0482 - Die mörderischen City-Gnome
Stäbchen hervor.
»Darf ich hier rauchen?«
»Bitte.«
Glenda erschien an der Tür. Sie bot Kaffee an. Leroy nickte. »Wenn Sie so freundlich wären.«
»Natürlich, gern.«
Der Inspektor rauchte und schaute seinen Kollegen an. »Spurlos verschwunden«, sagte er. »Das gibt es doch nur in Romanen und Filmen. Was meinen Sie dazu?«
»Ich kann Ihnen da nicht so direkt beipflichten. Mein Kollege John Sinclair und ich haben ebenfalls schon die aufregendsten Dinge erlebt, das kann ich Ihnen sagen.«
»Klar, Sie sind ja bekannt dafür. Ihr Job ist mit dem meinen nicht zu vergleichen.«
Glenda kam mit dem Kaffee. Für Suko hatte sie Tee mitgebracht, der sich dafür bedankte. Auch Leroy nickte, probierte den Kaffee und nahm schnell einen zweiten Schluck. »Mann, ist der gut.«
Glenda verschwand verschmitzt lächelnd.
Dann klingelte das Telefon. Suko nahm sofort ab und hörte ein hartes Lachen. »Es tut mir leid, Inspektor, aber wir haben nichts gefunden. Unsere Streifenwagen sind die Strecken mehrere Male abgefahren, da hat dann jeder jeden kontrolliert. Herausgekommen ist dabei nichts. Wir haben auch die umliegenden Parkplätze und Einfahrten sowie Höfe untersucht. Auch nichts. Wahrscheinlich sind die bereits außerhalb Londons, und ich weiß nicht, ob es jetzt noch Sinn hat, die Zufahrtsstraßen zu sperren.«
»Lassen Sie die Fahndung trotzdem laufen!«
»Wird erledigt, Sir. Sonst noch etwas?«
»Nein, aber ich werde Sie zurückrufen.«
»Ist gut.«
»Nichts, wie?« fragte Leroy.
»So ist es.«
Der Inspektor schlug mit der Faust auf den Tisch, daß seine Kaffeetasse hüpfte. »Ich werde hier noch wahnsinnig. Das kostet mich ein paar Jahre meines Lebens.«
Suko winkte ab. »Nun übertreiben Sie mal nicht, Kollege. Lassen Sie uns völlig realistisch und nüchtern an die Sache herangehen.«
»Und wie, bitte schön?«
Der Chinese bückte sich zur Seite und zog eine Schreibtischschublade auf. Aus ihr holte er einen Stadtplan hervor, den er entfaltete und auf dem Tisch ausbreitete. »So, mein lieber Leroy, jetzt werden wir uns die Sache einmal genauer anschauen.«
»Welche Sache meinen Sie?«
Suko drückte auf den Kopf eines Kugelschreibers. »Die Fahrtroute«, erklärte er. »Haben Sie die im Kopf?«
»Ja.«
Beide Männer stellten sich vor den Stadtplan. Suko gab dem Kollegen den Kugelschreiber. »Bitte, zeichnen Sie die Fahrtroute ein.«
»Das werde ich versuchen.«
Suko störte ihn nicht. Er schaute zu, wie der Kugelschreiber sehr bedächtig eine Linie durch die abgebildeten Straßen zeichnete, die der Wagen hatte fahren müssen. Zweimal irrte sich der Mann, verbesserte sich aber. Zum Gefängnis selbst kam er nicht mehr hin. Es lag außerhalb des Plans und sogar außerhalb Londons.
»Das also ist die Strecke«, sagte er. Suko nickte nur.
»Und was haben Sie jetzt vor, Kollege?«
Der Chinese setzte ein Lächeln auf. »Wir müssen herausfinden, wie dieser Wagen so einfach verschwinden konnte.«
»Und das ersehen Sie aus der Fahrtroute?«
»Nein, nicht direkt. Ich werde sie mir genau ansehen. Glücklicherweise kenne ich London gut genug, um zu wissen, was alles an der Route liegt. Welche Gebäude, welche Parks und so weiter…«
Leroy hob die Schultern. »Ich weiß nicht so recht.«
»Irgendwo muß ich doch anfangen - oder?«
»Das ist richtig.«
Suko ließ sich nicht mehr stören. Er hatte sich auf seinen Schreibtischstuhl gesetzt und arbeitete konzentriert. Zentimeter für Zentimeter verfolgte er den aufgezeichneten Weg, während ihm Leroy dabei über die Schulter schaute.
Manchmal murmelte Suko einige Worte vor, sich hin, die nur er selbst verstand. Seine- Zeigefingerspitze verließ allmählich die City of London und wandte sich in nordwestliche Richtung. Er stoppte den Finger und hob den Kopf. »Hier irgendwo muß der Wagen verschwunden sein - oder nicht?«
»Ja, das glauben wir. Zwischendurch haben sich die Kollegen noch mal gemeldet.«
»West Kilburn«, sagte Suko leise und fuhr mit seiner Arbeit fort. »Kann man hier das Motiv finden?«
»Ich wüßte nicht.«
Suko arbeitete noch langsamer. Er ging die Straßennamen durch, die nahe der normalen Strecke lagen. Genau wußte er selbst nicht, was er suchte, vielleicht nach einem Platz oder einem Gelände, auf dem der Transporter versteckt werden konnte. Man ging auch davon aus, daß er angehalten worden war und man die Begleiter gezwungen hatte, zu einem bestimmten Punkt zu fahren.
Gegen diese Überfall-Theorie sprach allerdings, daß
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