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0482 - Die mörderischen City-Gnome

0482 - Die mörderischen City-Gnome

Titel: 0482 - Die mörderischen City-Gnome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Trümmerstelle, er schaute sich auch immer wieder um, ob irgendwelche Gegner auf ihn lauerten.
    Bisher hatte er keine entdecken können, seine Vorsicht aber ließ nicht nach.
    Einmal trat er auf einen kleinen Eisenträger. Der schwang am anderen Ende hoch und knallte gegen Beton.
    Über Sukos Kopf hingen Eisenträger und Balken wie bei einem futuristisch anmutenden Bühnenbild, vor dem ein moderner Regisseur seine Schauspieler agieren ließ.
    Suko war kein Fachmann, aber eines fiel ihm doch auf. Das Grundstück war nicht sehr groß. Man hatte in die Höhe gebaut, um Platz zu sparen. Bei der Explosion allerdings waren die Teile nicht in alle vier Richtungen weggeschleudert worden, sondern auf dem Grundstück »gelandet«. Als hätte eine andere Macht bewußt dafür Sorge getragen.
    Auch eine andere Sache irritierte den Chinesen. Die Luft auf dem Grundstück. Sie kam ihm anders vor als die übrige. Reiner und klarer.
    Als Suko über die Trümmer kletterte, fiel ihm etwas auf. Es war ein Metallteil, das sich zwischen zwei Betonbrocken verklemmt hatte und im Schatten eines Mauerstücks lag.
    Suko brauchte nicht lange zu raten, um was es sich dabei handelte. Es war der obere Teil eines Führerhauses. Nun kannte der Chinese die Gefangenentransporter aus eigener Anschauung. Er war sich sicher, daß es sich bei diesem Fund um das Führerhaus des verschwundenen Transporters handelte.
    Aber wie kam es auf das Grundstück?
    Allmählich bekam Suko Magenschmerzen. Er hatte es hier mit einem Fall zu tun, den er nicht überblicken konnte. Ein Haus, das explodiert war, ein Wagen, der ohne Fahrer fuhr, ein verschwundener Gefangenentransporter und jetzt dieses Teil.
    Wie paßte das zusammen?
    Es gab nur eine Möglichkeit. Dieses Grundstück mußte eine gewaltige Falle sein, in deren Mitte er sich befand.
    Aber wer hatte die Falle gestellt?
    Jilette? Kaum möglich, denn der Doppel-Zombie war längst vernichtet worden. Allerdings hatte hinter ihm eine sehr gefährliche Macht gestanden, die ihm auch die nötige Rückendeckung gab.
    Van Akkeren und damit auch Baphomet!
    War das ein Gebiet des gehörnten Dämons? Suko entdeckte noch keine Spuren. Dafür bewegte er sich näher auf die Fundstelle zu, weil er das Teil überprüfen wollte.
    Das Führerhaus war auf der rechten Seite schwer beschädigt. Das Glas der Scheiben war herausgefallen. Es lag als Krümel auf dem Boden.
    Ein kalter und gleichzeitig klarer Hauch traf den Chinesen im Nacken. Sofort drehte er sich um.
    Was er sah, ließ ihn fast an seinem Verstand zweifeln und kam ihm vor wie das Bild auf einer gewaltigen Kinoleinwand. Das war es nicht, denn ein geheimnisvolles Reich hatte seine Tore geöffnet…
    ***
    Sie kamen aus einer anderen Welt, und sie waren zu anderen Wesen geworden.
    Viel kleiner, gedrungener, dabei bärtig und auch sehr alt aussehend. Sie besaßen zwar menschliche Formen, aber sie waren keine Menschen mehr, die unerklärliche Welt hatte sie verwandelt.
    In Zwerge, Gnome…
    Dabei trugen sie noch ihre normale Rockerkleidung, aber auch sie war geschrumpft. Die Gesichter und Köpfe wirkten im Verhältnis zu den Körpern übergroß. Wild wucherten die Bärte vom Kinn herab bis zu den Brustkörben. Falten durchzogen eine rötlich schimmernde Haut. Die Gesichter hatten die individuellen Merkmale, die sie als Menschen gehabt hatten, verloren, jetzt wirkten sie wie Vierlinge.
    Sie besaßen Waffen. Keine Revolver, Schlagringe oder Pistolen mehr wie früher, nein, jetzt trugen sie lange Stangen, die aussahen wie Schlagstöcke.
    Die vier Rocker waren zu böse blickenden, grausamen Zwergen geworden, die sich dort wiederfanden, wo sich ihnen zum erstenmal die neue Welt geöffnet hatte.
    Sie schauten sich gegenseitig an, mit wütenden, aber auch gleichzeitig wissenden Blicken, denn mit ihnen war nicht nur eine äußerliche, auch eine innerliche Verwandlung vorgegangen, sie gehörten jetzt zu einer völlig anderen Welt.
    »Gehen wir!« sagte Ricky Modena.
    Seine Stimme hatte sich nicht verändert. Sie besaß nach wie vor ihren befehlsgewohnten Klang, und auch die anderen drei Zwerge folgten ihm. Ohne gesehen zu werden, betraten sie das Grundstück und kletterten über die Trümmer hinweg. Manchmal schwangen sie sich von herabhängenden Balken weiter und erreichten schließlich ihr Ziel auf dem hinteren Teil des Trümmergrundstücks.
    Da ließen sie sich nieder.
    Sie setzten sich gegenüber und bildeten ein Viereck. Niemand sprach, jeder wartete auf das erste Wort ihres Chefs.

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