Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden

0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden

Titel: 0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
sagte der Bursche mürrisch.
    »Also halb so alt, wie ich Dienstjahre habe«, bemerkte Mountry bissig. »Und so was will mich an der Nase herumführen. Was hast du dir dabei vorgestellt?«
    Der Bursche maulte etwas Unverständliches vor sich hin.
    »Mach die Zähne auseinander!«, forderte Mountry scharf.
    Der Junge merkte, dass der Streifenpolizist nicht in der allerbesten Stimmung war. Dass er selbst der Verlierer war, wusste er ohnehin. Er wusste auch, wie viel für seine nähere Zukunft von der Aussage des Beamten abhängen konnte. Deshalb wechselte er die Taktik.
    »Verzeihung, Officer, aber es ist alles ganz anders, als sie denken«, sagte er zerknirscht. »Ich ging nichts ahnend an dem Schlitten vorbei und sah, dass die Fahrertür nicht abgeschlossen war. Sie sehen ja, es ist ein neues Modell. Das hat mich interessiert. Deshalb habe ich mich für einen Moment hineingesetzt. Genau in diesem Moment kamen Sie. Ich sah, dass der Schlüssel steckte. Ich hatte plötzlich Angst. So ist es halt passiert. Der Motor kam schon beim ersten Versuch, und ehe ich denken konnte, war ich unterwegs. Und Sie hinterher…«
    In Mountrys Gesicht zuckte es. »Bildest du dir wirklich ein, dass ich dir das glaube?«
    Der Junge wurde rot.
    »Wie heißt du?«, fragte der Polizist sachlich.
    »Jim Fleischhower«, murmelte der Junge betreten.
    Mountry stieß einen erstaunten Pfiff aus. »Etwa der Sohn vom Candy-Fleischhower?«
    Der jugendliche Autodieb nickte.
    Über das Gesicht des Policeman huschte ein breites Grinsen. »Wenn dir Richter Gamer die Geschichte glaubt, die du mir eben erzählt hast, wird er dich milde davonkommen lassen. Deinen Vater kenne ich seit 30 Jahren. Was dir bei dem bevorsteht, reicht dir. Komm jetzt mit.«
    Der erfahrene Policeman Mountry dachte dabei hauptsächlich an erzieherische Momente. Für was er tatsächlich gut war, den jungen Fleischhower mit zur Policestation zu nehmen, konnte der Polizist in diesem Moment noch nicht ahnen.
    ***
    Seufzend legte Fitzgerald Racky den Hörer auf die Gabel zurück.
    Der Gangster hatte seine Generalsuniform wieder ausgezogen und saß in Zivil hinter einem der beiden Schreibtische in einem riesigen Büro. Auch jetzt sah der 44jährige, große blonde Gangster gut aus.
    Seine Bezeichnung »Vormann« trog. Tatsächlich war Racky als Vormann des Picky-Nero-Syndikats mit einem Top-Manager zu vergleichen. Er war immerhin der erste Mann und die rechte Hand eines Bosses, der rund 20 durchaus beachtliche Gangs für seine Interessen einsetzen konnte: »Nichts zu machen - sie gibt keine Antwort«, sagte Racky.
    Fred Miller, sein Kollege vom John-Busato-Syndikat, zog die Stirn kraus.
    »Peinlich!«, ließ sich der 32jährige Manager der Busato-U nternehmen hören.
    Für Miller galt das Gleiche wie für Racky. Offiziell war er als Geschäftsführer in Busatos Scheinfirma, einem Windelverleihunternehmen mit Filialen überall in New York und New Jersey, tätig. In Verhandlungen mit Behörden und großen Firmen trat er ebenso gewandt auf wie gegenüber den tatsächlich vorhandenen Kunden, zu denen sogar Krankenhäuser gehörten.
    Mit Racky war es ebenso. Er galt als Geschäftsführer im Gebäude- und Glasreinigungsunternehmen seines Bosses Picky Nero. Auch er verhandelte ständig mit Firmen und Institutionen. Manchmal zwar mit einem gewissen Nachdruck, aber darüber schwiegen sämtliche Beteiligten. Immerhin bestanden Neros Reinigungskolonnen aus straff geführten kleineren Gangs. Die konnten, wenn es sein musste, das Inventar einer Firma oder eines Geschäftes auch einmal so gründlich reinigen, dass für den Rest allenfalls die Müllabfuhr zuständig war. Die Zahlung entsprechend hoher Reinigungsrechnungen schützte allerdings vor solcher Unbill.
    Die »Vormänner« Miller und Racky traten jedoch in allen Situationen ebenso seriös auf wie ihre obersten Bosse Busato und Nero. Die Schmutzarbeit wurden den kleinen Gangs, deren Bossen und Vormännern, überlassen.
    Deshalb herrschte auch im gegenwärtigen Büro der obersten Vormänner ein gepflegter Tbn.
    »Peinlich«, sagte Miller noch einmal. »Dass diese Frau jetzt schon nicht mehr in ihrer Wohnung ist, war nicht einkalkuliert worden.«
    »Ein Fehler«, nickte Racky gedankenschwer.
    »Wir müssen es Busato und Nero mitteilen«, überlegte Miller laut.
    Rackys Gesicht zeigte deutlich, dass ihm dieser Weg nicht gerade angenehm war. »Muss das jetzt schon sein?«, fragte er und blickte auf die Uhr.
    »Der Termin ist acht Uhr«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher