früh. Die Straße war in diesem Moment leer. So kurbelte Mountry seine Seitenscheibe herunter. Er nahm das Steuer in die linke Hand und griff mit der rechten nach seiner Dienstpistole. Geschickt nahm er sie in die Linke und fasste das Steuer des dahinrasenden Wagens wieder mit der Rechten.
    In dem Moment, als der Wagen vor ihm erneut weit nach links ausscherte, krachte der erste Schuss. Unvermittelt zog der Fremde das verfolgte Fahrzeug scharf nach rechts.
    »Getroffen«, dachte Mountry. Doch es war ein Irrtum.
    Wieder schwenkte der Flüchtling mit seinem Wagen nach links. Noch einmal schoss Mountry. Er hielt tief, um allenfalls die Reifen zu treffen.
    Der Verfolgte aber erkannte im gleichen Moment, dass er keine Aussichten hatte, seinem Verfolger zu entkommen. Er ließ die Bremslichter aufleuchten und gab Handzeichen.
    Mountry grinste zufrieden vor sich hin. Er fuhr dicht an den anderen heran und blieb in kurzem Abstand hinter ihm.
    Der wilde Fahrer steuerte seinen Wagen an den rechten Straßenrand. Unaufgefordert stieg er aus und stellte sich breitbeinig und mit erhobenen Händen neben sein Fahrzeug. Mountry wartete einen Moment, ehe auch er ausstieg. Seine Pistole hielt er jetzt in der Rechten.
    »Umdrehen, Hände gegen das Wagendach, nach vorne beugen!«, befahl er dem Gestellten.
    Der gehorchte widerspruchslos. Schnell tastete der Polizist den Fremden ab. Er trug keine Waffe. »Umdrehen!« befahl Mountry wieder.
    Der andere wandte ihm das Gesicht zu.
    Teddy Mountry sah jetzt, dass sein Widersacher noch jünger war, als er auf den ersten Blick angenommen hatte. »Wie alt bist du?«, fragte er unwirsch.
    »Fünfzehn«,

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