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0483 - Das Girl, das zuviel wußte

0483 - Das Girl, das zuviel wußte

Titel: 0483 - Das Girl, das zuviel wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fenster!«
    »Aber, Stew, was fällt dir ein? Bist du verrückt, hier zu mir zu kommen?« rief Ruth.
    »Mach doch bitte auf!« sagte er. Dann drückte er wieder auf den Klingelknopf.
    Ruth stemmte einen Fuß gegen die Tür und machte sie ein paar Zentimeter auf. Martens versuchte, sich hineinzudrängen, aber Ruth gab nicht nach.
    »Geh weg, oder ich schreie!« warnte sie ihn. Er lachte leise auf. Sie roch, daß er getrunken hatte.
    »Clint würdest du wohl nicht wegschicken, wie?« sagte er heiser.
    »Bitte, geh jetzt, du bist ja betrunken!« Ruth horchte nach hinten zu den anderen Wohnungstüren hin. Aber noch schien niemand aufgewacht zu sein.
    »Ich komme ja nur auf einen kleinen Drink, dann gehe ich wieder!« bat Martens. Ruth schüttelte den Kopf.
    »Nein, du bist verrückt! Ich will schlafen gehen!« Martens versuchte, über ihre Schulter in die Wohnung hineinzuschauen. '
    »Bist du nicht allein? Ist Clint bei dir?« fragte er grinsend.
    »Verschwinde!« befahl sie kurz und schneidend. Martens wich langsam zurück. Er taumelte etwas, und Ruth sah, daß er sich auf der anderen Seite des Flurs festhalten mußte.
    »Auch gut! Du schickst mich wie einen räudigen Hund weiter! Na bitte, ganz wie du es haben willst! Ich dachte, vielleicht brauchst du Hilfe, du sahst so…« Er schluckte und fuhr etwas unsicher fort: »… bedrückt aus. Ja, helfen. Aber bitte, wenn Clint schon bei dir ist!« Er wandte sich ab und taumelte an der Wand entlang auf die helle Lifttür zu.
    »Stew!« rief Ruth. Ihre Stimme blieb seltsam hohl im dunklen Flur stehen. Martens machte eine großzügige Handbewegung und lallte:
    »Vielen Dank, ich finde schon allein heraus! Du solltest die Lifttür immer schließen, sonst fährt das Biest nicht, und deine Gäste müssen laufen!« Er brabbelte noch mehr, aber Ruth schloß die Tür und lehnte sich schwer atmend von innen dagegen.
    Es war ja nur Steward Martens gewesen. Betrunken und eifersüchtig, nichts weiter. Aber war er wirklich betrunken gewesen, oder hatte er nur gespielt?
    Ruth schaute zu der umgeworfenen Reisetasche hinüber und begann automatisch die Sachen wieder einzusammeln. Als sie noch am Boden kniete, hörte sie die Küchentür klappen.
    Sie blieb völlig erstarrt am Boden hocken. Ihr Herz schlug noch hart wegen der Auseinandersetzung mit Martens, und im ersten Moment dachte sie, er wäre zurückgekommen, und sie hätte die Wohnungstür nicht richtig verschlossen. Dann dachte sie, der Wind habe eine andere Tür bewegt. Und erst danach fiel ihr die Hintertür ein. Alle Wohnungen hatten von der Küche aus einen Hintereingang auf eine schmale Feuertreppe, die aber noch innerhalb des Hauses lag. Sie hatte die ihre nie benützt. Die Tür diente ihr zum Aufhängen von Handtüchern.
    Vielleicht war das der Grund, weshalb sie das Knarren der Tür nicht sofort erkannt hatte. Aber jetzt war sie völlig sicher.
    Sie sprang auf. Mit zwei langen Sätzen war sie an der Wohnungstür.
    Sie hatte sie noch nicht ganz erreicht, als das Licht ausging.
    Ruth warf sich vor. Sie fiel gegen die Tür, ihre Hände glitten über das mattierte Holz, sie fand die Klinke, drückte sie herunter und riß an der Tür.
    Sie öffnete sich nicht.
    Ihr Atem ging keuchend, und ihr Herz schlug polternd. Aber trotzdem konnte sie die Schritte deutlich hören, die näher kamen. Langsame, unendlich vorsichtige Schritte, wie die Pfoten einer Katze.
    Ruth zerrte wieder an der Tür. Dann merkte sie, warum sie sich nicht öffnete, und schob den Sicherungsriegel zurück. Sie spürte den Schatten hinter sich mehrmals daß sie ihn sah, aber sie stürzte sich vorwärts. Sie kam in den dunklen Flur, taumelte auf die andere Seite und hastete nach vorn zum Lift hin. Aber der Lift war unten, im Erdgeschoß. Ruth zögerte jetzt keine Sekunde. Sie rannte mit klappernden Absätzen zur Treppe hinüber und stolperte hinunter. Zweimal wäre sie fast gefallen, aber immer wieder schaffte sie es, sich am Geländer wieder aufzurichten und weiterzuhasten. Es war noch immer stockdunkel im Treppenhaus. Aber sie wußte, daß der andere ihr folgte.
    Sie erreichte die schwere Glastür und stand im nächsten Augenblick auf der Straße.
    Ihr kleiner Fiat schimmerte keine zwanzig Schritte von ihr entfernt im Schein der Straßenlaterne. Aber Ruth wußte, daß die Zeit nicht mehr ausreichte, um zu ihm zu kommen.
    Sie schlug, ohne weiter nachzudenken, die andere Richtung ein und lief die Straße entlang, auf das Gewirr der Nebenstraßen zu, in denen man

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