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0484 - Stygias Todespendel

0484 - Stygias Todespendel

Titel: 0484 - Stygias Todespendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nächsten Café einen Koffeinrausch antrinken, ohne daß Sie es verhindern können«, meinte Ted trocken.
    »Das ist dann aber nicht mehr auf meine Verantwortung, sondern auf Ihre, Sir«, sagte der Arzt ruhig. »Können Sie mir erzählen, was mit Ihnen los war?«
    »Der Mediziner sind doch Sie«, erwiderte Ted. »Mir fehlen die Kenntnisse. Ich kann nur vermuten, daß ich scheintot war. Ich habe bislang auch noch nie unter ähnlichen Anfällen gelitten.« Kurz dachte er an jene Zeit, da er von einem schwarzmagischen Keim infiziert gewesen war, der ihn um ein Haar langsam, aber sicher getötet hätte. Damals hatte er zum Schluß auch schon im Koma gelegen, bis die Druidin Sara Moon ihn endlich heilen konnte. Doch er hatte sich inzwischen wieder restlos von seiner damaligen Invalidität erholt. Ein Rückschlag war undenkbar. Außerdem waren da jene furchtbaren Schmerzen gewesen, die ihm das Bewußtsein geraubt hatten und ihn schließlich in die Scheintod-Starre hatten fallen lassen. War das möglicherweise eine Selbstschutz-Reaktion seines Unterbewußtseins gewesen?
    Je länger er darüber nachdachte, desto sicherer wurde er, daß es sich um einen magischen Angriff handelte, den jemand gegen ihn geführt hatte. Aber wer konnte dafür verantwortlich sein? Sicher, Ted besaß viele Feinde, die ihm den Tod geschworen hatten. Aber wieso hatte es dann nicht geklappt? Er hatte die Empfindung erlitten, zerschnitten zu werden. Ein wenig erinnerte ihn das an den Poe-Gruselklassiker über Grube und Pendel.
    Ted dachte zweigleisig; auf der zweiten Ebene hörte er sich an, was Dr. Moboto zu sagen hatte, und gab ihm ausweichende Antworten auf seine Fragen. Nebenbei erfuhr er, daß bis jetzt nur sehr wenige Personen von Teds Zusammenbruch und Beinahe-Tod wußten. »Dabei sollte es auch bleiben, wenn’s möglich ist«, schlug er vor. »Da ich nicht tot bin, brauchen Sie keinen Totenschein auszustellen, und es gibt für uns alle keine Probleme mit den Behörden. Es würde mir meine künftige Arbeit wesentlich erleichtern.«
    Dr. Moboto nickte. »Das ist selbstverständlich. Ich werde zwar einen Akteneintrag über die Nutzung des Raumes und der Instrumente machen müssen, und wie wir den Scheibenbruch und Kongolions Schnittverletzungen durch die Splitter erklären, wird auch noch eine besondere Geschichte werden, aber nicht nur Sie möchten Ärger vermeiden, ich möchte es auch. Und es gäbe garantiert Ärger. Weniger für Sie und für mich, als für Ihren Informanten, bei dem wir Sie abholen mußten.«
    Ted nickte. »Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis, Doktor Moboto«, sagte er. Der winkte lächelnd ab. »Ihr Informant und ich sind befreundet und arbeiten öfters zusammen. Deshalb rief er ja auch mich an und nicht irgend jemanden. Nur möchte ich wirklich zu gern wissen, wieso Sie scheintot waren. Schade, daß Sie es mir anscheinend tatsächlich nicht verraten können.«
    »Ich kann nur etwas verraten, was ich weiß«, erwiderte Ted. »Was finanzielle Dinge angeht, der Glasbruch und die Versorgung von Mister Kongolions Verletzungen - das werde ich regeln. Teilen Sie mir mit, was zu bezahlen ist, und Sie bekommen einen Scheck oder auch Bargeld, falls das für Sie besser ist.« Er erhob sich und streckte Dr. Moboto die Hand zum Abschied entgegen.
    »Ich bin froh, daß Sie uns nicht böse sind, weil wir Sie obduzieren wollten«, sagte der Südafrikaner.
    »Nicht böse? Stinksauer bin ich!« gestand Ted grimmig lächelnd. »Aber Sie mußten so handeln. Also - was soil’s? Vielleicht sehen wir uns mal unter erfreundlicheren Umständen wieder.«
    »Würde mich freuen, Sir«, erwiderte Dr. Moboto.
    ***
    Rob Tendyke atmete erleichtert auf, als die Zwillinge ihm gesund und munter entgegenkamen. Sie erschraken angesichts seines recht ramponierten Äußeren und der notdürftig verbundenen Verletzungen. Ein Militärarzt, der in der Zeltstadt nach dem Rechten sah und an sich für den heutigen Tag schon Feierabend gemacht hatte, nahm sich der Verletzungen etwas gründlicher an und versorgte sie neu. »Üble Schnittwunden«, stellte er fest. »Wem sind Sie denn da unters Messer geraten?«
    Tendyke lächelte unfroh. »Dem Sensenmann«, meinte er launig.
    »So sieht es fast aus«, stellte der Arzt trocken fest. »Wollen Sie mir keine Einzelheiten darüber verraten, wer Ihnen da mit einer Sensenklinge im wahrsten Sinne des Wortes ans Leder wollte oder mit einem Mähdrescher auf Sie losgegangen ist? Die Verletzungen sind doch recht

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