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0483 - Das Girl, das zuviel wußte

0483 - Das Girl, das zuviel wußte

Titel: 0483 - Das Girl, das zuviel wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
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und übertönte sogar den Lärm im Klubsaal.
    Er schien von oben zu kommen.
    Ich war bei der Treppe, bevor meine beiden Wächter sich nur umgedreht hatten.
    Ich nahm vier Stufen auf einmal und jagte die schmale Treppe nach oben. Es war völlig dunkel hier, aber ich kam nach dem Gehör voran. Der Schrei war zu einem dünnen Wimmern geworden, dann flog plötzlich dicht vor mir eine Tür auf, und eine Frau stürzte heraus. Ich sah nur ihre weitaufgerissenen Augen, dann war sie vorbei. Sie stürzte die Treppe hinunter und traf auf meine beiden Wächter.
    Ich verstand nicht, was sie rief, denn ich war schon in dem Zimmer drin, aus dem sie gekommen war.
    Es war ein großer Raum, mit Stühlen an den Wänden entlang und einem breiten Holztisch mit Sessel in einer Ecke. Vor den Fenstern hingen dicke Vorhänge, die auch am Tag kein Licht hereinließen.
    Jetzt brannte eine kleine Schreibtischlampe auf dem Holztisch.
    Sie beleuchtete den einzigen Mann, der sich in dem Raum befand.
    Er saß auf einem etwas abgesondert stehenden Stuhl. Sein Kopf hing tief auf die Brust, seine Arme und Beine waren unnatürlich verdreht. Ich ging auf ihn zu.
    Es war Hank Davis.
    Er war tot.
    ***
    Ich hatte gerade die kalte, leblose Hand Hanks losgelassen, als die beiden Männer hinter mir in der Türöffnung erschienen.
    Sie waren jetzt nicht nur mit ihren Muskelpaketen bewaffnet.
    Sie trugen zwei Maschinenpistolen unter den Armen, gegen die meine 38er wie ein Spielzeug wirkte.
    »Legt die Waffen weg, FBI!« sagte ich.
    Lester und Maxie schienen inzwischen taub geworden zu sein. Denn sie bewegten sich nicht. Aber sie machten auch keine Anstalten zu schießen. Sie bewachten lediglich die Tür.
    Zwei Minuten später tauchte der Goldfarbene auf. Jetzt zeigte sein Mund kein goldblitzendes Grinsen mehr. Die Lippen waren zu einem dünnen Strich zusammengekniffen. Mit einem Blick übersah er die Situation.
    »Cop!« quetschte Lester zwischen den Lippen hindurch. Goldie nickte unmerklich.
    Erst jetzt bemerkte ich die Stille, die plötzlich über dem ganzen Haus lag. Kein Grölen und Schreien drang von unten herauf.
    Dafür das Jaulen eines Streifenwagensignals.
    Maxie und Lester verschwanden wie Schatten. Nur Goldie blieb stehen. Das blitzende Lächeln erschien wieder auf seinen Lippen.
    »Unangenehme Geschichte, das hier!« sagte er und kam langsam in den Raum hinein.
    »Unangenehm für Sie!« nickte ich.
    »Aber ich bitte Sie! Ich verstehe nicht, was Sie meinen!« widersprach er. Seine Stimme war fast so hoch wie die einer Frau. »Das Haus gehört mir, stimmt. Aber den Raum oben habe ich vermietet. Irgendwelche Geschäftsleute.« Er ging durch den Raum, wobei er einen sorgfältigen Bogen um den toten Mann auf dem Stuhl machte, und zog eine Schublade des Schreibtisches auf. Er holte einen schwarzen Telefonapparat heraus und wählte eine Nummer.
    »Frank?« sagte er dann leise. »Komm bitte sofort her, ich glaube, hier gibt es Arbeit für dich!« Er hängte wieder ein, ohne die Antwort abzuwarten.
    »Mein Anwalt ist schon unterwegs!« sagte er dann, zu mir gewandt.
    »Natürlich Frank Barney!« sagte ich. Frank Barney war einer der gerissensten Gangster-Anwälte in Manhattan. Goldie nickte lächelnd.
    Ich fragte weiter:
    »Und wie ist Ihr werter Name?«
    »Mein Name ist Perry Payne!«
    Das nächste, was wir hörten, waren schwere Schritte auf der Treppe, und dann erschien in der Tür hinter dem Lauf einer 38er Special das Gesicht meines Freundes Phil.
    »Hey, ich hoffe, ich störe nicht!« sagte er leise und steckte seine Waffe weg.
    Er trug verbeulte Flanellhosen und einen dunkelblauen Sweater. Offensichtlich kam er gerade vom Angeln zurück.
    Unsere Kollegen kümmerten sich um die Absperrung des Klubhauses und um die Sicherstellung der Spuren, bis die Mordkommission eintraf. Aber Goldie-Perry Payne hatte gut gearbeitet. Die Gäste hatten samt und sonders das Lokal verlassen. Die Muskelprotze befanden sich in einem Sportraum beim Training. Die Tageszeit dafür war zwar etwas ungewöhnlich, aber es gab kein Gesetz, das es verboten hätte. Maxie und Lester waren wieder aufgetaucht, in der Hand immer noch zwei Maschinenpistolen, die sich aber als Plastikimitationen erwiesen. Im ganzen Haus wurden keine Waffen gefunden, und wenn ich auch sicher war, vorhin zwei Original-Stahlmündungen ins Auge geblickt zu haben, so konnte ich es doch nicht beweisen. Paynes Anwalt, Frank Barney, war eingetroffen, und Payne konnte einen Mietvertrag vorweisen, nach dem er den

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