0482 - Die mörderischen City-Gnome
Dämonenpeitsche hervor und schlug einmal einen Kreis über der! Untergrund, so daß die drei aus Dämonenhaut gefertigten Riemen herausfallen konnten.
Sie erinnerten immer ein wenig an die ausgetrockneten Körper armlanger Schlangen.
Ricky war stehengeblieben. Alles an ihm wirkte verschoben. Er hatte sich krummbeinig aufgebaut, die Schultern zudem vorgestreckt und die Arme leicht angewinkelt.
Sein Bart stand vom Kinn ab wie ein Gespinst, doch der Blick war grausam geblieben.
Da schlug Suko zu.
Sein Ziel war der Untergrund. Er wollte ihn, der magisch entstanden war, ebenfalls mit einer sehr starken Magie bekämpfen, und er konnte sich zudem auf diese Waffe verlassen.
Treffer - und Erfolg!
Erste Risse zeigten sich, die grüne Farbe verschwand, ebenso der Druck an seinen Beinen.
Die beiden Zwerge schüttelten sich, als hätte man sie begossen. Sie fuhren herum zu der monströsen Gestalt im Hintergrund, doch die konnte ihnen auch nicht helfen.
Suko kam frei.
Plötzlich stand er wieder zwischen den Trümmern auf dem normalen Boden, konnte sich bewegen wie immer und lächelte kalt, weil die beiden Gnome an ihrer Wut fast erstickten.
Leider kam Suko nicht an die beiden heran. Unsichtbar hatte sich zwischen ihnen die Grenze zu Aibon aufgebaut, und sie hatte der Chinese nicht zerstören können.
Also wartete er.
Die beiden Zwerge wußten, daß er zu ihren Feinden gehörte. Sie mußten offensiv werden und etwas tun, aber sie hielten sich wohlweislich zurück.
Suko sah den Grund sehr schnell. Vielleicht war es auch seine Schuld gewesen, jedenfalls bewegten sich in seiner unmittelbaren Nähe gewisse Trümmerstücke. Sie gerieten sogar ins Rollen, kippten zu verschiedenen Seiten hinweg, und Suko sah erst jetzt, daß sich breite Spalten und Löcher im Untergrund aufgetan hatten.
Sie wollten etwas entlassen und nicht nur die Dinge einfach schlucken und zu sich hineinziehen.
Und es kam.
Kaum mehr als eine Armlänge von Suko entfernt, schob sich eine starre, unheimlich wirkende Gestalt aus dem Boden. Sie hatte die Arme hochgerissen, die Hände berührten sich weit über dem Kopf, und sie sah so aus, als wollte sie einen Götzen ehren.
Die braune, wie Rinde wirkende Haut war Suko schon beim ersten Anblick aufgefallen. Sie setzte sich auch im Gesicht fort, so daß die männliche Gestalt wie ein uralter, ausgemergelter Zombie wirkte.
In das dunkle Rindengesicht waren die Augenhöhlen hineingestoßen worden, und darin wiederum lagen die Pupillen wie zwei stählerne, blanke, tote Kugeln.
Der Mann lebte nicht mehr. Nicht nur das erschreckte den Inspektor, es gab noch einen anderen Grund.
Das war die Kleidung.
Eine Uniform. Suko kannte sich aus. Diese Art von Uniformen trugen die Bediensteten beim Yard, die die Aufgabe hatten, Gefangene zu überwachen.
Er hatte also einen der Bewacher vor sich. Die Kraft schob ihn weiter aus der Spalte. Das leere Gesicht glotzte Suko so lange an, bis der Mann zur Seite kippte.
Zwischen zwei Stahlträgern blieb er liegen, ohne sich zu rühren. Kalt rieselte es über Sukos Rücken.
Einer war von Aibon entlassen worden, er wußte aber von zwei Begleitern und brauchte auch nicht lange zu warten, denn der zweite wurde ebenfalls aus dem Boden geschoben, als würden ihn unsichtbare Hände hochdrücken.
Er glich seinem Kollegen fast aufs Haar. Auch seine Haut sah aus wie alte Baumrinde, die Augen blickten starr, nichts konnte er mehr bewegen, und er fiel auf Suko zu.
Zum Greifen nahe lag sein Kopf, aber der Inspektor rührte sich erst, als er sicher war, daß ihn die beiden Zwerge auch nicht angriffen. Da bewegte er seinen rechten Arm, hob die Riemen der Peitsche leicht an und fuhr damit wie streichelnd über das Gesicht des vor ihm liegenden Mannes.
Diese eine Berührung reichte. Mit einem leisen Knistern, als wäre Papier zerrieben worden, verging der Körper und blieb als brauner Staub liegen.
Aibon hatte ihn getötet. Aber nicht das Aibon, auf das die Druiden so stolz waren, nein, diese beiden Männer mußten in Guywanos Machtbereich geraten sein, der die dunkle, die grausame Seite des Landes dokumentierte.
»Komm näher!«
Zum erstenmal hörte Suko die Stimme des größeren der beiden Zwerge und bekam Gewißheit.
Das war Ricky Modena!
Dann war der zweite möglicherweise Bronson. Er und Ricky hingen ja ständig zusammen.
»Komm schon.«
»Ist es denn möglich!«
»Ja.«
Suko versuchte es. Die ersten beiden Schritte setzte er noch zögernd, kletterte dann über ein Hindernis
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