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0483 - Das Girl, das zuviel wußte

0483 - Das Girl, das zuviel wußte

Titel: 0483 - Das Girl, das zuviel wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
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starrten. Also übernahm ich die Initiative und machte einen kleinen Schritt auf die rechte Tür zu. Die beiden Muskeltürme verschoben sich unmerklich auf die Tür zu. Ich hätte sie mit einem Bulldozer wegräumen müssen, wenn ich hinausgewollt Hätte.
    Im nächsten Moment öffnete sich die linke Tür. Zusammen mit zwei weiteren Produkten eines ausgedehnten Body-Building-Studiums kam ein Mann heraus. Zwischen den vier Riesen wirkte er wie ein Zwerg. Aber er war fast so groß wie ich. Sein Haar war weißblond und kurzgeschoren, seine Gesichtsfarbe von einer Höhensonne rötlichbraun gebrannt. Er trug einen Anzug aus schimmerndem Goldlame und ein leuchtendoranges Hemd dazu mit golddurchwirkter Krawatte.
    Er lächelte mich breit an und ließ dabei seine Goldkronen aufblitzen.
    »Guten Abend!« sagte er mit hoher, singender Stimme.
    »Guten Abend!« grüßte ich freundlich zurück. »Ich hörte, bei Ihnen ist immer was los!«
    Sein Blick glitt über meinen inzwischen etwas ramponierten Anzug, blieb an den Schrammen in meinem Gesicht Wangen und richtete sich dann auf einen Punkt dicht über meinem Kopf.
    »Uns sind liebe Gäste immer willkommen!« sang er weiter. »Jedoch handelt es sich hier um einen privaten Klub. Der Eintritt ist nicht frei!«
    »Natürlich nicht!« bestätigte ich eifrig und hoffte, meine Rolle als dummer Provinzonkel gut zu spielen.
    Sein Grinsen blieb unverändert.
    »Die Aufnahmegebühr beträgt zwanzig Dollar«, sagte er. »Aber dafür genießen Sie dann die Rechte eines Mitglieds!«
    »Das ist schön«, gab ich erfreut zurück und versuchte nach draußen zu hören, ob von irgendwo das Martinshorn meiner Kollegen näher kam. Aber gegen den Lärm aus der Kneipe kam nichts an.
    Ich nahm meine Brieftasche heraus und gab ihm einen grünen Zwanziger-Schein. Er steckte ihn ein, ohne mir eine Quittung zu geben.
    »Treten Sie ein, Maxie und Lester werden sich um Sie kümmern.«
    Er ging zur Seite. Die beiden Boys, die mit ihm gekommen waren, stellten sich links und rechts von mir auf und brachten mich wie eine Ehreneskorte in den Raum hinter der .rechten Tür.
    Die Tische waren wie für eine Vorstellung hintereinander in Reihen aufgestellt. Die Leute, die auf den Stühlen saßen, sahen alle zu einer Art Bühne hinauf, auf der soeben drei ölglänzende Muskelmänner ins grellweiße Scheinwerferlicht traten. Brüllen, Klatschen und Pfeifen brandeten auf. Meine Body-Guard leitete mich zu einem Tisch hin, der noch frei war und an dem ich so unauffällig placiert war wie ein Eisbär auf dem Marktplatz von Venedig.
    Ich konnte von meinem Stuhl aus nur die Bühne sehen, die anderen aber konnten mich in aller Gemütsruhe betrachten.
    Wer immer das sein mochte. Außerdem hatte ich den Verdacht, daß die Lampen über den einzelnen Tischen mit den kleinen Aufnahmelinsen von Hausfernsehern gekoppelt waren, denn die Lampen bestanden aus einem blütenförmigen Kranz, von dem aber nur die Randbirnen brannten, die mittlere wölbte sich schwarz nach unten und hatte einen gitterartigen Rand. Vermutlich das Mikrofon.
    Ein Kellner brachte mir, ohne vorher zu fragen, eine Literflasche Whisky und drei Gläser. Aber ich hatte keine Zeit mehr, um die Qualität des Drinks zu prüfen. Ich stand auf und sagte zu meinen beiden Wächtern.
    »Ich will mir nur schnell mal die Hände waschen!«
    Sie standen auf, bauten sich wieder rechts und links von mir auf und brachten mich an den hinteren Tischen vorbei zu einem schmalen Gang.
    Neues Johlen und Pfeifen im Saal kündigte offenbar eine neue Mister-Wahl oder etwas Ähnliches an. Ich blieb vor der Tür der Waschräume stehen und schaute scheinbar interessiert zu der Saaltür zurück. Ich wollte noch einmal die Türen kontrollieren, die auf diesen Gang mündeten. Nicht alle konnten zu dem Restaurationsbetrieb gehören. Ich hatte mich nicht getäuscht. Eine Tür war schmaler als die anderen, und von hier aus konnte ich sehen, daß sie einen Spalt weit offenstand. Dahinter befand sich eine Treppe.
    Ich machte ein paar schnelle Schritte auf die Tür zu. Die beiden Männer schoben sich sofort vor mich.
    »Dort ist der Waschraum!« grunzte der eine, den der Goldfarbene Lester genannt hatte. Es war das erste Wort, das er an mich richtete. Ich grinste ihm freundlich zu und meinte:
    »Aber ich bin doch Klubmitglied, kann ich nicht das Klubhaus besichtigen?«
    »Sorry, nur der untere Teil gehört zum Klub!« sagte Lester.
    In dem Augenblick ertönte ein Schrei.
    Er war schrill und durchdringend

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